Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So | Mittags |
Abends |
Mo-Fr ab 18 Uhr, Sa u. So von 12-14 Uhr u. ab 18 Uhr, kein Ruhetag |
Hauptgerichte: 29-48 €, Menüs: 63-79 € |
Das heiter warmfarbig im mediterranen Stil gestaltete Palio im Seitenflügel des Celler Hotel Fürstenhof mit Holztischen und grobem rotbraunem Fliesenboden ist uns seit vielen Jahren eine sehr beliebte Anlaufstelle. Nicht einfach nur deshalb, weil es sich um das beste Restaurant der Region handelt, sondern weil Küchenchef Holger Lutz hier für eine der attraktivsten italienischen Küchen im ganzen Norden steht.
Grundsätzlich sehr authentisch und sogar spezifisch an den unterschiedlichen Landesküchen orientiert, hier und da aber auch kreativ mit guten eigenen Ideen aufgepeppt. Der hohe, aber nicht preistreibend exorbitante Anspruch an die Produktqualitäten und die locker gourmettaugliche Expertise des Chefs haben weiteren Anteil daran, dass hier ganz ohne Fine-Dining-Attitüde so großartig aufgetischt wird.
Wie viel Wert auf gute Produkte gelegt wird, kann man regelmäßig schon an der Qualität des Brotes (Focaccia und großporiges Sauerteig-Krustebrot) erkennen, das fast schon obligatorisch zusammen mit Kapern-Thunfischcreme für den ersten Appetit auf den Tisch kommt. Und das kleine kalte Tomatensüppchen, das zuletzt ebenfalls als Küchengeste zum Trinken dazu gereicht wurde, verdeutlichte, wie viel Substanz hier auch in vermeintlich einfachen Basics steckt.
Das Fingerspitzengefühl, mit dem im Palio gekocht wird, konnte man bei der Vorspeise „Piadina al salmerino“ schmecken, bei der die Tranche vom Saibling, der dem Vernehmen nach aus dem Gardasee angeschwommen kam, mit krosser Haut und darunter perfekt gegartem, noch ganz leicht glasigem, festem Fleisch zugegen war. Der auch sehr akkurat gewürzte Fisch thronte auf einem Sockel aus dem typischen italienischen Weizenfladen Piadina und glasig weich geschmorten, thymianwürzigen Zwiebeln, war mit Perlzwiebel und Creme von fermentiertem Knoblauch getoppt und einer milden hellen Schaumsauce umgeben, die das lieblich-würzige Ensemble sanft umarmte.
Der „Cacciucco al livornese“ war eine sehr elegante Form des toskanischen Fischeintopfs, in dessen tomatisierten maritimen Fluten neben zart geschmorten Paprika- und Zwiebelstreifen verschiedene Krustentierchen und Muscheln sowie auch das saftige Filetstück eines ausdrucksstarken dunkelfleischigen Fischs schwamm, vermutlich Meeräsche. Und das lebte von der natürlichen Kraft der Suppe selbst und von der Qualität des Meeresgetiers.
Dass der Koch, der da so wunderbar italienisch aufkocht, gebürtiger Franke ist, klingt komisch, ist aber so. Und die meisten echten italienischen Köche hierzulande könnten bei ihm auch mal in die Lehre gehen, wenn es darum geht, einen perfekten Risotto zuzubereiten. Denn sein aus gutem Carnaroli hergestellter „Risotto alla zafferano“ hatte vom Gargrad des Korns über die cremig-suppige Beschaffenheit bis zum ausgewogenen Geschmack mit präsenter, aber nicht aufdringlicher Safrannote schon so etwas wie Referenzcharakter. Getoppt mit etwas ausgelöstem Ossobucco, knackigem wildem Brokkoli und grob gehobeltem Parmesan war das jedenfalls italienisches Soulfood alla Cucina casalinga vom Feinsten.
Und in die Richtung tendierte nach unserem Gusto auch das saftige panierte Stück Kalbsrücken, das mit gebackenen Kartoffelkrapfen, einem intensiven Morchelpüree, geröstetem Blumenkohl mit dem herben Kick von Salzzitrone und einem gegrillten und mit Parmigiano-Flocken überhäuften Romanasalatherz aufgeboten wurde. Wenngleich wir uns ein bisschen mehr Salz am Fleisch und einen Spritzer Säure am Salat gewünscht hätten, haben wir diesen Hauptgang in seiner unaufgeregten Art alles in allem sehr gefeiert.
Auch der gar nicht so süße Abschluss in Gestalt von Nougatparfait mit eingelegtem Rhabarber, knusprigen Crumbles von gebrannten Mandeln und einer schlanken Buttermilchsauce machte viel Freude, weil alles mit Sorgfalt zubereitet und war und verbindlich nach dem geschmeckt hat, was es war. Und weil zudem die Weinkarte mit vielen attraktiven italienischen Weinen aus allen Regionen des Landes dienlich ist, sind auch im Glas authentische Geschmackserlebnisse garantiert.
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