Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So | Mittags |
Abends |
Di ab 18.30 Uhr, Mi-Fr von 12-14 Uhr u. ab 18.30 Uhr, Sa ab 18.30 Uhr, So u. Mo Ruhetag |
Hauptgerichte: 8-89 €, Menüs: 109-137 € |
Das modern, puristisch und geradlinig eingerichtete, allerdings nicht kühl und clean, sondern dank viel hellem Holz sehr warm und harmonisch anmutende Ito im Belgischen Viertel, das von den ebenso ambitionierten wie erfolgreichen Gastronomen Peter Hesseler und Christoph Barciaga (Gut Lärchenhof, La Société…) konzipiert und geführt wird, ist ein lässiger Spot für niveauvolle asiatische, speziell japanische Küche, die weit über Sushi und Sashimi hinausreicht. Zwei Räume hat das Restaurant, wobei der hintere der intimere und der vordere der interessantere ist, weil man hier rund um die Sushi-Theke Meister Kengo Nishimi dabei zusehen kann, wie er mit großer Präzision und fast Zen-artiger Ruhe am Werk ist.
Die klassischen Sushi- und Sashimi-Zubereitungen sind nach unseren Erfahrungen der letzten Jahre tatsächlich auch der größte Reiz der Ito-Küche – vor allem dann, wenn die reine japanische Lehre gefragt ist, also der Sinn der Gäste nach besonders puristischen und exakten Kostproben steht und nicht nach kreativem Crossover, etwa im California-Style. Denn Nishimis Schnitttechniken sind präzise, der Reis perfekt gesäuert, handwarm, locker, und alles ist so optimal proportioniert, dass die auffällig gute Qualität von Fisch und Krustentier automatisch immer sehr klar und deutlich herausgestellt wird.
Die große Klasse in diesem Metier wurde und zuletzt einerseits mit den Nigiri von Lachs und Zander sowie Akami und Toro vom Thunfisch aufgezeigt. Aber andererseits auch mit Sashimi von Lachs mit Senfsauce, vom Hamachi mit Algen und einer dezent mit Wasabi aromatisierten Sojasauce, sowie vom Thunfischrücken mit frischem Wasabi und Radieschen. Wer hier ausladende Würzraffinessen erwartet wird weitaus weniger angetan sein als die Freunde von authentischem japanischem Sushi und Sashimi subtiler Art.
Doch es gibt hier auch andere Zubereitungsarten, die dann oft und gerne auch im Rahmen von Kengo Nishimis Omakase-Menü vorkommen. Zuletzt beispielsweise ein qualitativ hervorragendes Jakobsmuscheltatar mit mariniertem Rettich und japanischer, zitrisch angehauchter Mayonnaise im fragilen Knusperzylinder in perfekter Ausgewogenheit. Jene Ausgewogenheit vermissten wir dann allerdings beim relativ eindimensionalen Chawanmushi mit sautierten und marinierten Pilzen von Maitake bis Enoki, bei dem die Menge des luftig gestockten Pilz-Eierstichs viel zu üppig war und irgendwie auch von den zwar bissfesten, aber doch zu wenig Kontrast beisteuernden Pilzen zu wenig Auflockerung erfuhr.
Eher im Durchschnitt zu ähnlichen Darbietungen vergleichbarer Küchen angesiedelt, aber eben nicht aus deren Masse herausstechend, war auch der Tempura-Zwischengang mit sehr naturbelassen Gemüsen und Garnele in einer uncharmant pappigen und ebenfalls nahezu neutral und leer schmeckenden Tempurahülle. Das haben wir bei anderen Meistern ihres Faches schon deutlich krosser, aromatischer, raffinierter serviert bekommen.
Kompositorisch um einiges aufwendiger, komplexer, und als solches dann letztendlich auch finessenreicher, war der saftig gegrillte Seeteufel im Hauptgang. Der konnte nicht nur durch den aus einer dezent süßlich-herzhaften Schaumsauce, Kürbisdashi und fermentiertem Kürbis angestimmten Akkord begeistern, sondern insbesondere durch den daraus entstandenen Kontrast mit den herzhaften Komponenten Rauchaal und Rosenkohl. Ein Gericht auf klarem 7-Pfannen-Niveau und die beste Kostprobe aus dem jüngsten Menü.
Nicht weit davon entfernt lag ganz überraschend auch das Dessert, das sich um ein Toffee-Törtchen und salziges Muscovado-Eis in Kombination mit einer weißen Schokoladencreme, Brombeeren und limettenfrischem klarem Sud drehte. Auch hier war es das dynamische Spiel scharfer harmonischer Kontraste, was den besonderen Reiz der Komposition ausmachte und dem zum Ende hin stark in Richtung der nächsthöheren Bewertung tendierenden Menüs ein markantes i-Tüpfelchen verpassen konnte.
Dass bei einem Weinfreak wie Patron Peter Hesseler auch der Keller des Hauses gut aufgestellt ist, versteht sich fast von selbst und die Bandbreite überzeugt ebenso wie die Kalkulation. Nischenweine wie Orange und – passend für ein Restaurant mit japanischer Küche – leichte Rotweine sind speziell gekennzeichnet. Italien ist stark vertreten, aber auch mit Gewächsen aus Deutschland und Frankreich braucht man sich nicht verstecken. Ein gutes Dutzend gibt es im glasweisen Ausschank, außerdem eine Handvoll Sake und ausgesuchte Tees.
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