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Fotos: Vilotel

Vilotel

Eugen-Bolz-Platz 2
73447 Oberkochen
07364-955540

aktualisiert: 03 / 2024
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Mo-Sa ab 17.30 Uhr, So Ruhetag
Hauptgerichte: 20-55 €,
Menüs: 45-90 €

Das in modernem puristischem Stil gestaltete Hotel Vilotel, welches sich das zentral in Oberkochen gelegene Gebäude mit dem örtlichen Rathaus teilt, verfügt seit seiner Eröffnung über ein Restaurant, das weit mehr als ein Hotelrestaurant für genügsame Business- und Tagungsgäste ist. In diesem als „Wohnzimmer“ des Hauses bezeichneten Bereich, in dem Rezeption, Lounge, Lobby, Bar und eben Restaurantbereich nahtlos ineinander übergehen und der einerseits architektonisch schmucklos clean und industriell, andererseits aber einrichtungsmäßig tatsächlich sehr wohnlich anmutet, gelingt der Spagat zwischen Pflicht und Kür, zwischen unkomplizierten Snacks für den schnellen Hunger auf der einen und einem fünfgängigen Menü für Genießer auf der anderen Seite, ganz ausgezeichnet.

Es gibt also diverse Flammkuchen, Burger oder Sandwiches aus eigener Fabrikation und mit höherwertigen Produkten belegt, oder auf dem Big Green Egg gegrillte Steaks besonderer Provenienzen mit „Naturpommes“. Mit ambitionierter und kreativer klingenden Offerten à la carte und eben dem Menüvorschlag zeigt Küchenchef Johannes Bischof, der in seiner Laufbahn bereits bei Größen wie Andrea Caminada oder Jörg Sackmann mitgearbeitet hat, was er darüber hinaus so alles auf der Pfanne hat – bleibt damit aber reell auf dem Teppich.

Die Vorspeise des sogenannten „Highlight Menü“ war dann tatsächlich auch schon gleich das Highlight unseres jüngsten Besuchs, denn bei diesem gut proportionierten, sehr leichten und recht facettenreichen Auftakt aus zartem gebeiztem Roastbeef, dünnen marinierten Scheiben von Kräuterseitling und schwarzem Rettich, losen Rosenkohlblättern und etwas Brotknusper – aromatisch akzentuiert von unaufdringlicher Trüffelmayonnaise und gewinnbringende fruchtige Süße spendenden Preiselbeeren – konnte man das Händchen des Teams für raffiniert kombinierte und dabei sehr ausgewogene Kompositionen erkennen. Da tendierte die Küche schon fast in Richtung 6 Pfannen.

Nicht ganz so balanciert präsentierte sich im Anschluss die Petersilienwurzel-Cremesuppe im Glas. Die klang in Kombination mit Rote Bete, gesalzener Erdnuss und Apfel-Ravioli zwar nicht minder originell und ebenfalls recht dynamisch, doch schmeckte die breiige Melange vorwiegend fruchtig und lieblich und es fehlte ihr im Gegenzug dazu an Tiefe und herzhaftem Konter.

Besser klappte dieses Spiel der Gegensätze dann wieder bei den mit Kürbiscreme auf Ricotta-Basis gefüllten Ravioli, die sich mit gesalzenen Trüffelmaronen und Rosenkohl (diesmal als Stücke) unter luftigem Pilzschaum tummelten. Zwar hätte nach unserem Gusto beispielsweise das Pilzaroma deutlich intensiver, erdiger, salziger sein dürfen, um diesem recht milden Zusammenspiel mehr markante Details zu verleihen – doch herrschte auf dem Teller ein recht ausgeglichenes Verhältnis zwischen Würze und der fruchtig-erdigen Süße des Kürbisses, das von etwas Kernöl noch in eine leicht nussige Richtung gedreht wurde.

Beim Kabeljau im Hauptgang lagen Qualität, Natürlichkeit und Frische des korrekt gegarten und nur behutsam gewürzten Fisches und seiner Gemüsebegleiter in Form von Kohlrabi, Fenchel und Kräuterseitlingen ebenso auf der Habenseite wie die ausnehmend fluffig-saftigen, unaufdringlich getrüffelten Kartoffelschnitten. Etwas schwierig fanden wir die Komposition an sich, denn das Zusammenspiel aus den süßsauer eingelegten knackigen Gemüsen und einer plakativen geräucherten Paprikasauce im Barbecue-Stil war schon sehr sperrig, machte aber auch dem zurückhaltenden Fisch keine rechte Freude, der hier sowohl aromatisch als auch haptisch auf die hinteren Plätze verbannt wurde.

Deutlich gelungener und anspruchsvoller fanden wir wieder das Dessert, das sich ähnlich wie die Vorspeise eher im oberen 5-Pfannen-Bereich präsentierte. Das lag zum einen an den gut gewählten Proportionen aller Komponenten, die sich so allesamt gewinnbringend gegenseitig ergänzen konnten, aber auch an der Ausdruckskraft von röstwürzigem Mohneis, Espuma aus alkoholfreiem „Glühgin“, gesalzenem Haselnusscrunch und marinierter Zwetschge. Da fiel dann auch nicht ins Gewicht, dass der Savarin aus Panna cotta, auf den sich alle anderen Komponenten tummelten, vorwiegend sahnig und weniger nach dem in der Karte annoncierten Spekulatiusaroma schmeckten. Vielleicht wäre das unterm Strich sogar auch too much gewesen.

Die von Gastgeber und Sommelier Mönch kuratierte kleine internationale Weinkarte wirkt mit Kennerschaft zusammengestellt und listet die Offerten zum Außer-Haus-Verkaufspreis mit einheitlicher Servicepauschale von 22 Euro für den Genuss im Restaurant.

Um die Pins anklicken zu können, müssen Sie den Zielort näher heranzoomen.



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