Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So | Mittags |
Abends |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Täglich ab 16 Uhr, kein Ruhetag |
Hauptgerichte: 21-39 €, Menüs: 39-85 € |
Das zum Hotel Landhaus Flottbeck gehörende lässige Restaurantkonzept mit Bar ist in den ehemaligen Stallungen dieses einstigen landwirtschaftlichen Gehöfts untergebracht und trotz seiner Größe und der dunklen Wand- und Deckengestaltung in verschiedenen Grautönen nicht zuletzt wegen des Holzgebälks, des offenen Kamins und der Beleuchtung tatsächlich sehr „hyggelig“, also gemütlich, wohnlich, stimmungsvoll. Man fühlt sich hier also sofort sehr wohl, wozu auch das entspannt, aber engagiert auftretende junge Serviceteam beiträgt. Und man kann, wenn man will, auch ganz unkompliziert nur auf einen Drink an der Bar oder an dem langen Hochtisch hierherkommen, verpasst dann aber etwas ganz Entscheidendes, denn die Küche bewegt sich mittlerweile auf einem beachtlichen Niveau.
Was Küchenchef Thomas Nerlich und sein Team hier kochen, sind zeitlos interpretierte klassische Gerichte auf französischer Basis. Das Kulinarium hat uns vom ersten Besuch an sehr gut gefallen, deutete damals aber nur immer wieder in Details an, was alles möglich ist. Zwischenzeitlich bringt man die PS deutlich besser auf die Straße beziehungsweise das Pfund aufs Porzellan. Nach sehr gutem Brot mit gesalzener Butter stiegen wir beim letzten Mal im Rahmen des fünfgängigen Menüs mit einer wunderbar leichten und frischen Vorspeise ein, die auch zeigte, wie gut sich das Hygge-Team auch auf einfallsreiche vegetarische Gerichte versteht. In diesem Fall eine schön lockere Frischkäseterrine, die von knackigen Erbsen, Holunderblütenkapern und Quinoasalat ausgewogen süß-säuerlich mit grünen und floralen Aromen umspielt wurde.
Wie viel Wert auf überdurchschnittliche Produktqualität gelegt wird, bewiesen zuvorderst die gebratenen bretonischen Jakobsmuscheln, die festfleischig und klararomatisch mit ihrem typischen süßlich-jodigen Geschmack zusammen mit ein paar Quellern und einer elegant abgestimmten Herzmuschelvinaigrette auf schmelzig dünnen Kalbskopfscheiben angerichtet waren. Alles perfekt temperiert und proportioniert, so dass mit jeder Gabel ein sehr harmonisches, eher leises und sehr natürliches Geschmacksbild mit sich fein ergänzenden Texturen entstehen konnte.
Dass man hier aber auch mit kraftvollen Aromen und Gewürzen gekonnt umgeht und obendrein das Spiel mit Süße und Säure beherrscht, zeigte ein weiteres Duett, nämlich das von Seeteufel und Pulpo. Beide von Qualität und Frische über den Garpunkt bis hin zur Würzung in sehr ansprechender Façon auf dem kompakt angerichteten Teller zugegen – und als robuste Produkte kamen sie mit dem kraftvollen Akkord aus herzhaft süßer Karottencreme, würziger Vadouvan-Sauce und säuerlich abgeschmecktem Rübstiel auch sehr gut klar, konnten sich als gleichberechtigter Part behaupten.
Beim Zweierlei vom Salzwiesenlamm war dann wieder das Lamm selbst der unangefochtene Star auf dem Teller. Nicht nur die butterzart geschmorte Schulter und der rosa gebratene Rücken, sondern insbesondere auch eine großartige Lammjus, die mit Transparenz und dennoch sehr viel Tiefe und Produktcharakter eine weitere ausdrucksstake Facette des Lamms beisteuerte. Elegant umspielt von Blumenkohl als feinsäuerliche Creme und dezent röstwürzige gebratene Röschen, der frischgrünen Schärfe von Brunnenkresse und einem cremig-krossen Pommes-Anna-Riegel, war auch das ein in jeder Hinsicht wohlgelungenes Gericht, dessen Niveau näher bei 7 als bei 6 Pfannen lag.
Und weil auch der Nachtisch in Gestalt eines schön saftig aufgesogenen, aber eben nicht matschigen „Baba au Amaretto“ in Begleitung von herb säuerlichem Sorbet und Ragout von der Zwetschge und einer ebendiese Säure wieder sanft einfangender Mousse von Vollmilchkuvertüre als harmonischer Dreiklang präsentierte, erhöhen wir die Bewertung guten Gewissens um einen Bonuspfeil. Nicht vergessen wollen wir aber, auch Sommelier Lennart Wenk und seine individuellen Weinempfehlungen zu den einzelnen Gerichten positiv herauszustellen. Etwa den Muscadet von der Domaine Luneau-Papin zu den Jakobsmuscheln mit Kalbskopf oder den schon etwas gereifteren reinsortigen Cabernet Franc „Le Fondis“ von Amirault der zum Lamm neben seiner saftigen roten Frucht auch wilde Würze und sogar eine an Salzkräuter erinnernde Mineralität ins Glas brachte.
Um die Pins anklicken zu können, müssen Sie den Zielort näher heranzoomen.