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Fotos: Weinhaus Neuner

Weinhaus Neuner

Herzogspitalstr. 8
80331 München
089-2603954

aktualisiert: 06 / 2023
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Mo-Sa ab 12 Uhr durchgehend, So Ruhetag,
Hauptgerichte: 10-45 €,
Menüs: 69-95 €

Die wunderbar nostalgischen Gasträume mit Kreuzgewölbe, Fischgrätparkett, dunkler Holzverzäfelung mit Schnitzkunst und antiken Stadtbildern wirken auf den ersten Blick wie eine sehr schöne rustikale bayrische Wirtschaft – Küche und Keller haben hier allerdings weit mehr im Sinn als Schweinsbraten und eine gepflegte Halbe. Das verdeutlicht schon der Blick in die Karte mit einer ganzen Litanei an anspruchsvollen Weinen, die glasweise aus der Magnumflasche ausgeschenkt werden. Und neben den Tagesempfehlungen signalisiert das ein fünfgängiges Menü, das verfeinerte Regionalküche verspricht.

Für die Weine ist seit geraumer Zeit Frank Glüer zuständig, der vielen Gourmets als Sommelier aus verschiedenen Top-Restaurants im Süden bekannt ist. Für die Küche schon seit rund sieben Jahren Benjamin Kunz, der davor unter anderem als Souschef im Les Deux gearbeitet hatte. Schon die Qualität von Brot und Schmalz oder so vermeintlich simple Dinge wie das kleine Stück eines hervorragenden Zwiebelkuchens mit zartkrossem Boden, hauchdünnem knusprig angebräuntem Deckel und dazwischen schmelzigem, süßlich-würzigem Belag, lassen das überdurchschnittliche Niveau der Küche erahnen, die sich hier vorwiegend heimatlichen Produkten und Geschmacksbildern verschieben hat.

So wie bei der nur sehr dezent gebeizten und gesäuerten, also im Grunde noch schön fleischigen und klararomatischen Makrele, die zusammen mit eingelegter Gurke und roten Zwiebeln mit Senfkörnern, einer kräftigen Dillmayonnaise sowie einem mutmaßlich auf Basis von Gurke und Dill zubereiten Sud schnörkellos modern angerichtet war. Eine leichte, frische und zeitgemäß umgesetzte Spielart regionaler Küche.

Noch traditioneller in der Machart, deshalb aber keinen Deut weniger attraktiv, waren die Krautkrapfen als kleiner, herzhafter Zwischengang: mit prononcierter, aber überhaupt nicht aufdringlicher Kümmelwürze und einer milden animierenden Säure, glasierten Zwiebeln und ein paar Röstzwiebelringen on top sowie etwas aromatisch grundierender Jus darunter war das richtiges Soulfood!

Ihr sicheres Gespür für ausgewogene Gerichte bewiesen der Chef und sein Küchenteam auch mit dem Duett von auf der Haut gebratenem Skrei und mild geräuchertem, schön schmelzigem Aal. Die kamen nämlich in einem weiteren Zwischengang auf ebenfalls von genügend Säure belebten Berglinsen daher – umspielt von einer mit Estragon aromatisierten Räucherfisch-Nage, die einerseits angenehme Fülle und Schmelz einbrachte, aber auf der anderen Seite auch nicht zu opulent war.

Im Hauptgang gab es sehr gute Entenbrust mit perfekt krosser Haut über nahezu vollständig abgeschmolzenem Fett auf homogen rosazartem und trotz mürbem Biss sehr saftigem Fleisch. Und die kam in Begleitung des Kontrasts aus erdig-weicher Pastinake und säuerlich-knackiger Urkarotte sowie einem mit viel Petersilie grünfrisch und kräuterwürzig gestalteten Gerstenrisotto. Wie zum Fisch gab’s auch hier wieder eine auffallend gute, diesmal perfekt zwischen fleischiger Würze und fruchtiger Säure ausbalancierte Sauce, die zur Ente sehr passend und verbindlich mit Blutorange abgeschmeckt war.

Nicht schlecht, aber vom Gesamtniveau her etwas schlichter, präsentierte sich das Dessert mit Schokoladenmousse, marinierten Stücken von Schokoladenbiskuit und Passionsfruchtsorbet. Allerdings fiel hier wiederum sehr positiv auf, dass das alles mit angenehm wenig Zucker zubereitet war. Als Gesamtpaket mit der stilvollen urigen Atmosphäre sowie den fundiert ausgesuchten und auch qualitativ anspruchsvollen Weinempfehlungen von Frank Glüer ergibt das weiterhin eine uneingeschränkte Empfehlung.

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