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Fotos: Ursprung

Ursprung

im Ringhotel Aquarium
Am Mittelburgwall 4-8
25840 Friedrichstadt
04881-93050

aktualisiert: 11 / 2023
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Di-So ab 18 Uhr, Mo Ruhetag
Hauptgerichte: 35-50 €,
Menüs: 59-145 €

Wir waren bis vor wenigen Jahren schon immer wieder mal sehr gerne im malerischen Grachten-Städtchen Friedrichstadt mit seinen Bauten der niederländischen Backsteinrenaissance. Und auch im dortigen Ringhotel Aquarium, wo bereits damals ambitioniert gekocht wurde. Aber seinerzeit noch längst noch so ambitioniert wie heute, in dessen völlig neu und wie aus einem Guss modern gestalteten Restaurant Ursprung, wo man einerseits gutbürgerliche Klassiker wie eine Scholle nach „Müllerin Art“, Roastbeef mit Remouladensauce und Röstkartoffeln oder eine traditionelle Rinderroulade, aber jetzt eben auch ein bis zu achtgängiges „Tasting-Menü“ mit Produkten wie Kaisergranat oder Wagyu-Rind in A5-Marmorierung bestellen kann.

Der Eigenanspruch an die handwerklichen Fertigkeiten wurde dann sogleich beim hausgebackenen und warm servierten Brot mit aufgeschlagener Butter deutlich. Der Anspruch an originelle Präsentation der Gerichte des Menüs bei der Vorspeise nach Vorbild eines Vitello Tonnato, denn as kam als dünne runde Scheibe marinierter Thunfisch mit locker darauf drapiertem rosa Kalbfleisch, frittierten Kapern und milder rahmiger Thunfisch-Vinaigrette unter einem mit verschiedener Kresse applizierten runden Hippengitter daher. Und letzteres hatte hier tatsächlich nicht nur dekorativen Zweck, sondern brachte sich mit seiner dezenten Süße auch geschmacklich gut ins feinsäuerlich-würzige Geschmacksbild ein.

Auch der Kaisergranat dänischer Provenienz, der nebst vermutlich zunächst etwas komprimierter, dann mit aromatischem Fetakäse sowie Pistaziencrunch bestückter Wassermelone angerichtet und mit einem Wassermelonensud angegossen wurde, konnte als modernes, leichtes Gericht überzeugen – mit leichten Abstrichen beim relativ weichfleischig-wattigen Krustentier. Es sind ohnehin immer nur Kleinigkeiten, über die man hier diskutieren könnte. Etwa den leicht überzogenen Gargrad der folgenden Regenbogenforelle, die mit Apfelgel, Kartoffel- und Blutwurstcreme sowie einem Hauch Meerrettich beladen auf einer üppig mit Forellen- und Störkaviar angereicherten Velouté schwamm. Geschmacklich war das – vom etwas kitschig dropsigen grünen Apfelgel vielleicht mal abgesehen –nämlich absolut rund.

Und so bestand auch beim Heilbutt mit „Krustentier“ und wildem Brokkoli eher nur ein Problem mit der Haptik und der Anrichtweise des Gerichts und nicht mit dessen rundum harmonischem Geschmack. Denn der doch recht dünne, sehr weiche, und gerade durch seine Saftigkeit fast schon etwas matschig wirkende Fisch ging zwischen den obendrauf und darunter platzierten Begleitkomponenten wie Creme und geröstete Stängel von Brokkoli, Blüten und Quinoa-Pops sowie einer sehr milden Krustentiersauce drumherum proportional doch ziemlich unter. Da wäre ein dickeres und festfleischigeres Stück Fisch oder zumindest deutlich reduzierteres Beiwerk der Schlüssel zum Erfolg gewesen.

Leichter hatte es da das kurzgebratene Wagyu-Rind im Hauptgang, der identisch angerichtet war, weil auch hier alle Begleitkomponenten wie Topinambur als Püree und als Chips sowie Kräutercreme und wieder verschiedene Blüten auf das in Tranchen geschnittene und als Quadrat auf einem Saucenspiegel aus kräftiger reduzierter Schmorjus ausgelegte Fleisch drapiert waren. Das funktionierte in diesem Fall aber einfach deshalb besser, weil das zwar saftspitzend zarte, aber doch auch mit einem gewissen Biss aufwartende Fleisch gegenüber seinen Mitstreitern deutlich mehr Präsenz hatte.

Über ein Erdbeerdessert weit jenseits der Saison lässt sich natürlich nicht nur aus Nachhaltigkeitsaspekten heraus immer trefflich streiten. Unbestritten brachte der hier in einen rot geairbrushten Ring aus mit Matcha Tee aromatisierter weißer Schokoladenmousse drapierte Verein aus Erdbeersorbet, marinierten Erdbeeren, gefriergetrockneten Stücken und mit Minzöl verfeinertem Erdbeersud mitten im Herbst aber nochmal sehr viel Frühling auf den Teller. Denn die verwendeten Früchte – woher immer sie auch stammten – waren überraschend eigenaromatisch und prägten diesen gelungenen Nachtisch mit Nachdruck.

Sehr ansprechend ausstaffiert und fair kalkuliert ist im Restaurant Ursprung übrigens auch die international bestückte Weinkarte, die selbst glasweise ausreichend Möglichkeiten für anspruchsvollen Trinkgenuss bietet. Etwa Sauvignon blanc aus dem Hause Von Winning oder Silvaner des VDP-Weinguts Zur Schwane im fränkischen Volkach.

Um die Pins anklicken zu können, müssen Sie den Zielort näher heranzoomen.



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