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Fotos: Huber

Huber

Newtonstr. 13
81679 München
089-985152

aktualisiert: 03 / 2025
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Di-Sa ab 18 Uhr, So u. Mo Ruhetag
Hauptgerichte: 28-38 €,
Menüs: 89-127 €

Seit inzwischen sechzehn Jahren sind die Hubers eine feste Größe in der Münchner Gastronomie-Szene – und dennoch selbst für manchen Kenner immer noch ein Geheimtipp. Das mag zum einen am Ort des Restaurants liegen. Bogenhauser Nebenstraßen sind wahrlich keine 1a-Lage, im Hinterhof bietet der „Munich Fightclub“ Kickboxen, Jiu-Jitsu und Ringen an. Wichtiger jedoch: Vorne gibt’s eine schöne eigene Sommerterrasse, fernab des Trubels der Bürgersteige! Zum anderen liegt es zweifellos an der unaufgeregten, wenig öffentlichkeitswirksamen Art und Weise, mit der Michael Huber und seine Frau Sandra ihr kulinarisches Kammerspiel betreiben. Beide sind ausgebildete Köche (sie zusätzlich Konditorin!), er mehr am Herd, sie zwischenzeitlich mehr im Service.

Hier sucht man die Schickeria ebenso vergeblich wie die stets nach kulinarischen Neuigkeiten strebenden Instagram-Freunde. Stattdessen sieht man Menschen, die gerne essen, gute Weine zu schätzen wissen und zudem ein feines Gespür für ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis besitzen. Serviert werden zwei durchdachte, schnörkellose Menüs, eines davon vegetarisch, beide auf hochwertigen Produkten basierend. In den Worten der Speisekarte: „Perfektion in der Einfachheit – dieses Ziel haben wir uns in unserer Arbeit gesetzt. Hochwertige Rohprodukte in harmonischen Geschmacksverbindungen, leicht und liebevoll gekocht und schnörkellos präsentiert.“

Los geht es traditionell mit hervorragendem Brot, knusprigen Grissini, Schüttelbrot – das krosse Joghurtbrot backt Sandra Huber selbst, es sorgt für akute Suchtgefahr. Das liegt nicht zuletzt am veganen (!) Schmalz mit Apfel und Zwiebeln auf der Basis von Kokos, vor allem aber an der hervorragenden Butter und dem sehr schön festen Quark, der dazu gereicht wird. Bereits hier zeigte sich die Liebe zum Detail – wie oft wird diese vermeintlich beliebige Aufstrichauswahl ambitionslos und langweilig serviert? Im Amuse dann ein kleiner Lauchschaum, ausgesprochen luftig, fast ätherisch, mit etwas Lauchstroh; dazu als säuerlicher Konterpunkt eingelegte Pastinake.

Das eigentliche Menü unseres jüngsten Besuchs begann mit einigen Saiblingsstreifen, die ein Türmchen aus Avocado-Tatar umschlungen und für unseren Geschmack einen Hauch zu weich waren. Obenauf lieferten akkurat zur Rose gelegte Radieschenscheiben ästhetischen Glanz und feinen Biss, eine Limetten-Soja-Vinaigrette sorgte für kraftvolle Säure und etwas Umami. Abgerundet wurde das Ganze durch die Empfehlung eines schlichten Robert Weil aus dem Jahr 2022 mit feiner Restsüße.

Noch eine deutliche Schippe legte die Küche mit der folgenden Wachtel mit Wintersalaten und Périgord-Trüffeln drauf: ein extrem durchdachter, hochkulinarischer Teller! Eine bunte Auswahl an Bittersalaten, feinst gezupft und assembliert, verband sich mit der feinen Süße von roter Bete, ein leichtes Sahnedressing lieferte Säure und elegante Verbindung, eingemachte, gehackte Trüffel mit ihrem Saft sorgten für erdige Tiefe und aromatischen Glanz. Im Zentrum des Ganzen eine perfekt gebratene Wachtelbrust, rosig unter goldener, krosser Haut, abgedeckt von zwei bilderbuchperfekten, hocharomatischen schwarzen Trüffelscheiben. Großartig!

Ein Gang, der uns spontan dazu verleitete, auch den Trüffelgang aus dem vegetarischen Menü zu bestellen – ebenfalls ein extrem puristischer Teller: fluffige Gnocchi mit etwas Feldsalat in einer Buttersauce klassischer Machart, denen gehobelte Haselnüsse und die bereits bekannten hervorragenden schwarzen Trüffel aromatisch zum Strahlen verhalfen.

Dann ein Abstecher in den fernen Osten mit geschmortem Schweinebauch nebst Pak Choi und Buchenpilzen in „Hong Shao Rou“-Sauce. Ein Gericht im Stil des chinesischen „Rotgeschmorten“ nach Art des großen Vorsitzenden Mao: Shaoxing-Reiswein, Sojasauce, Sternanis, Ingwer, Knoblauch, Chili, Zimt. Das Ganze zart und elegant ausbalanciert und Welten entfernt von dem, was man selbst aus sehr guten chinesischen Restaurants hierzulande kennt. Eine perfekte Einfassung des schmelzig-zarten Schweinebauchs, ideal begleitet durch einen abruzzesischen Pecorino.

Einen Hauch weniger überzeugend war dann der Hauptgang, der sich um Skrei mit Shrimps und Mönchsbart drehte. Der Fisch, zunächst sous-vide gegart und dann nach seiner Lackierung mit Austern- und dunkler Sojasauce unter dem Salamander nachgegrillt, hatte schlicht zu viel Hitze abbekommen. Er ruhte auf einem mit Garnelen gefüllten Raviolo, dessen Teig deutlich zu weich geraten war. Als Highlight des Ganzen entpuppte sich ein zarter und doch intensiver Sud aus Schweinefüßen und Hühnerflügeln.

Fabelhaft zum Abschluss dann wieder ein schlicht „Birne, Schwarzer Tee, Bergamotte“ genannter Dessertgang: Birnen-Cremeux, Bergamotte in Segmenten und als Zesten, feinsäuerlich-frisches Bergamotte-Eis, pochierte Birnenspalten und eine wunderbar fluffige Tee-Mousse verbanden sich zu einem zart-fruchtigen, fein-süßen und leicht herben Kleinkunstwerk. Klare Aussage, elegante Präsentation – das Ergebnis großer Erfahrung und kulinarischer Kompetenz!

Für die Desserts wie fürs Brot ist Sandra Huber verantwortlich. Die Weinauswahl, die von gereiften Rieslingen über österreichische Klassiker bis zu Burgundern reicht, wird von beiden Hubers gemeinsam kuratiert. Auch hier stehen Erfahrung, persönliche Leidenschaft und geschmackliche Substanz klar im Zentrum – ebenso wie ein sehr gutes Preis-Genuss-Verhältnis, nicht nur für Münchner Verhältnisse.

Um die Pins anklicken zu können, müssen Sie den Zielort näher heranzoomen.



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