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Abends |
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Di-Sa ab 18.30 Uhr, So u. Mo Ruhetag |
Menüs: 95-180 € |
Wie engagiert und vielfältig im Spa & GolfResort Weimarer Land am Rande von Blankenhain das gastronomische Angebot kultiviert wird, ist wirklich erstaunlich. Das einladend zwischen historischem Fachwerkcharme und gediegen-elegantem Luxus angelegte Ensemble beherbergt im Grunde mehr ambitionierte Restaurants als die gesamte Weimarer City zusammen. Für Genießer wird es also einerseits auch bei einem mehrtägigen Aufenthalt garantiert nicht langweilig und andererseits stehen bei einem kürzeren Besuch je nach Lust und Laune gleich mehrere lohnende Optionen zur Auswahl.
Eine davon ist das seit Kurzem in einem neu errichteten Anbau mit großer Glasfront und einer ins Restaurant geöffneten Küche angesiedelte „The First“. In hat mit dem Koch Marcello Fabbri nach vielen erfolgreichen Jahren im ehemaligen Anna Amalia des Hotel Elephant und einem kürzeren Intermezzo in der Weinbar Weimar ein regionales Gourmet-Urgestein eine neue Wirkstätte gefunden. Die Ausrichtung ist dementsprechend klar gehoben italienisch, und zwar sowohl bei der Auswahl der Viktualien und aromatischen Akzente als auch in der produktfokussierten und im direkten Vergleich zum benachbarten „Masters“ weniger kleinteilig-verspielten Stilistik. Das birgt einerseits das Potential für besonders markante und strahlkräftige Eindrücke, macht andererseits aber auch kleinere Wackler und Unstimmigkeiten besonders schnell sichtbar.
Und genau zwischen diesen beiden Polen pendelte – auf einem durchgängig hohen Niveau wohlbemerkt – zuletzt auch das Menü. So überzeugte beispielsweise ein schön pur gehaltenes Tatar vom Fassona-Rind mit kräftiger Eigenwürze, Schmelz von Eigelbcreme und Erdigkeit von schwarzer Trüffel in seiner geradlinigen Art. Ganz genauso wie die zarten Bete-Gnocchi in Form kleiner, mit Meerrettichcreme gefüllter Klößchen in einer konzentriert erdig-fruchtigen Bete-Reduktion, die nebst milden Rauchaalwürfeln, eingelegter Senfsaat und einem eleganten Meerrettichschaum serviert wurden. Letzterer hätte gut und gerne sogar noch etwas mehr Punch vertragen...
Nicht ganz so überzeugend gelang eine Vorspeise rund um eine warme, zartteigige Kürbisnocke, die mit einer fruchtig-vanilleduftigen gelben Tomatensauce neben intensiv getrockneten Mini-Romatomaten, eingelegtem Kürbis und Majoran (als Blätter und Öl) angerichtet war. Zwar wurde dieses Arrangement durch die feine Säure in der Tomatensauce ein bisschen belebt, wirkte insgesamt aber dennoch eher breit und behäbig und dergestalt insbesondere an dieser frühen Position im Menü ein wenig suboptimal. Da hätte mit markanterer Säure oder einem stärkeren Temperaturkontrast (etwa mit dem Kürbis als Eis!) noch mehr aus der an sich sehr guten Idee herausgeholt werden können.
Leichte Abzüge in der B-Note notierten wir auch beim mit Fischfarce und Pfifferlingen gefüllten Steinbutt. Zum einen sorgte hier die Füllung eher für einen diffusen Eindruck als für pointierte Würze und zum anderen konnte der minimal derb schmeckende Plattfisch auch rein qualitativ nicht voll überzeugen. Dabei war dessen pfiffig-schlicht fokussierte Kombination mit fruchtiger gelber und roter Paprika, einem duftigen Kräuteröl und Pfifferlingen ansonsten ein gelungener harmonisch sommerlicher Wurf und hatte durchaus Potential.
Deutlich stimmiger und wieder rundum überzeugend gelang die straff zarte, mit dünner kross ausgebratener Haut servierte Entenbrust im Hauptgang, die mit bitter-fruchtiger Auberginen-Caponata und deren typisch süßsäuerlichem Charakter gemeinsam mit einer elegant transparenten Olivenjus einen wunderbar authentisch italienischen Auftritt hatte. Das knusprig-zarte Kartoffel-Pavé dazu hätte es da im Grunde gar nicht unbedingt gebraucht, aber vor allem die weitere Textur fügte sich hier ebenfalls gut ins Gesamtbild ein.
Und auch das fruchtbetont herb-frische Dessert mit vielen unterschiedlichen Zwetschgen-Zubereitungen, die mal mehr Säure und mal mehr die dunkle Frucht betonten, von knusprigem Granola auflockernden Crunch mitbekamen und von einer zarten Rolle aus Zwetschgengelee und Tonkabohnencreme den nötigen schmelzigen Puffer, zeigte eindrucksvoll, dass die Küche in jedem Fall das Zeug zu einer noch höheren Bewertung hat.
Mit dieser könnte die auf Italien fokussierte Weinauswahl, die von Sommelier Thomas Stobbe souverän verwaltet und moderiert wird, ebenfalls gut mithalten. Und so ist in jedem Fall auch auf der Getränkeseite ein niveauvoller Abend garantiert – genauso wie die insgesamt angenehm lockere und beschwingte Atmosphäre ihren nicht unwichtigen Teil dazu beiträgt, dass ein Besuch im The First ein rundes Gesamterlebnis ist.
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