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Abends |
Täglich ab 18 Uhr, kein Ruhetag |
Hauptgerichte: 14-36 €, Menüs: 39-75 € |
In Kiehnes Freistil, dem schmucken Boutiquehotel in Ofterschwang im Oberallgäu, kommt vieles zusammen, was einen Besuch besonders reizvoll macht: eine idyllische alpine Umgebung inklusive weitem Blick auf die umgebenden Berggipfel, ein stilvoll-modernes Ambiente, das gekonnt Wohlfühlcharakter mit puristischem Style verbindet. Und nicht zuletzt eine munter einfallsreiche Küche, die mit hohem Anspruch an Handwerk und Frische punktet, dabei aber sympathisch unkompliziert und eingängig bleibt.
Erleben lässt sich das nicht nur für Hausgäste, sondern auch für externe Besucher ganz flexibel entweder à la carte oder in einem selbst zusammenstellbaren Menü. Wer es eher traditionell und etwas bodenständiger mag, hält sich dann am besten an à la carte Optionen wie die Allgäuer Kässpatzen mit Schmelzzwiebeln, Schnittlauch und Ackersalat oder die Kalbsfleischpflanzerl mit Ofengemüse, Kartoffelpüree und Kalbsjus – beides eher hausmannsköstlich, aber auf eine natürliche und frische Art, die auch derartige Gerichte klar über Durchschnittsniveau hebt.
Bei den Optionen für das Menü wird es etwas exklusiver und aufgelockert von kleinen kreativen Ideen, die mit vergleichsweise einfachen Mitteln für eine gewisse Spannung und Dynamik auf den Tellern sorgen. Das zeigte zuletzt beispielsweise – nach einem erfrischenden Apfel-Sellerie-Shot zur Einstimmung – ein saftiges mild geräuchertes Forellenfilet unter kühl und schneidig darüber abschmelzendem Meerrettich-Eis, angerichtet neben süßsäuerlich marinierter Bete, einer erdig-fruchtigen Bete-Reduktion und Apfel als säuerlich frische Juliennes und vollfruchtigere Tupfen von gegartem Apfelpüree. Eine ausgewogene, feinfühlig arrangierte Kreation.
Während es für derartige Gerichte durchaus auch 6 Pfannen geben könnte, fallen andere dann wieder etwas rustikaler aus. So wie zuletzt das Zweierlei vom Hirsch – kurzgebratene Oberschale und geschmorter Vorderlauf – neben saftigem Kartoffel-Steinpilzgratin und geschmortem Rosenkohl, alles untermalt von einer hellen natürlich-leicht wirkenden Wildjus. Dabei waren die Zubereitungen des Fleischs sowohl in der straff-zarten rosa Variante als auch bei dem saftig-zart Geschmorten ganz hervorragend und alles wirkte sehr harmonisch und ausgewogen. Allerdings auf eine im Grundton hellbraun-dumpfe Art, die für eine höhere Bewertung einem markanteren Kontrast oder einen kleinen Frischekick gebraucht hätte.
Dafür gab es bei der abschließenden Interpretation eines „Zwetschgendatschi“ umso mehr abwechslungsreiche Kontraste zwischen der herben Frucht als Sorbet, Ragout und Espuma, zartem Buttercrumble und einem üppigen Eis von Crème-fraîche mit feiner laktischer Säure.
Die kleineren Schwankungen auf einem durchweg guten Grundniveau erklären, warum es von unserer Seite nicht schon eine noch höhere Bewertung gibt als die äußerst respektablen 5 Pfannen mit Bonuspfeil. Das ändert aber nichts am insgesamt rundum stimmigen Konzept, bei dem vom Ambiente und charmanten Service über die faire Preisgestaltung bis zu dem kleinen, aber gut strukturierten Weinsortiment einfach alles sehr gut zusammenpasst.
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