Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So | Mittags |
Abends |
Do ab 18 Uhr, Fr-Di von 12.30-17 Uhr u. ab 18 Uhr, Mi Ruhetag |
Hauptgerichte: 18-34 € |
Ganz zentral im vor allem im Sommer, aber auch in der Wintersaison quirlig lebendigen Zentrum von Mittenwald, inmitten der hoch aufragenden Bergwelt, gibt es einen neuen Anlaufpunkt für kulinarische Genießer: Lynsette und Elias Pich haben hier in einem schmucken Eckhaus mit großzügigem Innen- und Außenbereich einen ebenso behaglichen wie modernen Genussort geschaffen. Mit einer Weinbar für (vorher zu reservierende) Tastings mit passenden kleinen Speisen, einem schlichteten Angebot am Mittag in der „Einkehr“ und unkomplizierter, aber dennoch inspiriert-kreativer Küche am Abend.
Das wohnlich-stilvolle Ambiente wird von wechselnden Ausstellungen regionaler Künstler geprägt und auf den Tellern gibt sich Elias Pich große Mühe, dem namensgebenden Märchen gerecht zu werden und die Tische auf Kommando mit überraschenden und köstlichen Speisen zu füllen. Und das gelingt dem allein in der Küche werkelnden Chef ganz ausgezeichnet. Die Gerichte sind einerseits zugänglich und klar strukturiert, andererseits aber geprägt von modernen Techniken und spielerischen Akzenten, die ihnen oft den entscheidenden Twist mitgeben und nur selten mal ein bisschen übers Ziel hinausschießen.
Unterhaltsam, aber beinahe ein bisschen zu viel des Guten, war beispielsweise die Präsentation der einstimmenden Kleinigkeiten, die neben einer blubbernd dampfend aufgegossen Schale mit Heu und Kräutern präsentiert wurde. Das ergab ein hübsches Fotomotiv, ergänzte das etwas dickteigige Waffelkörbchen mit Hummus und Granatapfel neben einem herbfruchtigen begleitenden Drink aber sonst nur sehr am Rande…
Nötig hat die Küche derartige Zaubereinlagen aber eigentlich nicht wirklich, denn die präsentierten Teller sprechen durchaus für sich. Mit dem ersten Gang bei unserem ersten Besuch beispielsweise schickte der Chef mit seiner Interpretation eines Waldorfsalats ein so feingliedriges und abwechslungsreiches Arrangement, das dafür locker auch 6 Pfannen gerechtfertigt gewesen wären.
Im Mittelpunkt stand hier ein Sockel aus saftigem Selleriestampf mit auflockerndem Topping aus Staudensellerie, Apfel, Walnüssen und Kräutern als klassische „Waldorf-Komponenten“. Ergänzt wurden diese von der konzentrierten Würze feiner Hirschschinken-Streifen, dem üppigen Schmelz einer Eigelbcreme und zarten Wachteleiern sowie dem markanten Kontrast eines mit Dijonsenf akzentuierten Himbeersorbets und altem Balsamico. Das sorgte für immer wieder neue Kombination auf der Gabel und Geschmacksverläufe am Gaumen und schmeckte ausgesprochen harmonisch.
Neben solchen eher aufwändig und modern gestalteten Gerichten gibt es viele ebenfalls fein ausgeführte alpenländische Klassiker wie ein luftig souffliertes Wiener Schnitzel mit Zitrone, Preiselbeere, Kapern-Sardellenwürze und gerösteten Kartoffeln oder das mit bestem Jamei-Käse und Schinken gefüllte Cordon Bleu vom Strohschwein mit Bratkartoffeln oder Pommes Frites. Abgesehen vom ausgezeichneten Handwerk unterscheiden sich auch diese Gerichte vor allem durch die deutlich überdurchschnittlichen Produkte von vergleichbaren Angeboten an anderen Orten.
Wie hoch der Anspruch an die verwendeten Zutaten ist, zeigte sich zuletzt auch beim „Wasser-Trio“ als einem der ambitionierteren Hauptgerichte. Hier stammte der knusprig-saftig (minimal zu lang) gebratene Saibling aus der Premium-Zucht von Nikolai Birnbaum aus der Nähe von Landsberg am Lech. Präsentiert wurde der feine Fisch auf einem Sockel aus knallgrünem Spinat-Graupenrisotto und einer duftigen Safran-Velouté, die nicht nur farblich einen deutlichen Kontrast setzte. Mit kleinen fruchtigen Mini-Tomaten, maritim würzigen Venusmuscheln und kleinen Teigkissen mit der dunklen Würze schwarzen Knoblauchs gab es daneben weitere abwechslungsreiche Akzente. Und mit einem etwas exakter gegarten Fisch und noch einen Tick mehr Feinschliff bei den Proportionen hätte auch das klar Potential für eine noch höhere Bewertung gehabt.
Wobei das letztlich gar nicht entscheidend ist, angesichts der Tatsache, dass ein Besuch hier in jedem Fall auf angenehm lässige Art viel Vergnügen bereitet. Auch ganz am Ende, entweder mit einer Auswahl feinem Käse von Jamei Laibspeis‘, dem gewagten „Tanz des Blumenkohls“, der das Gemüse gemeinsam mit Curry, weißer Schokolade, Pistazie, Mango und Passionsfrucht feinfühlig in einen süßen Kontext überführt, oder auch ganz simpel und doch anspruchsvoll mit einem knusprigen, üppig mit zarter Creme Patisserie und vollreifen frischen Beeren gefüllten Mürbteig-Tartelette.
Durch die in das Restaurant integrierte Weinbar ist außerdem eine für jeden Anlass und Geschmack passende Getränkebegleitung garantiert. Das erfrischend individuell aufgestellte Sortiment bietet dafür viele lohnende und erfreulich fair kalkulierte Optionen. Im glasweisen Ausschank genauso wie bei der Suche nach spannenden höherwertigen Flaschen.
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