Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So | Mittags |
Abends |
Mo von 12-15 Uhr, Di-Sa von 12-15 Uhr u. ab 18 Uhr, So u. Fei Ruhetag |
Hauptgerichte: 28-34 €, Menüs: 39-68 € |
Was das Ambiente und das Konzept der Bavarie angeht, können wir uns getrost wiederholen: Das ebenso schlichte wie stylische, nur durch Raumteiler von den unendlichen Weiten der futuristisch anmutenden BMW-Welt abgetrennte Brasserie-Restaurant, das seit Jahren erfolgreich von der Feinkost-Käfer-Gruppe betrieben wird, ist ein unkomplizierter Ort für eine anspruchsvolle Art der Brasserie-Küche. Das offen gestaltete Lokal profitiert grundlegend von der futuristischen Architektur des Gebäudes, mit Blick in die von Stahl, Glas und Beton geprägte Halle oder durch die große Fensterfront auf den gegenüberliegenden Olympiapark. Und die Karte offeriert dazu ein mehrheitsfähiges kulinarisches Programm, das von Klassikern wie Caesars Salad, Wiener Schnitzel und Steak Frites bis zu kreativer klingenden Eigenkompositionen reicht.
Was das Niveau der Küche angeht, können wir uns diesmal leider nicht wiederholen, denn das lag während unserer jüngsten Momentaufnahme dann doch ein ganzes Stück unterhalb dessen, was wir hier noch im Vorjahr und in der weiter zurückliegenden Vergangenheit erlebt hatten. Wir wollen dieser Tatsache diesmal zwar bewertungsmäßig noch nicht zu viel Gewicht geben, weil wir ja genau wissen, was Küchenchef Hennig Aldag draufhat und wie gut er grundsätzlich auch hier mit seinem Team kochen kann – wir wollen es aber auch nicht ignorieren, weil der Chef zum Zeitpunkt des Testbesuchs persönlich in der Küche anwesend war.
Im letzten Jahr hatten wir geschrieben, es wäre deutlich zu erkennen, dass das Team konzeptionell und qualitativ theoretisch sogar eine noch höhere Bewertung erlangen könnte – einzig in der Ausführung wirkten die Gerichte dafür in manchen nicht ganz unwichtigen Details etwas zu grob. Das hat auch nach wie vor Bestand, allerdings waren zuletzt nicht nur Details zu bemängeln, sondern Grundsätzliches. Etwa die kühlschrankkalte Kerntemperatur der zarten Crêperoulade, die in der geschmacklich und handwerklich hervorragenden, tiefaromatischen Kalbsconsommé leider nicht durchgewärmt am Tisch ankam.
Verwundert waren wir auch über das vollständig unmarinierte, hauptsächlich aus Frisée bestehende Salatbouquet zur wiederum sehr guten Wildgeflügelterrine mit Entenleberkern und Pistazien, die nebst Feigenschnitz, Feigenpüree und Brioche serviert wurde – noch mehr aber über die unter ihrer Knusperpanierung nahezu rohe Wachtelkeule. Da lag die Küche dann ebenso unterhalb von 5 Pfannen wie beim zwar schön dünnen und perfekt luftig soufflierten, allerdings nahezu ungewürzten Wiener Schnitzel in Begleitung eines soliden Kartoffelsalats.
Auch die qualitativ sehr guten, tadellos gebratenen Filets von der bayrischen Lachsforelle waren äußerst zaghaft gewürzt, während die darunterliegenden Berglinsen hingegen fast schon grenzwertig salzig schmeckten. Auf der Habenseite stand auf diesem Teller die schön glatte und aromatisch ausgewogene Creme von der Roten Bete nebst zart-knackigen Vierteln von Mini-Bete und der feinsäuerliche Geschmack der aufgeschäumten Beurre blanc. Voll im Soll blieb das Team mit dem als Lachsforellenkaviar annoncierten Keta-Kaviar, der sehr weich und tranig und von daher kein sonderliches Vergnügen war.
Zuvorkommender Service, preiswerte Weine solider Qualitäten glasweise sowie kostenlose Parkplätze in der Tiefgarage sind in jedem Fall schlagende Argumente für einen Besuch – das Dessert war es beim letzten Mal hingegen leider auch nicht: zuckersüßes, klebriges, Fäden ziehendes Sorbet von der Bergamotte und eingelegte Kirschen begleiteten da ein Türmchen von recht feistem Mandelgrieß, Mandelcreme und Schokolade, weshalb die 5 Pfannen diesmal mehr als Anerkennung für die Vergangenheit als für die zum Zeitpunkt unseres Testbesuchs tatsächlich erbrachte Küchenleistung stehen. Wir freuen uns trotzdem auf den nächsten Besuch, bei dem uns das Team dann sicherlich wieder zeigt, zu was es eigentlich alles fähig ist.
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