Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So | Mittags |
Abends |
Mi-Fr ab 17.30 Uhr, Sa von 11.30-14 Uhr u. ab 17.30 Uhr, So-Di Ruhetag |
Hauptgerichte: 18-39 €, Menüs: 58-98 € |
Besonders in der Dunkelheit, wenn die imposante Burganlage über dem Ort hell beleuchtet wird, ist schon allein die Anreise nach Burghausen ein Erlebnis. Die Freude in dem Wissen, dass hier nicht nur eine sehenswerte historische Stadt, sondern darin auch ein überaus lohnender Genussort wartet, ist aber gleich noch einmal größer. Bereits seit einigen Jahren hat sich hier nämlich im (schlicht nach der Hausnummer benannten) Restaurant 271 ein junges motiviertes Team um Inhaber und Küchenchef Dominik Lobentanzer mit einer einfallsreich individuellen Küche etabliert. Und sich damit eine feste Fangemeinde geschaffen.
Das wundert nicht, denn das lässige Konzept in diesem stilvoll puristisch mit Naturmaterialien eingerichteten und mit warmen Lichtspots über den Tischen behagliche Atmosphäre schaffenden Restaurant fährt einen klugen Mittelweg zwischen Zugänglichkeit und Ambitionen. Wer es eher easy und dennoch raffiniert und pfiffig mag, wählt einfach à carte. Und wer noch ein bisschen mehr in Richtung Fine Dining gehen möchte, den erwarten im Menüvorschlag viele spannende, mit ausgesuchten lokalen Produkten und eigenen Ideen gespickte Eindrücke.
Schon das knusprige Sauerteigbrot mit Salzbutter, Grammelschmalz und rauchig-pfefferigem Sellerieschinken (!) ist eine Ansage und ein kleiner Fingerzeig auf das Kommende. Spätestens bei der ersten Vorspeise aus festfleischig glasig gebratenem Stör mit Selleriecreme, eingelegten Selleriescheibchen in einem kräutrig-frischen Petersilien-Buttermilchsud aber ist klar, dass hier echte Könner am Start sind. Der fokussiert angerichtete Auftakt mit seinen zwischen Frische, verführerischen Noten brauner Butter und zitrisch-pfeffriger Würze angesiedelte Auftakt hätte nämlich ganz locker auch sieben Pfannen verdient.
Nicht ganz auf diesem Niveau, und insgesamt etwas zarter und leichter, war eine alternative Vorspeise mit einem milden, zart angekrossten Polentaring im Mittelpunkt, neben dem kleine Stücke von geflämmtem Hokkaidokürbis mit Castelfranco-Salatblättern und knackigen kleinen Birnenwürfeln angerichtet wurden. Mit allen Komponenten gemeinsam auf der Gabel, die noch von einer fein nussigen Vinaigrette mit Kernöl unterstützt wurden, ergab das jedoch einen abwechslungsreich beschwingten Eindruck mit zart nussigen, bitteren und fruchtigen Akzenten.
Ganz das Gegenteil, zumindest in der aromatischen Ausrichtung, war die Power-Kombination aus gerösteter Blutwurst mit Ochsenmark und dunklen Duxelles aus oxidierten Champignons. Hier gab es maximal Umami und Kraft, weiter forciert durch einen tiefdunklen Fond aus gerösteten Topinambur-Knollen. Das hätte leicht zum Overload führen können, wenn da nicht zwischendrin auch eine helle säuerliche Quittencreme zu finden gewesen wäre, die zu einem spannenden Kontrast zwischen den unterschiedlichen dunklen Umaminoten auf der einen Seite und der hellen herbsäuerlichen Frische auf der anderen Seite führte. Super!
Nicht weniger überzeugend wurde das folgende Reh präsentiert: Zum einen als rosazartes Rückenstück unter karamellisierten Nüssen, ergänzt von knusprigem und frischzartem Grünkohl und Topinamburconfit für ein markantes Spiel mit nussigen und grünwürzigen Aromen. Und zum anderen gab es das Reh separat noch als soft geschmortes Ossobucco mit Rosmarin, Vogelbeeren und Nussbutterpüree, was dem Ganzen nicht nur noch mehr Produktcharakter mitbrachte, sondern auch für sich alleingenommen eine sehr fein abgestimmte Miniatur ergab.
Am Ende gelang dann auch das Dessert absolut souverän und genauso einfallsreich und individuell wie die meisten anderen Kostproben. Und zwar in Gestalt einer betont herben (etwas festen) Zwetschgenmousse neben intensiv nussigem Sesameis. Unterfüttert und verbunden wurden beide Seiten von Sig, einer karamellisierten Molkecreme, deren Aromen von einem knusprigen Blatt aus karamellisierter Schokolade noch weiter fortgeführt wurden.
Zu alldem hält das Team auch eine kleinere Auswahl spannender und hochwertiger Weine vor, die genau wie die Speisen sehr einladend kalkuliert sind und vom charmanten jungen Serviceteam souverän empfohlen und moderiert werden.
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