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Fotos: Zum Dückerstieg

Zum Dückerstieg

Dückerstieg 7
25554 Neuendorf-Sachsenbande
04823-92929

aktualisiert: 01 / 2024
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Mi u. Do ab 17.30 Uhr, Fr-So von 11.30-13.30 Uhr u. ab 17.30 Uhr, Mo u. Di Ruhetag
Hauptgerichte: 10-37 €,
Menüs: 50-72 €

Der Überraschungseffekt aus der letzten Testsaison, dass hier auf dem entlegenen platten Land im unauffällig gutbürgerlich anmutenden Gasthof so ambitioniert und überaus gut aufgekocht wird, war dieses Mal zwar nicht mehr gegeben – den besonderen Reiz, der in den gepflegten ländlichen Gaststuben genau durch diese vermeintliche Diskrepanz entsteht, hat das jedoch nicht abgeschwächt. Zum Dückerstieg im schleswig-holsteinischen Neuendorf-Sachsenbande, was ganz nebenbei die am tiefsten gelegene Landstelle Deutschlands ist, will nämlich in keiner Weise Gourmetrestaurant sein und macht noch nicht mal auf Casual Fine Dining, sondern ist und bleibt Landgasthaus. Aber eines, in dem besser gekocht wird als in vielen selbsternannten Feinschmeckerlokalen.

Wie viel klassische Substanz die Küche von Frank Prüß hat, konnte man schon ganz wunderbar an der saftig-zarten Perlhuhnterrine mit lockerer aromatischer Farce schmecken, die zur Vorspeise mit verschiedenen, mutmaßlich von Quitte fruchtig-frisch zugespitzten und warmwürzig aromatisierten Kürbiszubereitungen aufs Porzellan geschickt wurde. Ein kleiner vielsortiger Wildkräutersalat mit Granatapfelkernen sowie einige Scheiben von eingelegter Schwarzer Walnuss ergänzten dieses Ensemble ebenso stimmig wie das Kürbiskernöl, das sich mit der am Tisch vom Service angegossenen Jus zu einer nussigen und tiefen Saucenallianz vermählte.

Beim Blick in die Karte fällt es schwer, eine Auswahl zu treffen, denn was da zwischen verfeinerten Traditionsklassikern der regionalen Art und etwas kreativeren, bisweilen auch weltläufigen Gerichten offeriert wird, klingt fast alles sehr attraktiv. Angefangen von geflämmten Garnelen mit Kürbismus und Kürbiskernöl oder einer „Schlemmerschnitte“ aus gezupftem Wildfleisch auf geröstetem Körnerbrot, das mit Bockshornkleekäse überbacken ist, über Rehravioli mit Selleriecreme, gepickeltem Rotkohl und Nusscrunch, bis hin zum in Nussbutter gebratenen Steinbutt im norddeutschen Birne-Bohne-Speck-Kontext nebst Bete und Kartoffelpüree, macht das alles viel Lust. Zumal wenn man schon weiß, wie gut hier gekocht wird!

Denn das Team zeigt auf jedem Teller das Gespür für die entscheidenden Dinge und den Blick für die relevanten Details. Das wurde dann auch beim kross und saftig auf der Haut gebratenen Filet vom Seesaibling offenbar, das auf mit verschiedenen Gemüsebrunoises und etwas Säure überraschend sublim und abwechslungsreich gestaltetem Rahmlauch gebettet lag und von einem nur etwas zu dickteigigen schwarzen, mit weißem Bohnenpüree gefüllten Raviolo begleitet wurde. Das war zwar aromatisch etwas gediegen und hätte ruhig noch einen Kecken Akzent vertragen können, ansonsten gab’s da aber rein gar nichts auszusetzen.

Genauso wenig wie an dem mit einer Steinpilzkruste gratinierten Hirschrücken, der in klassisch rosa gebratener Façon mit genügend Biss und Saft und eben nicht als sous-vide gegartes mürbes und mattes Fleisch auf dem Teller lag. Und zwar auf Quitten-Rotkohl, umringt von frischen und festen gebratenen Steinpilzen sowie kleinen Kräuterseitlingen, fluffigen Kartoffelkrapfen und verschiedenen Karottenstücken, süffig unterfüttert von dunkler reduzierter Wildsauce, hellem Saucenschaum und ein wenig Preiselbeerkompott. Auch das war eine sehr runde und handwerklich akkurat gefertigte Sache.

Wie schon beim letzten Mal begeisterte auch beim jüngsten Besuch das Dessert in besonderer Weise. Diesmal in Gestalt von Schokoravioli mit einer cremig-crunchigen Nougatfüllung in einem verführerisch zimtig-buttrig schmeckenden weißen Schokoladenschaum. Auf der Tellerfahne wurde das zudem von einem kleinen schokoladigen Schichtwerk aus rahmigem Eis, saftigem Kuchen und zartkrosser Waffel begleitet – à part im Schälchen auch noch von einer Nocke Fliederbeerensorbet. Und so bleibt es bei der hohen Bewertung, die auch diesmal mit jedem Teller bestätigt wurde. Und weil das alles, genau wie die ausreichend sortierte Weinkarte, auch noch moderat kalkuliert ist, freut man sich umso mehr auf den nächsten Besuch.

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