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Abends |
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Di-Sa ab 17 Uhr, So ab 12 Uhr durchgehend, Mo Ruhetag |
Hauptgerichte: 15-40 €, Menüs: 45-90 € |
Die Trattoria von Patron Nunzio Marcucci bringt mit ihrer warmfarbigen Ausgestaltung der beiden Gasträume in schlichter mediterraner Optik, zu der auch die traditionellen rot-weiß karierten Tischdecken bestens passen, viel Italianità in die Ruhrgebietsstadt, die in jüngerer Vergangenheit nicht aus kulinarischer Sicht überregional von sich reden gemacht hat. Auf dem lauschigen Freisitz unter einer rustikalen Pergola kann man die lauen Sommerabende mit noch mehr südlichem Flair genießen.
Hier wie dort darf man sich einer sehr zugänglichen Mischung aus populären italienischen Gerichten der bodenständigen Art bis hin zu exklusiveren und auch kreativeren Dingen sicher sein. Letzteres jüngst beispielsweise gegrillter Pulpo auf einem Kartoffel-Kichererbsen-Risotto mit limettenfrisch angespitztem Curryschaum als Vorspeise. Es gibt aber eben auch verschiedene Pizzen, Spaghetti mit Gambas in chilischarfem Knoblauch-Olivenöl, Saltimbocca a la romana oder Tagliata con Rucola…
Es ist nicht alles typisch italienisch hier. Man findet auch mal fernöstliche Akzente wie Miso oder eben das bereits beim Pulpo erwähnte Curry im Repertoire, aber ganz überwiegend wird schon traditionell gekocht – allerdings an vielen Stellen auch mit originellen, teils unkonventionellen Ideen. Und mit dem Weinangebot, das viele gute Gewächse aus den meisten Regionen Italiens im Einstiegsbereich und mittleren Segment listet, von denen nicht wenige auch glasweise zu haben sind, kann auch jeder etwas anfangen.
Die mit Ingwer aromatisierte Kürbissuppe mit Kernöl und gerösteten Kürbiskernen würden wir eher als weltläufigen Ausflug beschreiben, wie man ihn im Herbst überall bekommen kann. Ein weitaus attraktiveres Gericht und zugleich der beste und ausgefeilteste Gang des jüngsten Besuchs war die Vorspeise um Vongole und Salsiccia, bei der qualitativ sehr gute, schön herzhaft mediterran aromatisierte, aber nicht plump übertünchte Muscheln mit kleinen Stücken der angebratenen Fenchelwurst und Fenchelgemüse in wohlproportionierter Art mit einem grünfisch-duftigen Hauch von Dillöl zum Besten gegeben wurden.
So wie auch die drei verschiedenen marinierten bunten Tomatensorten, die mit etwas Lauchzwiebel und (unnötigen) Radieschenscheiben auf Röstbrot zur Bruschetta gemacht wurden, keine Zauberei, aber eben sehr apart aus guten Produkten zusammengestellte italienische Küche der leichten, beschwingten Art. Traditionell etwas opulenter, aber nicht weniger Cucina casalinga war die aus Wildschweinhack hergestellte, locker geschichtete Lasagne, die sich hier eher teig- und fleisch- als saucen- und käselastig präsentierte und auch als solches durchaus Spaß machte.
Den machte prinzipiell auch die geschmorte, mit Jus glasierte und dann mit gereiftem, salzigem Ricotta in feinen Streifenflocken überhobelte Lammstelze, wenngleich diese gut und gerne noch ein klein wenig mehr Zeit im Ofen hätte verbringen können. Auch die Kombination nur mit Borlotti-Bohnen in cremiger, kompakter Sauce hätte irgendwie noch aufgelockert werden können, etwa mit einer etwas frischeren gemüsigen Komponente oder zumindest so etwas wie Gremolata mit viel Zitrone. So nämlich war der Gesamteindruck nach kurzer Zeit schon recht breit, breiig und stumpf, ohne Kontrast.
So einen hatte die frisch aufgeschlagene Sabajone, in der eine Nocke Birnensorbet versenkt war, freilich schon integriert. Die Dynamik, die hier aus warmem, alkoholisch-süßlichem Schaum und kalter, schmelziger Birnenfrucht entstand, sorgte auf ganz schlichte und unaufgeregte Art für einen köstlichen süßen Abschluss. Und weil der Gesamteindruck der Küche diesmal noch deutlich solider war, gibt’s 5 Pfannen, verbunden mit der Hoffnung, dass auch weiter an den relevanten Details gefeilt wird.
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