Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So | Mittags |
Abends |
Di ab 18.30 Uhr, Mi-Fr von 12-13.15 Uhr u. ab 18.30 Uhr, Sa ab 18.30 Uhr, So u. Mo Ruhetag |
Hauptgerichte: 42 €, Menüs: 112-132 € |
In der äußerst individuellen Nürnberger Restaurantszene ist das Restaurant von Gastgeber Christian Wonka seit vielen Jahren und kulinarisch sehr konstant eine feste Größe. Der geschmackvoll farbenfroh gestaltete Gastraum zieht sich durch mehrere, unterschiedliche Bereiche, an die auch eine Kochwerkstatt angegliedert ist, in der das Team in Kochkursen sein Können weitergibt, in der aber auch andere Kochevents stattfinden.
Was im regulären Restaurantbereich im Rahmen zweier Menüs (eines davon vegan) auf die Teller kommt, ist eine kreative und weltoffene Küche, die ihre Raffinesse meist durch originelle Kombinationen gewinnt, immer sehr sorgfältig ausgeführt ist, aber nicht preistreibend aufwändig und elaboriert dargeboten wird. Die einschlägigen exklusiven Luxusprodukte der traditionellen Gourmetküchen sucht man vergebens, stattdessen gibt es viele sehr gute regionale Viktualien und eine moderate Preisgestaltung.
Wie feinfühlig das Team in der Küche arbeitet, das war auch zuletzt sehr schön an der fernöstlich inspirierten Vorspeise rund um Lachsforelle, Rettich und Reis zu erkennen, bei der Tranchen des angenehm zurückhaltend mild gebeizten und festfleischigen Süßwasserfischs dezent mit Wasabi aromatisiert und in einen knackig-ätherischen Rettichmantel gehüllt waren. À part gab es dazu den Reis als Sushi-Röllchen mit fast knuspriger Nori-Algenumhüllung, gedeckelt mit ein wenig Wasabicreme und gekrönt von Amazake-Perlen, was in diesem Kontext ein gewinnbringendes Add-On darstellte.
Das rahmige Zitronengrassüppchen auf Gemüsebasis machte an sich schon mit vielschichtiger Aromatik Freude, bekam von markanter Bucheckernkresse und einem daraus hergestellten Öl aber noch weitere markante Facetten zugespielt, die sich gut ins Geschehen einbrachten. Mehr haptisch als aromatisch ergänzt wurde das von der Einlage in Gestalt von in Tempurateig knusprig ausgebackenem Tofu. In seiner Schlichtheit eine sehr ansprechende Sache.
Eine in ihrer Art absolut Wonka-typische Komposition war der Kabeljau mit Brokkoli und Grapefruit, bei der die auf der Haut gebratene Tranche des Fisches mit gerösteten Brokkoliblüten, kleinen Grapefruit-Stückchen und gerösteten Erdnüssen appliziert, auf einer tiefgrünen, aromatischen Brokkolicreme lag. Tupfen einer Kimchi-Mayonnaise gaben der dynamischen, von subtilen Bitternoten, Nussigkeit und frischen, fruchtigen Spitzen geprägten Komposition noch eine gewinnbringend pikante Note und feinen, alles harmonisch miteinander verbindenden Schmelz. Da bleibt kein Wunsch unerfüllt!
Übrigens auch nicht beim Wildschweinfilet mit Pflaume und Rotkohl, was längst nicht nur damit zu tun hatte, dass das Fleisch in puncto Qualität und Zubereitung das beste seiner Art war, was wir in den letzten Jahren serviert bekamen. Das oftmals gerne zu ausdrucksloser Trockenheit bis Zähigkeit tendierende Filet vom Wildschwein war hier nämlich so fein strukturiert, so saftig und zart (bei arttypischer fester Konsistenz), dass es wirklich eine große Freude war. Die markant mit Togarashi geflavourte Jus, belebend auflockernde Frucht und Säure durch Pflaume als eingelegte Stücke und Gel, sowie ein gelierter Rotkohl-Cannellono, der von einer Creme aus süßem Senf eine originelle Richtungsänderung bekam, taten das Übrige.
Und genau diese unaufgeregt kreative Art machte auch das Dessert unter dem Arbeitstitel „Karotten Halwa – Kardamom – Blutorange“ zu einer nicht bloß originellen, sondern auch wohlschmeckenden, in klassischem Sinne harmonischen Angelegenheit. Im Zentrum eine dünn mit Bitterschokolade überzogene und darauf mit Karottensalat beschichtete Mürbteigschnitte im Stil der orientalischen Süßspeisenspezialität Halwa, die hier nur viel leichter und frischer interpretiert war. Das obligatorische Kardamomgewürz kam als Rahmeis-Nocke on top hinzu, karamellisierte Pistazien sorgten für nussigen Crunch und Orangenfilets sowie Blutorangengel für die nötige Frischekomponente.
Dazu sorgen der äußerst sympathische und versierte langjährige Restaurantleiter Patrice Blanchard und hin und wieder auch Gastgeber Christian Wonka selbst für attraktive Begleiter im Glas. Das Weinsortiment, auf das sie hierfür zurückgreifen können, ist genauso individuell wie die Küche.
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