Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So | Mittags |
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Abends |
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Mo ab 17.30 Uhr, Di-Fr ab 12.30 Uhr durchgehend, Sa ab 12 Uhr durchgehend, So Ruhetag |
Hauptgerichte: 19-20 €, Menüs: 40-59 € |
Mit beeindruckender Konstanz kochen Franz Tanner und sein Team in den Gasträumen des gepflegten wohnlichen Restaurants seit vielen Jahren souverän schwankungsfrei auf 6-Pfannen-Niveau. Sollten wir ein Musterbeispiel für diese Bewertungsstufe nennen, könnten wir ohne langes Nachdenken die Küche des Landhaus Tanner anführen, die zudem einen sehr reizvollen Spagat zwischen verfeinerter herzhafter Alpenkulinarik und mediterranen Inspirationen macht und uns mit einer mundwässernden Speisekarte regelmäßig vor die Qual der Wahl stellt.
Ein sehr schönes, und obwohl gar nicht alpenländisch oder mediterran inspiriert, doch irgendwie auch sehr Tanner-typisches Gericht war zuletzt die Vorspeise um Matjes von der Chiemseerenke, die zusammen mit eingelegter Senfsaat, dünnen Brotchips und Feldsalat auf fruchtig-säuerlich marinierten Rote-Bete-Scheiben angerichtet waren. Leicht und frisch, aber auch herzhaft zupackend, der weichfleischig durchgebeizte Fisch solo fast etwas zu salzig, aber in Kombination mit allen anderen Komponenten eine äußerst runde und animierende Sache. Somit ein perfekter Start.
Auch die im Herbst andernorts haufenweise zur belanglosen Angelegenheit degradierte Kürbissuppe wird unter der Hand von Franz Tanner zum raffinierten rustikalen Gaumenkitzel. Denn der Chef wertet das angenehm schlank und elegant dünnflüssig gehaltene, trotzdem mit dem vollen Kürbisaroma punktende Schaumsüppchen nicht nur mit sehr kleinen knackigen Kürbiswürfeln, gerösteten Kürbiskernen und nussigem Kürbiskernöl auf, sondern auch mit kross ausgebackenen, im Kern zart schmelzigen Blutwurstscheiben, die dem Ganzen nicht nur ihr feines Aroma, sondern auch eine weitere gewinnbringende Textur verliehen.
Dass der Chef auch das mediterrane Fach allerbestes beherrscht, das bewies er beim letzten Mal eindrucksvoll mit einem ebenso schlichten wie großartigen Pastagang, der sich um hervorragende Spaghetti alla Chitarra und Pulpo drehte. Die typischen viereckigen dünnen Nudeln mit viel Biss und Elastizität waren ebenso optimal wie die Tentakelstücke vom Oktopus, die in seltener Perfektion, nämlich außen sehr dünn richtig schön kross und innen herrlich zart (bei sehr reinem und sauberem Geschmack!), nebst geschmorten Cocktailtomaten und Fenchel darauf verteilt waren. Der heimliche Star aber war hier der Sud: kraftvoll und komplex, dabei ganz leicht und transparent. Und vermutlich auf Basis des Oktopus-Fonds, aber eben auch mit sehr vielen weiteren Gemüsen und Aromaten angesetzt.
Der ebenfalls in jedem Detail überzeugende Hauptgang drehte sich um fleischig-zarte, saftige Tranchen von der Damhirschkeule auf einer mit Trompetenpilzen und ihrem Aroma angereicherten Wildsauce. Eskortiert von einem Klecks cremigen Selleriepürees, wunderbarem Blaukraut mit zartem Biss und harmonischer Säure, ganz mildem krossem Speck und einem fluffigen Polentastrudel, der in seiner raffinierten Art weit mehr als bloße Sättigungsbeilage war, bewegte sich auch dieser Gang souverän auf starkem 6-Pfannen-Niveau.
Und weil bei Tanners trotz der eher zupackenden Art der Gerichte immer alles schön elegant und wohlproportioniert daherkommt, geht selbst nach opulenterem Mahl grundsätzlich noch ein Dessert. Selbst wenn es sich dabei um Topfenknödel handelt! Denn die kleinen, in nussige Bröselschmelze gehüllten Quarkbällchen sind wunderbar locker und leicht und werden von etwas Zwetschgenröster, schön schmelzigem und aromatischem Vanilleeis sowie ein paar frischen Beeren attraktiv und schlank begleitet.
Weil das alles auch noch ein hervorragendes Preis-Genuss-Verhältnis hat, der Service um die sympathische Gastgeberin Steffie Tanner ausgesprochen zuvorkommend ist und die gut bestückte Weinkarte mit Schwerpunkt Deutschland und Österreich selbst im Offenausschank lohnende Empfehlungen offeriert, können wir das Landhaus Tanner auch in diesem Jahr nur wärmstens empfehlen.
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