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Fotos: Max'es

Max'es

Walsroder Str. 39-41
30851 Langenhagen
0511-726910

aktualisiert: 06 / 2022
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Mo-Sa von 12-15.30 Uhr u. ab 17.30 Uhr, So Ruhetag
Hauptgerichte: 15-35 €, Menüs: 36-92 €

Erfreuliche Überraschung im Norden von Hannover, denn das Restaurant in dem an der Hauptstraße gelegenen „Culinary Art Hotel“ Wegner machte auf uns mit seinem Mischkonzept als Frühstücksraum, Bar, Hotelrestaurant und Feinschmeckerlokal und den vielen Aktivitäten von Frühstücksbuffet über Entertainment-Dinner bis zum Catering auf den ersten Blick nicht den Eindruck, als ob man hier tatsächlich überdurchschnittlich gut essen könnte. Doch genau das ist der Fall, denn Küchenchef Sebastian Bünning hat wirklich was auf der Pfanne und ist hier auch tatsächlich ambitioniert zugange.

Mittags gibt es in dem locker bespielten Restaurant Max’es ein etwas einfacheres und bürgerlicheres Programm mit Klassikern wie etwa einem Beef Tatar mit Senf, Kräutern und Raucharomen, einem Backfisch vom Selpiner Wels mit Erbsenstampf, Zitronenhollandaise und Kräutersalat oder einem Cordon Bleu vom Kalb mit Meerrettich, Preiselbeeren und Kartoffelsalat. Das gibt es am Abend auch – darüber hinaus aber zudem eine kleine feine „Culinary Art“-Karte, die vier bis fünf Vorspeisen, ebenso viele Hauptgerichte und zwei oder drei Desserts offeriert, die allesamt durchaus kreativ und weltoffen klingen. Zum Beispiel eine vegetarische Vorspeise um Blumenkohl, Haselnuss und Brunnenkresse mit den Aromen von Raz El Hanout und Kalamansi oder Walisische Lammhüfte mit gebackenen Kichererbsen, Bohnen, Sucuk und Vadouvan – in jedem Fall mit einem Hang für starke, exotische Aromen und Kontraste.

Dass sich das alles nicht nur interessant anhört, sondern auch gut schmecken würde, ließ bei unserem ersten Besuch bereits der kleine Küchengruß erahnen: ein so aromatisch wie nötig und so zurückhaltend wie möglich mit Sojasauce aromatisiertes Stück vom kurz ringsum angebratenen Thunfisch, das mit Sojabohne, eingelegter roter Zwiebel und Wasabi-Mayonnaise sowie Shiso- und Afillakresse zwar ganz unspektakulär, aber in seiner überlegt zusammengestellten Art doch sehr ansprechend daherkam. Und dass der Chef ein Händchen für solche kalten Vorspeisen mit rohem oder gebeiztem Fisch hat, zeigte dann auch gleich die wie eine Art Mosaik angerichtete Vorspeise um kleine Stücke von der Gelbschwanzmakrele, die in wohlproportionierter Art mit Cremetupfen von Kürbis, dehydrierter Blutorange, kleinen Stücken von Jalapeño und feinsäuerlich-fruchtiger Bronzefenchel-Vinaigrette ein sehr ausgewogenes Geschmacksbild ergab.

Dass Sebastian Bünning auch mit Gemüse gut umgehen kann, zeigte der schön bissfest und saftig durchgezogene rote Spitzkohl, der zusammen mit vornehm zurückhaltend herzhaftem Flavour von Katenschinken, dem Schmelz von Eigelbcreme und der würzigen Schärfe von frischem Bärlauch einen reizvollen Akkord anstimmte. Die kleinen dünnen Sauerteig-Chips waren auch nicht bloß fürs abwechslungsreiche Mundgefühl zuständig, sondern konnten mit ihrer getreidigen Note auch geschmacklich etwas Gewinnbringendes beitragen. Da wurde mit relativ einfachen Mitteln gekonnt für Raffinesse gesorgt.

Dass hier auch die bodenständigen Gerichte der Klassikerkarte auf überdurchschnittlichem Niveau und mit unerwarteter Finesse daherkommen können, war an den extrem schmelzig und locker geratenen Spinatknödeln zu schmecken, denen die subtilen Bitteraromen und das Knackige von geschmorten Salatherzen ebenso gut zuarbeiteten wie herzhafter Bergkäse, erdige Trüffel und geschmacksteigernder Nussbutterschaum. Das kann man kaum besser machen.

Wenig Optimierungsbedarf sahen wir auch beim Zweierlei eines Huhns vom Prignitzer Landhof, dessen gebratene Brust und geschmorte Keule gleichsam mit saftigem, festem und eigenaromatischem Fleisch überzeugen konnten. Allenfalls die Haut und das darunterliegende Fett hätten noch ein bisschen besser ausgebraten sein können. Dazu gab’s weißen und grünen Spargel, der vielleicht noch einen Tick zu knackig war, aber auch Kartoffelkrapfen, die nicht fluffiger hätten sein können. Absolut spielentscheidend war hier aber das attraktive Saucenduo aus getrüffelter Geflügeljus und eine mustergültigen Sauce Vin Jaune – vor allem an Letzterer mit ihrem eleganten Säurespiel und der markanten, für diesen Jurawein so typischen Note, konnte man wirklich sehr schön erkennen, wie gut der Chef sein Handwerk versteht.

Und daran ließ schlussendlich auch das Dessert keine Zweifel: das erprobte Duett von weißer Schokolade (Original Beans‘ „Simply White“ als Moussetörtchen) und Rhabarber (eingelegt), das jedoch mit malziger Bayrisch-Creme, Himbeersorbet und Pistazien-Crumbles sowie insbesondere den Aromen von Tonkabohne, Kaffee und Dill noch um einige spannende Akzente erweitert wurde. Das Weinangebot ist zwar nicht überbordend und könnte vor allem bei den glasweise offerierten Gewächsen noch ausgebaut werden, aber es gibt im Flaschenbereich genug ansprechende Offerten namhafter, insbesondere deutscher Erzeuger von Künstler über Keller und Salwey bis Diel.

Um die Pins anklicken zu können, müssen Sie den Zielort näher heranzoomen.



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