Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So | Mittags |
Abends |
Di-Sa von 12-13.30 Uhr u. ab 18 Uhr, So u. Mo Ruhetag |
Hauptgerichte: 27-46 €, Menüs: 48-127 € |
Das charmante Domizil von Ludger und Nicole Helbig trägt den Namen „Auberge“ nicht ohne Grund. Auf beispielhafte Art und Weise zeigen die beiden passionierten Gastgeber in ihrer hübschen Villa am Rand von Johannesberg seit vielen Jahren, wie herzliches und komfortables Beherbergen in einem ganz unbeschwerten und doch niveauvollen Stil gelingen kann. In den Räumlichkeiten verbinden sich historischer Charme, modernes Design und Kunst auf stilvolle und zugleich behagliche Art, im Sommer lockt zudem die Gartenterrasse mit alten Laubbäumen und typischerweise ist die Stimmung eher lebendig und lebensfroh als andächtig und leise.
All das spielt eine wichtige Rolle für das Gesamtergebnis, wäre aber natürlich deutlich weniger ohne die Küche von Ludger Helbig, die ganz selbstverständlich den Bogen von perfekt ausgeführten Klassikern wie dem fix auf der Karte verankerten Wiener Schnitzel mit Bratkartoffeln, das mit Tomatensalat und Sardellen-Kapernschmand pfiffig variiert, bis hin zu bei Produkt und Aufwand nochmal deutlich ambitionierteren Gerichten. Wobei sich auch diese dadurch auszeichnen, dass mit eher dickeren aromatischen Pinselstrichen und mutig deutlichen Akzenten gearbeitet wird.
Wer das volle Können des Teams erleben möchte, wählt am besten das Genussmenü und bekommt dann vorab noch eine Einstimmung, die den Stil der Küche schon einmal vorzeichnet. Zuletzt gelang das mit einer gebratenen Jakobsmuschel auf locker-saftigem Couscous ganz hervorragend. Nicht nur, weil die Röstnoten den nussigen Eigengeschmack der Jakobsmuschel appetitlich verstärkten, sondern auch, weil die Umgebung aus einem warmwürzigen Vadouvan-Schmand und Zatar-Butter mit kraftvoll-würzigen Aromen typisch beherzt gestaltet war.
So ging es dann auch weiter mit schmalen Tranchen vom feinfaserig-zarten US-Beef mit hauchdünnem und dennoch markantem Röstrand, besprenkelt mit Teriyaki-Sauce und Sesam auf zweierlei Papaya – einmal unreif in zarten marinierten Streifen, und einmal fruchtig reif in kleinen Würfeln. Dazwischen brachten Wasabi-Mayonnaise und -Erbsen weitere deutliche Akzente im „grünen“ Spektrum und sorgten mit Schärfe, Schmelz und Crunch zudem auch haptisch für Auflockerung. Das war einerseits unkompliziert lässig, aber andererseits trotzdem raffiniert und damit ebenfalls ganz charakteristisch für die Küche von Ludger Helbig.
Der interpretierte dann auch eine Bouillabaisse auf mutig charakterstarke Art und Weise: die auf Hummerbasis gekocht Suppe selbst war eigentlich eher eine wichtig und dunkel von Krustentier-Röstnoten geprägte Essenz. Aber auch in dieser fühlten sich die Einlage aus zartem Pulpo, Seeteufel und Wolfsbarsch absolut wohl. Aufgefrischt von feinstreifig geschnittenem Fenchel mit seinem typischen anisduftigen Aroma als weitere Einlage und einem angekrossten Baguette mit Safran-Aioli als klassischerweise wunderbar passende Ergänzung.
Mit zartrosa gebratenem Kalbsfilet und saftig-kompakt geschmorter Kalbsbacke (perfekt!) präsentierte das Team im Hauptgang ebenfalls eine ganz klassische Kombination, bewegte diese aber nicht nur durch die punktgenaue Zubereitung, sondern auch durch die nussige Würze von Zatar aus dem allzu gediegenen Bereich heraus. Und sorgte außerdem mit einem kleinen Rondell saftiger Graupen, Karotten in verschiedenen Texturen und filigran knusprigem Spinat-Tempura für Abwechslung drumherum. Ein bisschen mehr Säure an der einen oder anderen Karottenzubereitung hätte das Ganze zwar noch lebendiger werden lassen können, aber auch so blieb das Gesamtbild sehr elegant, auch durch die transparente und feingeschliffene Kalbsjus.
Der süße Abschluss interpretierte dann die beliebte „Joghurette“ in einer vor allem die Erdbeere in den Mittelpunkt stellenden Version: Als vollfruchtiges Ragout, Chips und Eis gelang das auch ebenso eindrücklich wie abwechslungsreich. Nur die typische Joghurtfrische kam etwas zu kurz und die dezenten Schokoladenakzente bewegten das Ganze auch eher harmonisch in eine lieblich-harmonische Richtung. Da wären insgesamt mehr Ecken und Kanten nicht schlecht gewesen. Ein geschmacklich harmonischer und akkurat gearbeiteter Abschluss war das aber nichtsdestotrotz, nur minimal schwächer als die herzhaften Gerichte.
Kein bisschen schwächer, sondern regelmäßig ebenso niveauvoll wie spannend, sind dagegen die empfohlenen Weine, die locker mit sämtlichen Gerichten und deren deutlichen Aromen mithalten. Da lohnt sich die angebotene Weinbegleitung unbedingt, alternativ berät das Team aber natürlich auch kompetent bei der Auswahl einer der vielen guten Flaschen aus dem Keller.
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