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Fotos: Weinhaus Anker

Weinhaus Anker

Obertorstr. 13
97828 Marktheidenfeld
09391-60040

aktualisiert: 12 / 2022
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Mo ab 18 Uhr, Di-So von 12-14 Uhr u. ab 18 Uhr, kein Ruhetag
Hauptgerichte: 20-45 €,
Menüs: 40-129 €

Das zum gleichnamigen Hotel von Familie Deppisch gehörende, allerdings ein paar Schritte davon entfernt direkt in der Fußgängerzone von Marktheidenfeld gelegene Weinhaus Anker ist ein Traditionshaus par excellence. Mit nostalgisch eleganten Stuben, jeder Menge historischem Flair und einer fest gepachteten Ausnahmestellung als erstes Haus am Platz. Diese Pole Position im beschaulichen Mainstädtchen hält auf Küchenseite schon seit Jahren Bernhard Lermann, der hier ganz entspannt zwischen französischer Klassik und zünftigen fränkischen Gerichten wie gebackener Blutwurst mit Sauerkraut changiert und beides völlig schnörkellos, um nicht zu sagen pragmatisch interpretiert.

Den Charme der Küche von Berhard Lermann durften wir beim letzten Mal schon beim kleinen Amuse-Bouche wieder erleben, der optisch wenig hermachte, aber geschmacklich viel zu bieten hatte: Ein Brotchip mit einer köstlichen, herzhaft pikanten Salsa Etrusca und eine mit einer dünnen Schicht Gazpacho abgedeckte aromatische Ziegenkäsecreme waren sozusagen ein Auftakt nach Maß. Denn das Kulinarium im Weinhaus Anker folgt unter der Ägide des langjährigen Küchenchefs klar dem Credo mehr Sein als Schein und pflegt das Besondere im Einfachen.

Und das gelingt vorzüglich, weil der Chef genau weiß, worauf es ankommt. So sind profan anmutende Drei-Komponenten-Gerichte wie die gebratenen Tranchen von der Gänseleber, die zusammen mit glasierten Calvados-Apfelspalten auf einer ebenso gehaltvollen wie (mutmaßlich mit Balsamico-Essig) harmonisch säuerlich abgerundeten Jus angerichtet waren, immer eine erfreuliche Sache. Weil die Qualität der Foie gras stimmt, weil die aromatischen Äpfel noch zarten Biss und Säure haben, weil die Sauce rund und tief ist.

So wie das unter anderem mit Kapern und Olivenöl eher mediterran abgeschmeckte Rindertatar, das im Zwischengang als Zentrum und Podest für eine gebratene Wildfang-Garnele, milde Röstzwiebelcreme (eher ein Püree) und etwas knackigen Romanasalat diente. Grundsätzlich ebenfalls sehr überzeugend kam die klassische Bouillabaisse mit reichlich sehr guter mundgerechter maritimer Einlage sowie etwas Fenchel und auf der Tellerfahne recht knoblauchstrenger Rouille, geriebenem Hartkäse und Röstbrot daher – wenngleich wir ehrlich gesagt die Basis dieses Hausklassikers hier in der Vergangenheit auch schon etwas komplexer und voller im Teller hatten. Sehr schmackhaft und harmonisch wars aber auch diesmal.

Das war auch der Fischgang um Knurrhahn, Ratatouille und Beurre blanc, der aber auch beispielhaft verdeutlichte, warum die respektable Bewertung nicht noch höher ausfällt: Auf der Habenseite notierten wir die sehr gute Qualität des zur dicken, saftigen Roulade gerollten und mit einer dünnen Kräuterbröselkruste panierten Fischs aus der Normandie – im Soll blieb das ungehäutete und teils noch etwas zu knackige, somit eher grob als fein wirkende Ratatouillegemüse und die etwas ausdruckslose, säurearme Weißwein-Buttersauce. Da hätte man zugunsten mehr Eleganz und Präsenz noch etwas genauer arbeiten können.

Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass mit anderen Gerichten, die von Haus aus etwas handfester sind, wie etwa den Tranchen einer rosa gebratenen Rehkeule mit Pfifferlingen, Spätzle und Rahmsauce oder einem klassischen Bœuf Bourguignon, nicht auch mal an der nächsthöheren Bewertungskategorie vorbeigeschrammt wird. Haben wir nämlich in der Vergangenheit auch immer wieder mal erlebt.

So bleibt die Küche sehr souverän und sattelfest auf gutem 6-Pfannen-Niveau und repräsentiert dieses auch mit der Bretonischen Schokoladentarte, die mit den Gegensätzen aus süßlich-opulenter Salzkaramellsauce und schlank-säuerlichem Schmandeis in guter Gesellschaft ist. Und Apropos Gesellschaft: Der Service kümmert sich unauffällig und sehr aufmerksam um das Wohl der Gäste, ist flink und freundlich, lässt es an nichts fehlen. So wie die Weinkarte, in der man von regionalen Spezialitäten bis zu internationalen Gewächsen namhafter Erzeuger eine gute Bandbreite findet.

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