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Fotos: Chefs & Butchers

Chefs & Butchers

Im Löwental 64
45239 Essen
0201-40870000

aktualisiert: 07 / 2025
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Mi-So ab 18 Uhr, Mo u. Di Ruhetag
Hauptgerichte: 30-45 €,
Menüs: 75-105 €

Seit sieben Jahren gibt es die stylishe Location, die wie ein Loft auf einem modernen, fabrikartigen Bürogebäude am Rande des pittoresken Essener Stadtteils Werden zwischen Bahngleisen und Sportplatz thront. Beim coolen, aber keineswegs unterkühlten Interieur fallen sofort großformatige Headshots einer im Haus ansässigen Fotografin auf. Geht man durch den großzügig geschnittenen Gastraum mit Kochkurs-Küche und schwarzen Flügel führt eine Treppe hinunter zur einladenden Sommerterrasse. Kulinarisch kann das Casual Dining-Konzept gelegentlich den Zusatz „Fine“ andeuten, gleichsam bietet die À la carte-Auswahl der Speisekarte auch einen Evergreen wie Wiener Schnitzel mit Kopfsalat und Dill-Vinaigrette. Zudem lassen sich alle Gänge des konventionellen und vegetarischen Menüs separat bestellen.

Den allgemeinen Anspruch verdeutlicht neben dem Interieur und einem engagierten Service auch die kompakte Europa-Weinkarte mit kleineren Abstechern in globale Gefilde, die ansonsten einen guten Querschnitt bekannter Erzeuger im mehrheitlich mittleren Preissegment bei moderater Kalkulation bietet.

Während sich die Kleinigkeiten aus der Küche, eine Buchweizen-Tartelette mit Nordseegarnelen und Miso-Mayonnaise, danach ein kühler Shot Erbsensuppe mit Pfefferminzöl und frischgeriebenem Meerrettich, durchaus sehr schmackhaft, aber doch noch recht unauffällig präsentierten, und das hausgebackene Brot „Löwentaler Malzkruste“ mit Salzbutter gewohnt hervorragend war, schien durch die Gerichte ein kleiner Ruck gegangen zu sein.

Vielleicht ist es eine hausinterne Beflügelung, denn im Souterrain des gleichen Gebäudes kocht seit Jahresbeginn 2025 Alexander Hoppe im „Chefs Atelier“. Den bisherigen Küchenchef des „Shiraz“ aus dem nahen Wuppertal konnte das Betreiberteam, bestehend aus dem erfahrenen Koch Michael Scheil und dem Geschwisterpaar Bettina Möller und Stefan Burchhardt (beide Metzgerei Bremen in Werden) verpflichten – dazu demnächst mehr.

Wie eine zugängliche Küche mit seriösen Zutaten und Handwerk nebst Spaßfaktor aussehen kann, zeigte im ersten Stock der erste Gang um leicht gebeizte, dabei angenehm gefestigte Tranchen vom Saibling. Darauf war Avocadocreme getupft, getoppt von kleinen gepickelten Zwiebelsegmenten. Seitlich angelöffelt wurde ein fruchtig-pikantes Ananas-Chili-Chutney und rundherum sorgte eine Emulsion von Kokoswasser und Kräuteröl mit etwas Saiblingskaviar für eine frische Verbindung.

Ungemein süffig, aber mit beachtlicher aromatischer Schärfentiefe, ohne in belanglose Würzbreite zu gehen, präsentierte sich das sehr gute, dicke Stück Rotbarsch, das saftig auf seiner Haut gebraten war. Das lag an einer raffinierten Erweiterung zu recht klarem Bouillabaissesud und Kartoffelpüree: Auf einem dickeren Kartoffelchip lag nämlich eine größere Nocke einer quasi zerlegten Sauce Rouille aus mayonnaiseartig cremig gebundenen Gemüsekomponenten in Brunoises-Größe, die mit geräucherter Paprika und Safran abgeschmeckt waren. Der originelle Geschmacksbooster machte die stimmige Gesamtkomposition endgültig – und das ist hier nur positiv gemeint: einfach lecker!

Das Gurke-Holundersorbet mit Wacholderbeerenschaum verdient zweierlei Erwähnung. Zum einen erfrischte es nach dem Intensivgang ohne Süße, zum anderen war „Le Gurk“ eine schöne Hommage an den mittlerweile in der Spirituosenindustrie tätigen Barkeeper Axel Klubescheidt und seinen gleichnamigen, ähnlich aufgebauten Cocktail aus der Rüttenscheider „FCUK Yoga Bar“.

Bei zartrosa gebratenem Kalbsfilet mit drei Grünspargelstangen half die Küche dem eher milden Fleisch mit einem Kalbsragout, quasi als Saucenersatz, intensiv auf die Sprünge. Den Soulfood-Hauptgang komplettieren je ein Kleks Spargelcreme und umamireiches Apel-Soja-Ketchup, bestreut mit etwas geräucherten Cashew-Bröseln. Dieser gut auf den Punkt gebrachte Hauptgang zeigte: Oftmals ist es besser, mit wenigen Komponenten präzise zu agieren, als mit viel Drumherum fehlende Substanz zu kaschieren.

Weil auch dunkle „Alpaco“-Schokolade zu einer hervorragend dichten, geradezu oldschoolhaften geschmeidigen Mousse verarbeitet worden war und marinierter gehobelter Fenchel, eingelegte Brombeeren und ein zarter Pastissud mit Frische das Schokoladendessert zu Leichtigkeit belüfteten, erlebten wir einen sehr guten Abschluss eines wieder mal äußert stimmigen Testbesuchs im Essener Süden.

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