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| Di-Sa von 12-15 Uhr u. ab 17 Uhr, So u. Mo Ruhetag |
| Hauptgerichte: 19-35 €, Menüs: 44-69 € |
Bis auf Wanderer, die im Trifelsland rund um die gleichnamige Burg umherspazieren, wird sich vermutlich noch niemand durch Zufall in das stattliche Jugendstilhaus in beschaulicher Ortsrandlage verirrt haben, so versteckt ist es im Hinterland der Südlichen Weinstraße. Doch es lohnt sich, das Alte Kurhaus zu entdecken, denn die denkmalgeschützte Villa aus dem Jahr 1911 bietet nicht nur einen Hotelbetrieb, sondern auch ein Restaurant mit überdurchschnittlicher Küche, die sich bewusst unterhalb von Gourmet und Fine Dining bewegt. In den teils dunkel holzvertäfelten Räumlichkeiten wird nach Slowfood-Philosophie gekocht, das heißt, sauber und natürlich aus guten, wenn möglich regionalen Produkten zubereitete Gerichte der gutbürgerlichen Art sind gesetzt.
Dem entsprach zuletzt klar und deutlich auch wieder ein Wiener Schnitzel, das aus Fleisch vom Schwäbisch-Hällischen Weidekalb zubereitet und deshalb unter der perfekt soufflierten buttrigen Panierung wunderbar aromatisch und saftig war. Auch die separat dazu gereichten Preiselbeeren hatten inklusive schöner Säure alles, was man sich von ihnen wünscht. Daher war es fast ein bisschen schade, dass die dünnen, goldbraunen Bratkartoffeln zwar knusprig und frisch aussahen, aber weich und abgestanden geschmeckt haben.
Den Anspruch an eine fachmännisch, schmackhaft und unverfälscht zubereitete bodenständige Küche erfüllte schon davor ein mit gerösteten Mandelstiften bedeckter und darunter mit Honig glasierter und gratinierter Ziegenkäse, der auf einem etwas überhöht als „Frühlingskräutersalat“ bezeichneten Friséesalat-Bett nebst Orangenfilets und eingelegten Radieschen als Vorspeise präsentiert wurde. Und auch Dinge wie der in dünnen Scheiben als Carpaccio ausgelegte und marinierte Kohlrabi mit Radieschen, Pistazien und mit Petersilie aromatisierter Schmandcreme oder eine mit Apfel, Sauerrahm und Minze erfolgreich aufgefrischte kalte Erbsensuppe passen da sehr gut ins Bild.
Das tat auch der Fischgang rund um zwei großzügige, kross auf der Haut gebratene Filets von der Eismeerforelle, auch wenn das Kartoffel-Gurken-Ragout dazu so gewirkt hat, als ob beides nur mal kurz durch die Pfanne geschwenkt worden war, und auch der mit Dillöl marmorierte Weißweinschaum drumherum etwas ausdrucksschwach rahmig und mild war. An manchen Stellen wäre also nur etwas mehr Sorgfalt bei den wichtigen Details vonnöten, um noch überzeugender zu performen.
Nachtisch wie ein zwar warm servierter, aber recht kompakter Apfelstrudel mit Vanilleeis oder ein Flan von belgischer Callebaut-Schokolade mit Kirschen und mit Tonkabohne aromatisierter Sahne machen zum Schluss auf ihre ganz schlichte Art Freude und sorgten auch in der aktuellen Testsaison dafür, dass wir hier – diesmal allerdings zugegebenermaßen mit einem zugedrückten Auge – weiterhin 5 Pfannen vergeben können.
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