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München ist generell nicht arm an gastronomischen Traditionshäusern, wobei den meisten Besuchern dabei wahrscheinlich an erster Stelle die verschiedenen Brauhäuser und die dort zelebrierte Ess- und Trinkkultur in den Sinn kommen. Eine ganz andere Art der Genusstradition findet sich dagegen im Weinhaus Neuner, in dem klassisch-bodenständige, dabei aber enorm substanzstarke Küche und anspruchsvoller Weingenuss perfekt Hand in Hand gehen. Und daran hat sich selbstredend auch rein gar nichts geändert, seit mit Frank Glüer, der vielen Gourmets der Landeshauptstadt aus seiner Zeit im Esszimmer der BMW-Welt bekannt sein dürfte, hier als Gastgeber das Auge auf dem Weinangebot hat. Ganz im Gegenteil…
Aber auch das Küchenteam um Benjamin Kunz muss sich nicht verstecken und verbindet perfekt eine grundlegende Bodenständigkeit mit Raffinesse und Modernisierung an den entscheidenden Stellen sowie einem durchgängig hohen Anspruch an Produkt und Handwerk. So lässt sich hier genauso gut nur eine Kleinigkeit zu anspruchsvollen Weinen genießen, es gibt aber auch eine mehrgängige Menüauswahl. Die Ergebnisse sind in jedem Fall von starken Aromen, stimmigen Proportionen und mitunter sogar individuellen Ideen geprägt.
Zuletzt zeigte sich das – nach ausgezeichnetem Gaues-Brot – bei einem zurückhaltend zwiebelwürzig-pfeffrigen Rindertatar, das gekonnt die Struktur und den Geschmack des guten Fleischs nach vorn stellte. Dazu gab‘s einige (wenig ausdrucksstarke) Trüffelscheiben, herb-frischen Kräutersalat und ein cremig gebratenes Wachtel-Spiegelei als harmonische und auflockernde Ergänzung. Die begleitende Trüffelcreme zeigte, trotz sichtbar dunklen Trüffel-Partikeln, leider und unnötigerweise einen Hauch artifizieller Verstärkung, der aber zum Glück im Gesamtbild keine große Rolle spielte. So blieb es bei einem klassischen, kraftvollen Auftakt mit behutsamer Verfeinerung.
Genauso finden sich aber auch vollkommen schlicht belassene Traditionsgerichte auf der Karte, wie etwa Neuners Rinderkraftbrühe vom Tafelspitz mit zarten Griesnockerln und Gemüseperlen, die dann allein durch die Tiefe und Substanz der Zubereitungen punkten. Ein erfrischendes Pendant war beim letzten Besuch die kühle, eher grob belassene Gurkensuppe mit konzentriertem Gurkengeschmack, feinem Dillduft und pfeffriger Pikanterie.
Wieder ambitionierter war beispielsweise ein dickes Zanderfilet von einem sichtbar kapitalen und schmeckbar frischen Fisch, das etwas rustikal-brutzelig aber immer noch saftig gebraten in ein erdiges Power-Umfeld aus Berglinsen und Räucheraal gestellt wurde. Getragen wurde das alles von einer ebenfalls dezent rauchigen, zugleich aber mit willkommen viel Säure und leichter Tomatenfruchtigkeit hinterlegten Sauce, die dergestalt für eine gute Balance sorgte.
Und ausgerechnet zum süßen Abschluss gab es die mutigste – souverän umgesetzte! – Kombination aus einem Schafmilchflan (der wie eine Art zarter Vanillepudding wirkte) mit feiner Milchwürze, der von Sauerampfereis und einer säuerlichen Beerenmischung in weinherbem Crémant-Sud aufgefrischt wurde. Ebenfalls unkompliziert und straight, zugleich aber auch überraschend. Und wem das schon zu innovativ ist, der bekommt auch einen mustergültigen Kaiserschmarrn mit Rosinen, Mandeln, Vanilleeis und Zwetschgenröster.
Außerdem bekommt man garantiert gute Qualität in die Gläser. Die Weinkarte listet dafür eine beachtliche Auswahl frischer und gereifter Flaschen vieler renommierter Erzeuger zu fairen Preisen und einem spannenden Schwerpunkt, der unter anderem in der Weinregion Burgund liegt.
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