Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So | Mittags |
Abends |
Mo-Sa ab 18 Uhr, So Ruhetag |
Hauptgerichte: 26-49 €, Menüs: 65-89 € |
Ganz egal ob mit oder ohne dezidiertem Gourmetrestaurant – das alpin-stylische Hotel „Das Freiberg“ in Oberstdorf ist ohne anspruchsvolle, klar überdurchschnittliche Küche gar nicht denkbar. Und so hatte sich nach der Schließung des Maximilians bereits im Vorjahr beim ersten Besuch im neu konzipierten Restaurantkonzept Das Maxi erwiesen, dass hier auch mit mehr Bodenhaftung und leichterer Zugänglichkeit viel Genuss auf hohem Niveau zu erwarten ist.
Und an diesem guten ersten Eindruck hatte sich auch heuer nichts geändert. Das Konzept, in Rahmen dessen sowohl ein saisonales Fünfgang-Menü als auch diverse Optionen à la carte angeboten werden, stützt sich weiterhin ganz wesentlich auf bemerkenswert hohe Produktqualitäten, die – vom Brot von Freibäcker Arnd Erbel über den Käse von Thomas Breckle bis hin zum Bretonischen Seeteufel – auch in noch ambitionierteren Restaurants eine gute Figur machen würden. Die Zubereitung bleibt dann weitestgehend klassisch, mit der einen oder anderen pfiffigen Idee, und ist immer dann besonders überzeugend, wenn die Produkte möglichst klar und ausdrucksstark inszeniert werden.
Inspirationen sucht sich das Team dabei aus aller Welt. Manches ist klassisch französisch-fundiert, manches mediterran angehaucht und auch exotische Einsprengsel gehören zum Programm. So wie zuletzt beim filigran crunchy gearbeiteten Tempura vom Wildbrokkoli mit subtil geschärftem Mangochutney und Koriander als neckischer kleiner Appetizer.
Munter und abwechslungsreich ging es dann auch weiter: mit einem herbstlich-frischen Arrangement aus angekrossten Kürbiswürfeln mit grünem Apfel und hauchdünnem Schinken neben einer filigranen Mürbteigtarte mit Füllung aus Confit und Espuma vom Kürbis sowie einer dunkelfruchtig-säuerlichen Reduktion als Kontrast. Das wirkte zunächst etwas konstruiert, fügte sich dann aber ebenso lebendig wie harmonisch ganz prima zusammen.
Deutlich weniger abwechslungsreich und insgesamt plumper kam die folgende Steinpilz-Artischockensuppe daher. Denn obwohl die Protagonisten geschmacklich klar erkennbar waren, nahm die offensichtlich mit Stärke gebundene Konsistenz dem Ganzen einiges an Charme. Mit einer konzentrierten und luftig mit Butter und/oder Sahne montierten Version einer Suppe und entsprechend mehr Eleganz und Ausdruckskraft wäre hier auf identischer Basis noch deutlich mehr möglich gewesen.
Bei der im Hauptgang servierten knusprig-saftig auf den Punkt gebrachten Meeräsche mit weißer Bohnencreme, die sich sanft mit einer ebenfalls eher cremigen als schaumigen Beurre blanc vermengte, war aber bereits wieder alles im Lot. Obwohl auch diese Kombination tendenziell in die Breite ging und eher rustikal daherkam, gab es durch ein konzentriert tomatisiertes Bohnenragout und knusprigen Guanciale-Speck den nötigen Pfiff, um daraus einen auf harmonische Art kraftvoll mediterranen Genussmoment zu schaffen.
Den stärksten Eindruck in dem neuen, bodenständigeren und doch feinen Stil lieferte zuletzt überraschend das Dessert, in dem „Apfelkuchen“ als kleines Rondell aus dünnem Mürbteig, vanilleduftig geschmortem Apfel und buttrigem Crumble neben einer verführerisch warmen Calvados-Zabaione und pacojetcremigem Vanilleeis serviert wurde. Und das auf diese Art ein klassisches Thema sehr feinsinnig mit viel Finesse hinterlegte.
Unterm Strich wirkte die Performance damit jüngst zwar ein bisschen schwächer als beim ersten Besuch. Weil aber der Produktanspruch unverändert hoch ist und die starke Substanz der Küche ebenfalls klar erkennbar bleibt, sind wir zuversichtlich, dass das beim nächsten Mal schon wieder anders aussieht. Am gut organisierten und sehr sympathisch auftretenden Service und der Auswahl lohnender Weine internationaler Provenienzen zu moderaten Preisen wird es hier ebenfalls nicht scheitern.
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