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Fotos: Restaurant Kevin Gideon

Restaurant Kevin Gideon

Donnerschweer Str. 325
26123 Oldenburg
0441-18005066

aktualisiert: 06 / 2024
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Di-Fr ab 18 Uhr, Sa von 12-14.30 Uhr u. ab 18 Uhr, So u. Mo Ruhetag
Menüs: 70-140 €

War die alte Location in Innenstadtnähe schon ein attraktiver und zeitgemäßer Spot, präsentiert sich das neue Restaurant von Kevin Gideon am Stadtrand von Oldenburg nun nochmal deutlich ansprechender und anspruchsvoller. In einem sehenswerten historischen Fachwerkhof gehen traditionelle Architektur und modernes Design eine äußerst reizvolle Verbindung ein. Man sieht schon von außen, dass das hier wohl was Besonderes ist, staunt dann aber beim Eintreten ob des großzügigen und stylischen Ambientes auch nochmal nicht schlecht.

Kurzum: aus Sicht des Gastes hat sich der Umzug für den in der Region trotz seines noch jungen Alters schon seit vielen Jahren gourmetmäßig umtriebigen Gastgebers und Küchenchefs voll gelohnt. Auf den dunklen blanken Holztischen geht es auch hier weiterhin kreativ und weltoffen zu. Mit einem vier- bis sechgängigen Menü und unter der Woche abends sowie Samstagmittag zusätzlich ein paar Offerten à la carte. Die drei kleinen, aber gar nicht so grazilen Aperos waren jedenfalls schon beispielhaft für den Stil der Küche, den wir schon seit Jahren als recht kreativ, bunt und plakativ kennen.

Das bestätigte auch das Carpaccio von der Seezunge mit Mango und Dashi. Begeistert waren wir von der Qualität des für rohe Zubereitungen hierzulande sehr unüblichen festfleischigen Fischs, weshalb wir es ihm und uns umso mehr gewünscht hätten, wenn das Drumherum mit einer Nocke Mangosorbet, Gel, fruchtigen gelierten Perlen und eingelegtem Keta-Kaviar in einem eher fruchtig und süß als umamihaft gestalteten Sud nicht ganz so dominant gewesen wäre.

Ein gewisser Hang zur Süße und zu eher demonstrativen als maßvoll gezügelten Geschmacksbildern haben wir dem ehrgeizigen und talentierten Küchenchef schon vor vielen Jahren im Haus Uptmoor attestiert. Das ist nach wie vor so, auch wenn der Chef sich innerhalb dieser Stilistik seither schon deutlich verbessert hat, seine Gerichte mittlerweile genauer und ausgewogen komponiert. Hier und da sind es auch nur noch Kleinigkeiten, wie beispielsweise die nicht ganz optimale Proportionierung der Komponenten innerhalb eines Gerichts, die verbesserungswürdig erscheinen und uns noch von einer höheren Bewertung abhalten.

So wie bei der Vorspeise, wo sich eine vergleichsweise sehr kleine Menge des mit Algenpuder bestäubten Matjes gegenüber seiner säuerlich-fruchtigen Entourage aus Apfel, Gurke, Perlzwiebel und Joghurt (auch wieder ein sehr süßes und raumgreifendes Eis!) auch nicht zu hundert Prozent als Herr im Ring behaupten konnte. Mehr Präsenz, und zwar nicht nur mengenmäßig, sondern insbesondere auch in Sachen Hitze, Saftigkeit und Röstaromen, hätte zudem der Rotbarbe im sommerlich-frischen Umfeld aus Tomate, Gazpacho-Sud, fruchtigen Gels und herzhafter Olive gutgestanden. Und auch hier war wieder ein Eis mit eigentlich zu viel Süße von der Partie: diesmal prinzipiell sehr gut zum Thema passend mit Safran aromatisiert.

Redundant wirkte spätestens danach das Guavensorbet zum Hummer, der jedoch in allen drei verschiedenen Varianten als überdurchschnittlich gutes Produkt überzeugte und als solches auch in ausreichender Menge zugegen war: als Medaillon, als in Tempura ausgebackene Tranche und als Tatar. Zu seinem exotischen Begleitverein gehörte auch noch Papayakompott und eine pikant würzige XO-Sauce, die dafür sorgte, dass sich hier trotz Süße wieder alles etwas in Richtung eines herzhafteren Geschmacksbild verschob.

Wenig verwunderlich, dass auch der Hauptgang, der sich in der Hauptsache um ein köstliches Stück sous-vide gegarter Kikok-Hühnerbrust drehte, unter anderem von einer Nocke Sorbet eskortiert wurde. Hier war es von der Aprikose, was eigentlich gut mit der ebenfalls begleitenden jungen Möhre und den gebratenen Aprikosenstücken nebst einer sehr guten reduzierten Jus auf Geflügelbasis harmonierte.

Ebenfalls wenig verwunderlich, dass bei so viel Hang zur Süße das Dessert den ausgewogensten Eindruck aller Gänge machte: sehr gute, aromatische Erdbeeren mit Mascarponeparfait und Haselnussmousse, Butterstreuseln und Atsina-Kresse. Und dass zu alldem auch die Weinkarte einiges an stilistisch breit gefächerter Auswahl zu bieten hat, kann man schon im Gastraum selbst erkennen, der in Teilen auch Vinothek ist und das Sortiment dekorativ zur Schau stellt.

Um die Pins anklicken zu können, müssen Sie den Zielort näher heranzoomen.



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