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Fotos: Uwe & Uli - Zuhause bei uns

Uwe & Uli - Zuhause bei uns

Marktplatz 21
61250 Usingen
06081-5763760

aktualisiert: 03 / 2023
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Mo-Fr von 12-14.30 Uhr u. ab 18 Uhr, Sa ab 18 Uhr, So Ruhetag
Hauptgerichte: 28-46 €,
Menüs: 99-119 €

Genau wie der für ein anspruchsvolleres Speiselokal eher ungewöhnliche Name es bereits vermuten lässt, vermittelt das pittoreske und geschichtsträchtige Fachwerkhaus mit seiner über 300-jährigen Historie am Marktplatz von Usingen im Taunus bereits bei der Ankunft enorm viel Heimeligkeit und einladenden Charme. Dieser Eindruck setzt sich dann auch im Inneren fort, denn die mit freigelegten verwitterten Holzbalken zwischen weißen Wänden und geschmackvoll vinophilem Dekor gestalteten Gasträume machen einem das Ankommen und Wohlfühlen leicht und die charmante Art des Teams tut das Übrige.

Einladend ist aber auch das Konzept, das sich klug zwischen substanzstark bodenständigen Offerten und gehobeneren beziehungsweise ambitionierteren Gerichten bewegt und damit ein breites Publikum anspricht. Wer das volle Können und einen möglichst umfassenden Eindruck bekommen möchte, sollte allerdings am Abend das „Chefmenü“ aus der Hand von Uwe Weber ordern. Der hat mit Stationen wie der Residenz Heinz Winkler, dem Schwarzen Adler in Nürnberg und dem Colombi in Freiburg in seiner Kochlaufbahn bereits namhafte Stationen durchlaufen, war einst im Frankfurter Emma Metzler Küchenchef und führt nun schon seit fast zehn Jahren in seiner Geburtsstadt das eigene Lokal, das mittlerweile in „Uwe & Uli – Zuhause bei uns“ umbenannt wurde.

Bevor bei unserem ersten Besuch das besagte „Chefmenü“ offiziell startete, stimmte das Team noch mit einer sehr guten Brotauswahl nebst ausgezeichneter Charcuterie und Butter sowie einer Miniatur rund um einen gebeizten Hirschfleischwürfel mitsamt säuerlich-salzigem Rotkohltee, Radicchio-Confit, Knäckebrot und Kumquat auf den Abend ein. Und das auf definitiv wachmachende Art, denn die ruppigen starken Kontraste und die verschiedenen Bittertöne waren mutig angelegt – allerdings mit dem kleinen Problem, dass sich die Komponenten in der dargebotenen Form nicht wirklich in guten Proportionen miteinander kombinieren ließen.

Aber neugierig machte dieser Einstieg zweifelsohne. Etwa auf den ersten Gang rund um den mittlerweile auch hierzulande sehr populären japanischen Eierstich, hier in grenzwertiger Salz- und Umamikonzentration, der die Basis für kurz abgeflämmte Scheiben von der Jakobsmuschel und einen cremigen Tatar vom Rauchaal mit gerösteten und dezent angeschärften Sesamkörnern bildete. Knackige Juliennes von Zuckerschote sorgten zwar für etwas Frische, änderten aber wenig am ziemlich brachial-kraftvollen Eindruck. Schwierig war dabei vor allem, dass die eigentliche Idee eines Chawanmushi als sanfte hintergründige Umami-Basis, hier durch den hohen Salzgehalt (der sich mit den anderen Komponenten noch addierte) nicht zum Tragen kommen konnte. So gab es zwar eine nachvollziehbar gute Idee, exaktes Handwerk und ein super Hauptprodukt, letztlich aber doch ein eher anstrengendes Gesamtbild…

Einen ausgewogeneren Eindruck vermittelte die folgende Kombination von zartem, satt getrüffeltem Kalbsbries mit einer saftig-krossen Praline vom Kalbskopf, konzentrierter Trüffelmayo und Schwarzwurzeln. Tatsächlich hätte die Klasse der beiden Kalbszubereitungen auch zu einer noch deutlich höheren Bewertung gepasst, doch dafür stach dann die spitze Essigsäure an den Schwarzwurzel-Lamellen doch ein wenig zu ruppig hervor. Insgesamt hatte das aber in jedem Fall viel Klasse und zeigte einmal mehr, zu was die Küche mit etwas mehr aromatischer Feinabstimmung fähig wäre.

Das demonstrierte auch die hohe, festfleischige Tranche vom Stör im Hauptgang, die in klararomatischer Frische auf den Teller kam und nur etwas bisschen zu glasig gegart war. Was bei vielen Fischen ideale Ergebnisse liefert, führt bei Stör, Seezunge oder beispielsweise auch Seeteufel indes zu einer sehr kauelastischen Konsistenz. In Kombination mit einer Interpretation von „Birne, Bohne, Speck“ in Gestalt eines erdigen Bohnencassoulets und weißer Bohnencreme, glasierten Birnenspalten und einem ätherischen Kräuterbouqet machte der zweifellos edle Fisch aber grundsätzlich schon eine gute Figur. Allerdings wurde die durch einige dickere, weich ausgebratene Scheiben vom Lardospeck in rustikal-salzkonzentrierter Art auch wieder ein bisschen angekratzt.

Und damit bestätigte auch dieser Gang den resümierenden Eindruck, dass die Küche große Ambitionen und gute Ideen an den Tag legt, teilweise aber etwas zu viel will und es sich mit rumpelig aufgeführten Details selbst etwas schwerer macht als nötig. So war das Niveau bis hin zur (etwas wuchtigen) geschichteten Schokoladentorte nebst glasierter Banane und nussigem Eis zum Nachtisch durchgängig genauso überdurchschnittlich hoch wie der Spaßfaktor – es ginge aber bewertungsmäßig auch ganz locker und mit einfachen Mitteln noch mehr. Und das würde weder am herzlichen Service noch an der lohnenden Weinauswahl scheitern…

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