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Fotos: Gasthaus Egertal

Gasthaus Egertal

Wunsiedler Str. 49
95163 Weißenstadt
09253-237

aktualisiert: 08 / 2024
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Mo u. Do-Sa ab 17.30 Uhr, So von 12-13 Uhr u. ab 17.30 Uhr, Di u. Mi Ruhetag
Hauptgerichte: 14-49 €,
Menüs: 39-89 €

Das nördliche Oberfranken hat zwar zweifelsohne seine Reize, ist aber nicht unbedingt als Genussregion bekannt und eher spärlich mit attraktiven Zielen für anspruchsvollere Feinschmecker bestückt. Eine der wenigen Ausnahmen – und das bereits seit Jahrzehnten! – ist das von Familie Rupprecht geführte Gasthaus Egertal in Weißenstadt. Auch wenn es hier im Vergleich zu früheren Jahren, in denen sich nicht nur zur Bayreuther Festspielzeit diverse Stars und Sternchen die Türklinke in die Hand gegeben haben, etwas ruhiger geworden ist, hat sich nichts an dem hohen Anspruch geändert, der hier in allen Bereichen an den Tag gelegt wird. Dafür zeichnen im Hier und Jetzt die beiden Theodors der Familie verantwortlich – der Senior im Service, der Junior und Neffe des Gastgebers in der Küche. Und sie schaffen es mit dem Selbstverständnis, einfach nur ein gutes Gasthaus sein zu wollen, dass sie am Ende doch deutlich mehr bieten, als man unter diesem Label gemeinhin erwarten kann.

Grundpfeiler ist eine von A bis Z handwerklich frische und natürliche Zubereitung mit teils verblüffend hohen Produktqualitäten. Das kann dann stilistisch auch mal ganz einfach, schlicht und bodenständig ausfallen, bewegt sich aber insbesondere dann, wenn exklusivere Produkte im Spiel sind, auf fokussierte und puristische Art ganz klar eher im Gourmet- als im Gasthaus-Genre. Erfreulich sind die Ergebnisse auf den Tellern aber in beiden Fällen. Wer es lieber bodenständig mag, bekommt beispielsweise bei einem „Pfefferpfännchen“ mit zartem Schweinefilet in elegant feinwürziger Pfeffersauce und Paprika, Zucchini, Pilzen sowie den knusprig -saftigen „Kartoffelbaggala“ als perfekter Saucenpartner deutlich mehr, als es der rustikale Name vermuten lässt, oder kann sich auf ein luftig ausgebackenes Schnitzel „Wiener Art“ mit Salat, Preiselbeeren und Zitrone freuen.

Wer es lieber etwas eleganter mag, kann beispielsweise mit den hier stets hervorragenden Gillardeau-Austern starten, die ganz klassisch mit Zitrone, Pumpernickel und Butter serviert werden. Oder aber mit dem ganz zurecht als Evergreen fest auf der Karte verankerten, sanft in Nussbutter confierten Label Rouge Lachsfilet nebst Schnittlauch und Zitrone, das gerade durch seinen radikalen Purismus eine ausgesprochen gute Figur macht.

Auf gleichem Niveau lag zuletzt auch die taufrische Jakobsmuschel, die ganz scharf und kurz angebraten und mit entsprechend markanten Röstnoten über seinem glasigen Kern und mit klarem, nussigem Eigengeschmack begeisterte. Diese hervorragende Qualität benötigte dann tatsächlich auch nicht mehr als einen Löffel zarter Selleriecreme, eine stoffige Beurre blanc mit straffem Säurekern, und etwas Rucola und Basilikum, um zu glänzen.

Das gleiche Prinzip, nämlich ein top Produkt plus prononcierte Sauce, funktionierte auch bei den folgenden Rotgarnelen ganz ausgezeichnet. Die wurden zart in der Schale gebraten und dann mit feinem, süßem Krustentiergeschmack nur von kleinen limonenfrischen Artischockenspalten und einer gut zwischen Röstwürze und Eleganz balancierten Krustentiersauce ergänzt – und als erfrischender Kontrast von einer intensiven kühlen Tomatenessenz mit Basilikum! Auch das entfaltete in seiner ganz aufs Wesentliche reduzierten Art starke Wirkung.

Während die beiden puristischen Vorspeisen vor allem durch die hervorragenden Produktqualitäten locker auf 6 Pfannen-Niveau lagen, setzte Theodor Junior im Hauptgang mit einem schön straffen, saftig gebratenen und locker mit einer dünnen, intensiv duftigen Kräuterkruste bedeckten Lammrücken sogar noch eins drauf. Insbesondere deshalb, weil hier mit zarten Ziegenkäse-Bete-Ravioli und einer kraftvoll eleganten Schalottenjus auch noch etwas mehr Kontrast und kochtechnischer Aufwand geboten war. Auch das absolut klassisch, aber bis auf die etwas beliebig wirkenden blanchierten Gemüse dazu (Brokkoli, Radieschen, Blumenkohl) so exakt und gut austariert, dass man dafür auch 7 Pfannen hätte geben können.

Der süße Abschluss fiel dann wieder etwas schlichter aus, machte auf seine erfrischend herbe Art mit einer rund ausgestochenen, ätherisch-fruchtigen Zitronentarte mit Baiser-Häubchen neben einer Nocke kompakt cremigem Quittensorbet aber ebenfalls viel Freude und bestätigte ganz locker die aktuelle Bewertung. Auf dem Niveau isst man hier übrigens am zuverlässigsten, wenn man einfach die angebotene Menüoption wählt. Aber auch von vereinzelten Gerichten à la carte kann dieses Level erreicht werden, während die bodenständig-rustikalen Dinge in den meisten Fällen eher bei 5 Pfannen einzuordnen sind.

Was aber, ganz gleich für welche Gerichte man sich entscheidet, immer auf erfreulich hohem Niveau liegt, ist die charmante Art, mit der man hier umsorgt wird. Dazu gehört auch eine attraktive und fair kalkulierte Weinauswahl, die von spannenden Basisweinen bis zu anspruchsvolleren Gewächsen viele lohnende Entdeckungen parat hält.

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