Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So | Mittags |
Abends |
Mo-Mi u. Fr ab 17 Uhr, Sa, So u. Fei ab 12 Uhr durchgehend, Do Ruhetag |
Hauptgerichte: 14-35 € |
Während in allen Ecken Deutschlands das vielbeschworene Wirtshaussterben weiter dramatisch voranschreitet und es selbst in prädestinierten Regionen wie Franken, Baden oder dem oberbayrischen Voralpenland längst nicht mehr an jeder Ecke attraktive bodenständige Genussziele mit Lokalkolorit gibt, ist der im Inntal am Fuß des Wendelsteins gelegene Dannerwirt weiterhin eine der schönen Ausnahmen von der Regel.
In dem sehr geschmackvoll herausgeputzten Lokal mit unterschiedlich gestalteten Räumen vom größeren Gastsaal bis zur gemütlichen Stube lädt Familie Schweinsteiger nicht nur in ein gepflegtes uriges Ambiente mit massivem Gebälk, Zirbenholz-Täfelung und Stammtisch, sondern steht hier seit vielen Jahren und in toller Beständigkeit für eine frische und auf gute lokale Produkte von engagierten Erzeugern oder Vermarktern setzende Küche. Die zielt voll auf traditionelle regionaltypische Geschmacksbilder ab und holt sehr viel aus den bayrischen und alpenländischen Schmankerln heraus – bleibt damit aber stets für ein breites Publikum zugänglich im bodenständigen Bereich und sieht von preistreibender Verfeinerung oder kreativer Verfremdung ab.
Weil bei aller Preiswürdigkeit aber dennoch auch auf eine hohe Qualität der Produkte geachtet wird, kann man sich hier bedenkenlos allem widmen. Dass hier natürlich und frisch gekocht wird schmeckt man schon an der mit Pfannkuchenstreifen und Schnittlauch angereicherten Rinderbouillon, die mit kraftvollem eigenem Aroma von Knochen, Fleisch und Röstgemüse ohne störende Fremdwürze auskommt. Oder an der Bratensauce, die den zünftigen, saftig-lockeren Fleischpflanzerl mit Kartoffelsalat herzhafte Tiefe verleihen.
Hier kann man bedenkenlos auch ein Carpaccio vom Weideochsen (mit Pesto verde, Rucola und gehobeltem Parmesan aromatisiert) bestellen, dessen Fleisch gut marmoriert und gereift für sich steht. Das gibt es allerdings überall, weshalb wir für ein Voressen trotz der relativ großen (aber nicht überladenen) Portionen bei den Hauptgängen immer die lockeren Kaspressknödel mit Spinat vorziehen würden, die sich hier mit Nussbutter nappiert und mit Parmesankäse beflockt an ihr begleitendes Bouquet vom Wildkräutersalat schmiegen.
Danach muss es ja nicht gleich der Alpengrillteller mit einer Vielzahl an unterschiedlichen Fleischstücken sein, man könnte sich ja auch an ein mustergültiges Wiener Schnitzel mit buttrig-knuspriger welliger Panierung machen. Wenngleich wir gestehen, dass wir hier im Dannerwirt gar nicht unbedingt zum Original tendieren und dem kälbernen Fleisch die ausdrucksstärkere Strohschwein-Variante mit ein klein wenig köstlich schmelzigem Fett immer vorziehen würden. Kartoffel-Feldsalat und kaltgerührte Preiselbeeren sind dazu genauso gesetzt wie für uns das im Steinkrug servierte Dunkle Rosenheimer Auerbräu.
Und auch wenn wir danach einen sehr langen Spaziergang durchs schöne Flintsbacher Umland einplanen müssen, führt auch nach opulentestem Mahl kaum ein Weg am flockigen Kaiserschmarrn vorbei, der stilecht mit Rosinen und Apfelmus von Bioäpfeln aufgetischt wird. Allerdings ist auch der hausgemachte Apfelstrudel eine Sünde wert. Dass sämtliche Zubereitungen auf den Dannerwirt-Tellern eher etwas rustikal und nicht in jedem Detail perfekt daherkommen, passt ins Bild und schmälert den stimmigen Gesamteindruck überhaupt nicht. Und zu diesem Gesamteindruck trägt in jedem Fall auch der sehr herzliche familiäre Service und das ausgesprochen gute Preis-Genuss-Verhältnis bei.
Um die Pins anklicken zu können, müssen Sie den Zielort näher heranzoomen.