Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So | Mittags |
Abends |
Mi-Sa ab 17.30 Uhr, So ab 16.30 Uhr, Mo u. Di Ruhetag |
Hauptgerichte: 25-44 €, Menüs: 70-95 € |
Das am ruhigen Ortsrand des ohnehin ländlich-beschaulichen Essener Ortsteils Werden zwischen Bahnhof und Sportplatz nahe des Baldeneysees gelegene Lokal ist ein moderner urbaner Hotspot. In dem relativ großen, clean und dunkel und stylisch gestalteten Gastraum, eine umgebaute Lagerhalle mit industriellem Charme, herrscht trotz des Fine-Dining-Anspruchs eine lockere Atmosphäre und auch die Gangart des Services ist entspannt.
Der Name resultiert aus der Allianz der beiden Betreiber „Chef“ Michael Scheil und „Butcher“ Stefan Burchhardt – Ersterer Küchenmeister und Letzterer Betreiber der Traditionsfleischerei Bremen in Werdens Altstadt – die Garantie für sehr gute Fleischqualität im Restaurant. Doch von fleischlastiger Steakhouseküche liegt das Chefs & Butchers trotz des Namens weit entfernt. Das Repertoire ist nicht nur sehr ausgewogen zwischen Fleisch, Fisch und vegetarischen Gerichten, es ist auch in allen Bereichen gleich gut.
Das zeigte auch bei unserem jüngsten Besuch nach hervorragendem Brot („Löwentaler Malzkruste“) mit Salzbutter und einem kleinen Küchengruß in Gestalt einer Frischkäsepraline im Schwarzbrotmantel nebst eingelegten Radieschen und Brunnenkresse gleich die Vorspeise des Menüs: hausgeräucherte Makrele als cremig angemachte Masse auf einer gerösteten Brioche-Schnitte mit Röstzwiebel on top. Das war ein in seiner Machart im Grunde denkbar schlichter, aber dennoch raffinierter Auftakt, der sogar mit ganz einfachen Mitteln noch finessenreicher hätte gestaltet werden können, indem zwischen Brot und Fisch eine fettige und im besten Fall auch säuerliche Creme wie Mayonnaise noch für Verbindung und einen weiteren Akzent gesorgt hätte. Denn dem Ganzen fehlte trotz des cremigen Zuspiels von wachsweichem Eigelb ein wenig das Schlotzige und ein frisches, auflockerndes Element.
Ausgewogener und nuancierter präsentierte sich die vegetarische Alternative rund um sehr aromatischen karamellisierten Spargel auf Tatar und marinierten Schleifen von jungem Rettich und mit einem Sud von rotem Shiso und Yuzukoshō aufgekochten Sagoperlen. Da konnte man schon sehr gut sehen und schmecken, dass hier mit Feingespür gekocht wird.
Das, und dazu noch klassische kochtechnisch Qualitäten, zeigte die mit Jakobsmuschelfarce gefüllte Seezungenroulade, die in perfekter saftig-festfleischiger Zubereitung auf einem knackig-süffigen Bett aus jungen Erbsen, Zuckerschoten und Spitzmorcheln lag und von einer schlicht als „Spargelbutter“ annoncierten, tatsächlich aber weitaus vielschichtiger schmeckenden grünen Sauce mit elegant-raffinierter Sherry-Note auf ein noch höheres Level gehievt wurde.
Das gute Händchen für Saucen bewies auch eindrücklich die kraftvoll dichte, aber auch sehr elegant abgerundete Chorizojus zum Kotelett vom Iberico-Schwein, welches nur partiell etwas trocken wirkte und überwiegend schon mit sehr saftigem und eigenaromatischem Fleisch überzeugen konnte. Sehr gut gefallen hat uns auch dessen reduzierte Begleitung: ein mit Chorizo-Creme und knusprigen Parmesanbröseln beladenes gegrilltes Romanasalatherz auf herzhafter Paprikamarmelade. Solche gegenständlichen, zupackenden Gerichte, die von einem überdurchschnittlich guten Hauptprodukt sowie einer unverkünstelten, dennoch markanten, raffinierten Eskorte leben und so wie in diesem Fall auch noch eine wohlgelungene Sauce mit Ausdruckskraft an ihrer Seite haben, sind die große Stärke der Küche.
Mut zur Kreativität, ohne zu überdrehen, bewies auch die süße Abteilung mit einem ungewöhnlichen, aber sehr eingängigen Dreiklang aus Maracuja-Gewürz-Sorbet auf einem klein gewürfelten und in Kokosmilch gekochten Ragout von der Pastinake und Schaum von Pastinake und weißer Schokolade. Und wer sich das eine oder andere Gericht von einem passenden Wein begleiten lassen will, wird vom sehr zuvorkommend und entspannt auftretenden Serviceteam adäquat beraten.
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