Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So | Mittags |
Abends |
Fr-Di ab 17 Uhr, Mi u. Do Ruhetag |
Hauptgerichte: 31-42 €, Menüs: 57-77 € |
Die kleine und nur wenige Kilometer nördlich von Garmisch-Partenkirchen gelegene Ortschaft Eschenlohe durfte den meisten Reisenden eher als Nadelöhr auf der Durchreise zum Brenner bekannt sein. Dabei gibt es mindestens einen guten Grund, doch mal einen gezielten Abstecher in den unscheinbaren ländlich-alpinen Ort zu machen: In dem charmanten, ländlich-rustikalen Hotel Tonihof haben nämlich Daniela und Thomas Albrecht mit ihrer „Speisemeisterei“ einen erfrischend zeitgemäß jung daherkommenden Platz für kulinarischen Genuss geschaffen.
Das als eigenes Unternehmen geführte Restaurant bietet einerseits die traditionelle Gemütlichkeit der urigen Stuben mit Holztäfelung, Kachelofen und viel bäuerlichem Dekor und einen ungezwungen lockeren Kammerton – andererseits aber auch einen hohen Anspruch an eine handwerkliche, frische und gewitzte Küche. Das signalisieren nicht nur die strahlend weißen Tischdecken und blitzenden Gläser auf den urigen Holztischen, sondern auch schon der erste Blick in die Speisekarte.
Die beschränkt sich klug auf wenige Vorspeisen und Zwischengerichte, vier Hauptspeisen und Desserts, unter denen einige wenige Dinge wie beispielsweise der Gartensalat mit „Kerndln“ und French-Dressing oder die Linguine mit Wintertrüffel eher schlicht und gegenständlich gehalten sind – die meisten anderen Teller kommen aber eher pfiffig und kreativ daher. So kann es dann aus diesem Genre beispielsweise zum Start eine Zwiebeltarte mit Ziegenkäse, Kastanienhonig, Feigen und Haselnüssen geben und im Hauptgang ein rosa gebratenes Milchkalbsfilet mit schwarzer Trüffel zu Kartoffel-Sellerieschnitte, Petersilienwurzel und Morchelrahm.
Auswählen lässt sich das alles ganz unkompliziert entweder à la carte oder in einem selbst zusammenstellbaren Menü in drei bis fünf Gängen zum einladend günstigen Preis. Wobei das Team zwar generell einen klar überdurchschnittlichen Anspruch hegt, dabei aber zugleich sympathisch bodenverhaftet bleibt und weder konzeptionell noch vom handwerklichen Aufwand her allzu sehr über die Stränge schlägt. Man bewegt sich klug im Rahmen der Möglichkeiten und hat es drauf, auch mit einfacheren Mitteln wirksame Akzente zu setzen.
Den typischen Stil der Küche zeigte bei unserem Erstbesuch bereits eine kleine Einstimmung aus knackig frisch in Sauerrahm mariniertem Gurkensalat mit während langer 48 Stunden löffelzart gegartem Schweinebauch nebst Schwarten-Popcorn, bevor es im ersten regulären Gang ebenfalls pfiffig weiterging: Im Mittelpunkt stand hier saftiges Filet einer Räucherforelle regionaler Herkunft, das gemeinsam mit Räucherforellen-Rilettes in einem mit Schnittlauchöl marmorierten Buttermilchsud angerichtet war und von Forellen- und Störkaviar unterschiedliche jodige Kicks verliehen bekam. Dass dabei proportional ein bisschen zu viel Buttermilch im Spiel war und das Ganze mit einem frischen, sanft gegarten und à la minute angeräucherten Forellenfilet wahrscheinlich noch properer gewirkt hätte, soll hier nur als Randnotiz einer grundsätzlich ansprechend umgesetzten Idee angemerkt werden.
Denn das war im Grunde genauso schmackhaft und stimmig wie die folgende Parmesanschaumsuppe mit elegant leichter Konsistenz bei dichtem, aber nicht überanstrengt würzigem Geschmack. Zu der setzte eine kleine Praline aus zartem Tomatengelee mit Pesto und Pinienkernen auf der Tellerfahne einen zwar etwas artifiziell wirkenden, aber in ihrer fruchtigen Intensität durchaus gewinnbringenden Kontrast.
Mit einem zwar etwas flacheren, als solches aber auch wunderbar saftig und knusprig auf den Punkt gebrachten Zanderfilet neben abwechslungsreich variierten Blumenkohlzubereitungen von zarter Creme über in Panko ausgebackene Röschen bis zu geschossenen jungen Spitzen in einer sanften Schaumsauce zeigte das Team auch im Hauptgang weiter hohes Niveau. Mit gewitzten Details wie dem säurefrisch aufloppenden Essigkaviar, eingelegten Senfkörnern und Erbsensprossen deutete dieser Teller sogar klar in Richtung einer noch höheren Bewertung und hätte dafür eigentlich nur eine etwas straffere und zugespitztere Sauce gebraucht.
Auch das Dessert rund um herbfruchtige Zwetschge (als Röster und Sauce) neben einem knuffigen Topfenknödel, kleinen Tupfen einer leichten, duftig mit Vanille aromatisierten Topfencreme und einem nussigen Parfait tendierte in Richtung von 6 Pfannen. Und das gar nicht unbedingt deshalb, weil hier mit einem flauschigen Sponge mit Vanillegeschmack technische Moderne gezeigt wurde, sondern weil intensive Frucht, heller Schmelz und Nussigkeit feinfühlig ausbalanciert waren.
Begleitend fürs Glas steht eine kleine, ebenfalls einladend kalkulierte Weinauswahl zur Verfügung und ein aufmerksames Serviceteam macht es gemeinsam mit den sympathischen Gastgebern sehr leicht, sich hier unmittelbar heimisch zu fühlen.
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