Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So | Mittags |
![]() |
Abends |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Man muss es einfach sagen, wie es ist: die Golden Kron im beschaulichen Frankfurter Stadtteil Eschersheim ist unter der Leitung von Küchenchef Alfred Friedrich etwas ganz Besonderes. Denn hinter dem über 350 Jahre alten Fachwerkgemäuer befindet sich nicht bloß eines der ältesten Gasthäuser Frankfurts, sondern tatsächlich das Konzept eines „Edel-Wirtshauses“, was bedeutet, dass man in ganz einfachem und unprätentiösem Rahmen ganz einfach und unprätentiös gestaltete Gerichte bekommt, die sich aber eben durch hervorragende Produktqualitäten und souveräne schnörkellose Zubereitung aus der Meisterhand klar vom Durchschnitt abheben.
Man kann hier beispielsweise mit einer ganz wunderbaren Brettljause starten, die mit drei verschiedenen Specksorten von Karree, Schopf und Bauch nebst Tiroler Bergkäse und frischem Kren denkbar attraktiv bestückt ist. Und wer auch in der weiteren Speisefolge maximal bodenständig bleiben will, der macht mit Backhuhnsalat vom Freilandhuhn mit Rahmgurken und frittierter Petersilie weiter und hält sich zum Hauptgang – sofern es nicht das à la Minute geklopfte und dann mustergültig in Butter soufflierte Wiener Schnitzel sein soll – an den Zwiebelrostbraten vom U.S.-Beef (Black Angus) mit Dillfisolen und nussbuttrigem Kartoffelpüree.
Man kann hier aber auch noch exklusivere Produkte wie etwa japanische Amelia-Tomate, Glen-Douglas-Lachs oder Atlantik-Steinbutt bekommen – immer in sehr guter Qualität, mit Sorgfalt behandelt und konsequent produktorientiert ohne überflüssige Kinkerlitzchen zubereitet. Aber auch im Rahmen der Menüempfehlung wird bei hohem Anspruch bodenständig gekocht. Etwa bei der Vorspeise von butterzarter, marinierter und mit einer behutsam mit Kümmel aromatisierten Kalbsjus nappierter Kalbszunge, die neben einer Timbale aus Handkäs, Apfel und Rettich viel Lokalkolorit auf den Teller bringt.
Aromatisch eher dem fernen Osten zuzuordnen ist trotz ihrer Marmorierung mit steirischem Kernöl die Suppe vom Hokkaido-Kürbis, die selbst ganz subtil mit Curry abgeschmeckt und mit einer Haube von Zitronengrasschaum getoppt ist. In ihren schön schlank gehaltenen und trotzdem mit vollem Kürbisaroma aufwartenden Fluten ein dünnteigiger, mit knackig-saftigem (und nicht zur Farce pürieren) Garnelenfleisch gefüllter Raviolo. An solchen Gerichten kann man dann auch erkennen, dass Alfred Friedrich nicht schon immer im Edelwirtshaus gekocht hat, sondern einst in renommierten Gourmetrestaurants federführend am Herd stand.
Beherzt auf der Hautseite angebraten, schön coloriert und mit Röstaromen versehen, aber nicht übergart, machte auch der Island-Kabeljau mit gegrillten Artischocken und cremiger Zitronenpolenta viel Spaß. Die gelierten Trüffelperlen in der dezent fruchtigen Sauce wirkten für hiesige Verhältnisse zwar fast schon übertrieben modisch – störten aber in keiner Weise, zumal kein artifizielles Trüffelaroma im Spiel war. Alfred Friedrich weiß eben, worauf es ankommt und hat einen guten Geschmack.
Vom Papada eines Iberico-Schweines, also dem Schweinekinn nach speziellem Zuschnitt, das als Hauptgang zusammen mit einem mit Pilzduxelles gefüllten Cannellono und geröstetem Wildem Brokkoli aufgefahren wurde, hatten wir uns rein produktmäßig allerdings weit mehr erhofft. Denn diese im Idealfall saftig fettspritzige Spezialität war hier eher relativ trocken und aromatisch ausdruckslos und wirkte mehr wie Nacken oder Rücken. Da kam dann den beiden Saucen, einer rahmigen Pilzsauce und einer mit Chorizo und Schmorzwiebel angesetzten Jus, die zu einer köstlichen Allianz zusammenflossen, eine umso wichtigere Bedeutung zu.
Zum Nachtisch bekamen wir es diesmal nicht mit österreichischer Mehlspeisentradition zu tun, sondern mit einem Stück Schokoladentarte, die mit Quitte als Ragout und (recht kristallinem, aber aromatisch gutem) Sorbet sowie einer mit ihrem Schmelz und ihrer Süße adäquat unterstützenden Vanillecreme kombiniert war. Ein sehr schmackhafter Abschluss! In Kombination mit dem familiären Service von Frau Friedrich und den mit Freude und Expertise dargebotenen Weinempfehlungen von Sommelier Vincenzo Ferro, der aus einer sehr guten Weinkarte mit programmatischem Schwerpunkt Deutschland und Österreich schöpfen kann, ist die Golden Kron ein äußerst attraktives Gesamtpaket. Und dass die Preise eher an Gourmetrestaurant als an Wirtshaus erinnern, liegt ob der überdurchschnittlichen Qualitäten und Produkte, die bis hin zum Atlantik-Steinbutt oder zum roten Donau-Waller reichen, auf der Hand.
Um die Pins anklicken zu können, müssen Sie den Zielort näher heranzoomen.