Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So | Mittags |
Abends |
Mo-Fr von 12-14 Uhr u. ab 18.30 Uhr, Sa u. So ab 18.30 Uhr, kein Ruhetag |
Hauptgerichte: 12-45 €, Menüs: 39-49 € |
Mit großzügigem modernem Bistro-Flair und verführerischem Duft nach Holzofenpizza empfängt das im Erdgeschoss des Hotels am Ochsentor untergebrachte Ai Pero seine Gäste schon seit der Eröffnung vor vielen Jahren. Und auch die kulinarischen Ambitionen waren stets deutlich höher, als man dies in einer auf dem Reißbrett für ein Hotel entwickelten italienischen Trattoria hierzulande erwartet – nur in der Ausführung präsentierten sich die Gerichte, je nach amtierendem Küchenchef, immer etwas unterschiedlich. Seit Benedict Schulz hier für das Kulinarische verantwortlich zeichnet, ist die Küche wieder sehr authentisch italienisch und hat zudem hohes Niveau, ohne auf „Gourmetküche“ getrimmt zu sein.
Dass das Ergebnis auf den Tellern dann auf eine entspannt unangestrengte Art dennoch Gourmets begeistern kann, konnten wir bei unserem jüngsten Besuch nach gutem Weißbrot und Olivenöl schon am Panzanella sehen und schmecken. Der hier offerierte klassische Tomaten-Brotsalat bestand tatsächlich weitestgehend nur aus Tomate und Brot, doch sämtliche Parameter stimmten: bunte Tomatenvielfalt, knusprig angeröstetes Brot, frisches Basilikum, dazu eine herzhaft würzige Balsamico-Vinaigrette ohne Penetranz. Akzentuiert wurde das nur von einigen Tupfen aus Zitronen- und Balsilikum-Gel, die in ihrer Intensität fast schon kitschig künstlich wirkten, aber so dezent eingesetzt waren, dass das geschmackliche Ergebnis voll überzeugte.
Und rundum überzeugend waren außerdem die „Frutti di mare grigliati“, woran auch der Umstand nichts änderte, dass der einzige Fisch, der sich hier zu allesamt sehr guten gegrillten mediterranen „Meeresfrüchten“ in Gestalt von Garnelen, Pulpo und Sepie gesellte, ein wenig mediterraner Lachs war. Genau wie alles andere Maritime wirkte auch der wie aus dem Ei gepellt, war behutsam gewürzt und bekam ansonsten von einer milden Safran-Aioli viel Schmelz und etwas Pep, von noch zart knackigem gegrilltem Fenchel einen weiteren Schubs in Richtung Italianità.
Dass gegrillter Fenchel auch den „Pollo alla cacciatora“ alias geschmortes Hähnchen mit Zwiebelrisotto und Rettich begleitete, war unserer Bestellung geschuldet und nicht etwa Einfallslosigkeit der Küche. Der in der Karte annoncierte Rettich spielte hier in Form dreier Scheibchen gepickelter Radieschen allerdings eine weitaus weniger tragende Rolle als der nicht annoncierte Fenchel und war auch im Grunde überhaupt nicht spielentscheidend. Die Stars auf dem Teller waren das Dreigestirn aus köstlichem Huhn mit pergamentdünner röscher Haut, perfekt beschaffenem mildwürzigem Risotto und einer rahmig gebundenen Geflügelsauce, die von pikanten Peperoncini-Öltupfen einen Hauch warmer Schärfe und damit eine hintergründige Finesse verliehen bekam.
Das Prinzip der schlichten, aber im Detail eben sehr sorgfältig ausgeführten Drei-Komponenten-Küche mit Blick aufs Wesentliche funktionierte auch beim Nachtisch ganz ausgezeichnet: das Schichtwerk aus herbstlichem Fruchtsalat (Apfel, Birne, Weintrauben, Blaubeere, Brombeere…) mit Zitronensorbet unter Mascarpone-Vanilleschaum, kross aufgelockert von Meringue, war ebenso simpel wie raffiniert und viel besser als andernorts so manches überbemühtes Patisserie-Gefrickel.
Wer im Sommer auf der lauschigen Innenhofterrasse einfach nur eine sehr gute Pizza essen will, ist hier auch bestens aufgehoben. Und wer Lust auf viel Fleisch hat, bekommt ein amtliches Bistecca fiorentina vom Chianina-Rind. Den passenden italienischen Rotwein dazu kann man im gut bestückten Keller problemlos finden.
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