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Abseits der Touristenströme der Moselmetropole, recht unscheinbar und ruhig in einem Wohngebiet am Hang, etwas außerhalb von Bernkastel-Kues gelegen, lädt das Restaurant von Familie Roussel, die auch mit einem eigenen Weingut aktiv ist, in zeitgemäß und schnörkellos gestaltetem Ambiente zu ambitionierter klassischer Küche. Neben der Auswahl an Gerichten à la carte gibt es ein Menü mit Fisch und Fleisch in bis zu sechs Gängen und eine vegetarische Speisefolge. Außerdem verrät ein Blick in die Weinkarte und auf die Tafel mit den besonderen Offerten an der Wand, dass hier Wein auch jenseits der eigenen Erzeugnisse ein anspruchsvolles Thema ist.
Die dreierlei Sorten hausgebackenes Brot nebst aufgeschlagener Butter und zwei verschiedenen Salzen ließ schon mal handwerkliche Ambitionen erkennen. Der kleine Küchengruß, ein rundes Schichtwerk aus buttriger Brioche, Rotweinzwiebeln, etwas vegetarischer Gänseleber, einem Tupfen Amarenakirsch-Marmelade und ein paar Parmesanflocken, zeigte sogleich, dass der Chef ein Händchen für stimmige Akkorde und für eine gewisse Feinabstimmung hat.
Beides ließ auch das von Hand gehackte, unter anderem mit Schalotten und Schnittlauch herzhaft angemachte Rindertatar erkennen, das leicht pikant und mit einer Nocke Crème fraîche sowie französischem Störkaviar getoppt den offiziellen Anfang machte. Obwohl, oder gerade weil diese Vorspeise so maximal reduziert daherkam und nichts Überflüssiges von diesen drei Hauptkomponenten ablenkte.
Als Zwischengang „dreierlei Fisch“ in der Safranbouillon gaben sich in Gestalt eines mit intensivem Tomatenconfit getoppten Kabeljaus und einem mit Fenchel gekrönten Steinbutts streng genommen nur zwei Fische die Ehre, wurden aber von einer mit etwas grünem Spargel gedeckelten Jakobsmuschel komplettiert – wobei die beiden Fische der Muschel in Sachen Qualität und Frische eine Nasenlänge voraus waren. Die deutlich mit Safran abgeschmeckte Fischbouillon hatte Kraft und Balance, war nicht zu intensiv, aber gab den bis auf das Tomatenconfit recht zurückhaltenden Komponenten genug Oberwasser, so dass man es hier mit einem sehr schmackhaften maritimen Zwischengang zu tun hatte.
Dass der Chef ein Händchen für Fisch hat, konnte man auch am gebratenen Thunfisch sehr schön sehen. Der magere, selbst wenn er innen noch roh belassen wird, trotzdem sehr schnell zur Trockenheit neigende Thuna war hier nämlich überhaupt nicht trocken und spröde, sondern lag überraschend saftig und maximal puristisch nur auf schwarzer Oliventapenade und wurde von einer Riesling-Nage mit feiner Frucht, Säure und rahmigem Schmelz umspielt. Da kann man nichts mehr weglassen, muss aber auch nicht unbedingt etwas hinzufügen. Das ist rund und klar, herzhaft und zugleich mild, unkompliziert und schmackhaft.
So wie das salzig-laktische Gurken-/Joghurt-Süppchen mit einem Hauch Minze im Cocktailglas, das als kleiner Schluck vor dem Hauptgang unaufdringliche Frische an den Gaumen brachte und zu diesem Zweck viel besser funktioniert als ein süßes, fruchtiges Sorbet. Auch die darauffolgende sehr gute Entenbrust nebst kleiner krosser Praline mit saftigem Inhalt aus Enten-Rilettes und kraftvoller Entenjus, die mit Selleriemousseline, etwas knackigem jungem Gemüse (Möhrchen, Zucchini, weißer Spargel, Zuckerschoten…) ebenfalls wohltuend aufgeräumt arrangiert und in allen Komponenten auf dem Punkt gebracht war, machte in dieser Form wirklich Freunde. Und sie korrespondierte sehr gut mit dem dazu empfohlenen Côte du Rhône.
Etwas schwächer präsentierte sich dagegen der Nachtisch, was nicht an der handwerklichen Umsetzung von einer geschichteten Matcha-Schnitte nebst weißer Schokoladencreme mit karamellisiertem Erdbeerdeckel und Sauerrahmeis lag, sondern eher an der sehr verhaltenen Aromatik. So schmeckte die dem Namen nach mit dem japanischen Grüntee aromatisierte Schnitte allenfalls ein wenig nach Limette und die Schokoladencreme vorwiegend sahnig. Den guten Gesamteindruck, den wir bei unserem ersten Besuch von der Küche bekamen, konnte dies allerdings überhaupt nicht trüben.
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