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Fotos: Weinstube im Barbarossa

Weinstube im Barbarossa

im Romantik Hotel Barbarossa
Obermarkt 8-12
78462 Konstanz
07531-128990

aktualisiert: 01 / 2024
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Di-Sa von 12-14 Uhr u. ab 18 Uhr, So u. Mo Ruhetag, (Apr-Okt ab 11 Uhr durchgehend Draußen)
Hauptgerichte: 30-59 €,
Menüs: 75 €

Mitten in den kleinen Gässchen der Konstanzer Innenstadt versteckt sich mit dem altehrwürdigen Hotel Barbarossa ein nostalgisch verwunschener Ort, der aber zwischen der Patina von bemalten Butzenglasfenstern, dunkler Holztäfelung und historischen Gemälden dank der engagierten Führung durch den Hausherrn Florian Miehle vor allem eins bietet: viel Komfort in allen Bereichen. Und das inkludiert auch die Küche, die sich deutlich weniger mittelalterlich gibt als das Ambiente, und die in den schönen Räumlichkeiten eine zeitgemäße Spielart klassischer gehobener Küche präsentiert.

Avantgarde sollte man aber dennoch nicht erwarten, stattdessen tatsächlich Klassik mit teils badischen, meist aber mediterranen und französischen Einflüssen in eher geradlinig-zupackender als aufwändig-verspielter Zubereitung. Das eine oder andere gröbere Detail wird durch Geschmacksstärke ausgeglichen und zudem zelebriert das Team um Küchenchef Jens Wagner auch so selten gewordene Sachen wie größere Fleisch-Cuts für zwei Personen oder am Tisch flambierte Crêpes Suzettes mit sichtbarer Passion.

Unser Einstieg in den letzten Besuch zeigte mit knusprig gebackenen Wachtelkeulen, die mit saftigem Fleisch in etwas dicker Panierung auf zweierlei Linsen serviert wurden, direkt ganz ausgezeichnet den Stil der Küche: Einerseits eingängig und wohlproportioniert, in den Details aber oft etwas rumpelig, wie hier durch die Tatsache deutlich wurde, dass die eher breiten und erdigen gelben Linsen sowie die nussigeren Belugalinsen – und damit das gesamte Gericht – sehr deutlich von präsenterer Säure profitiert hätten.

Ein ganz ähnliches Bild gab es auch bei den mehlierten und knusprig gebratenen Wolfsbarschfilets, die zwar saftig daherkamen, aber auf etwas zerfledderte Art. Zusammen mit knallgelbem Safranfenchel, geschmackssattem Kartoffelpüree und einer sehr milden Schaumsauce ergab das ein gefällig harmonisches Gesamtbild, das zwar von intensiven, säuerlich-fruchtig confierten Tomaten ein Stückweit aufgebrochen wurde, in Hinblick auf eine Pfannen-Auszeichnung aber noch etwas exakter und feinsinniger ausgearbeitet hätte sein müssen.

Wobei aber die Küche und das Ambiente auch auf dem aktuellen Level viel Freude machen. Und mit Gerichten wie einer knusprig-saftigen Entenbrust neben dem Kontrast von mild-süßlicher Maiscreme und herbem Radicchio-Risotto oder den von vornherein etwas rustikaleren Genuss suggerierenden löffelzart geschmorten Schweinebäckle nebst Speckbohnen, Fingermöhren und Kartoffelgratin wird ohnehin viel Substanz und Geschmack auf die Tische gebracht.

Auch die Desserts sind für das Team keine bloße Pflichtübung, sondern werden fundiert und frisch zubereitet. Die markant mit Orangenschalenabrieb und Vanille aromatisierte Topfenmousse nebst frischen marinierten Beeren und intensivem Cassissorbet zählte zuletzt sogar mit zu den stimmigsten und besten Eindrücken des Besuchs. Dazu sorgen die charamanten und engagierten Damen im Service dafür, dass es den Gästen zu keiner Zeit an irgendetwas fehlt. Und die durch den Hausherrn gepflegte Weinkarte garantiert Trinkspaß und Niveau in den Gläsern, mit vielen guten Tropfen (nicht nur) aus Baden und der Bodenseeregion.

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