Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So | Mittags |
Abends |
Täglich ab 11.30 Uhr durchgehend, kein Ruhetag |
Hauptgerichte: 15-62 €, Menüs: 35-149 € |
Das Vogtland bietet in erster Linie reizvolle Natur mit viel Wald und idyllischen Seen dazwischen, und entsprechend hervorragende Optionen für alle, die ihre Freizeit gern aktiv beim Radfahren oder im Winter auf der Skipiste verbringen wollen. Der dabei zwangsläufig aufkommende Appetit wird dann aber meist auf eher rustikale und einfache Art gestillt – lohnende Ziele für anspruchsvollere Genießer sind Mangelware. Umso erfreulicher ist es, dass mit dem in naturnah-elegantem Stil mit viel Holz in rustikaler Optik, Glas und klaren Linien neu gebauten Hotel Tannenhaus in Schöneck ein Ort geschaffen wurde, der beides verbindet: Einerseits eine sehr gute Infrastruktur für Aktivurlauber, andererseits aber auch eine Küche, die mit hohem Grundanspruch ein deutlich breiteres Spektrum bietet als man es in der Region sonst in den meisten Fällen geboten bekommt.
Küchenchef René Eibisch spannt mit seinem Team den Bogen von ganz schlichten Sachen wie einer Ofenkartoffel mit Kräuterquark, Gartenkresse und einem kräuterduftigen Salatbouqet über Klassisch-Bodenständiges wie das luftig soufflierte Wiener Schnitzel nebst Bratkartoffeln und Gurkensalat oder verschiedene hochwertige Steak-Cuts, beispielsweise mit originellen „Kloßpommes“, Trüffelmayo, Krautsalat und Kalbsjus, bis hin zu auch auf den ersten Blick ambitionierter angelegten Gerichten wie beispielsweise eine im Ganzen für zwei Personen gegarten Seezunge.
Allen Offerten gemeinsam ist eine gute handwerkliche Basis, zwar nicht in jedem Detail perfektioniert, aber durchweg natürlich und frisch. Und genau das zeigte dann zuletzt auch bereits die kleine Einstimmung aus der Küche in Form eines Tomatensüppchens mit konzentrierter Frucht und Säure, nur leicht abgefedert von der obligatorischen Sahne neben einer Kostprobe von intensiv aromatischer Caponata.
Neben dem erkennbar guten Handwerk werden immer wieder auch moderne Akzente und aktuelle Trends integriert, die für den einen oder anderen Überraschungsmoment sorgen. Etwa dann, wenn beispielsweise eine Sauce luftig aufgeschäumt als Espuma auf dem Teller landet, oder das Aromenspektrum mutig in Richtung Fernost erweitert wird. Letzteres sorgte beispielsweise bei dem erst gebeizten und dann heiß geräucherten Lachs für den entscheidenden Pfiff. Denn die (etwas grob) gezupften Stücke vom Lachs bekamen mit etwas Baby-Leaf-Salat und einigen halbierten Cocktailtomaten zunächst ein etwas simples Umfeld, erhielten dann aber von einer feurig pikanten Sesam-Yuzu-Vinaigrette doch überraschend viel Power. So blieb das Ganze weiterhin einfach gestrickt, wirkte aber alles andere als banal.
Der hohe Anspruch an die verwendeten Produkte wurde dann noch besser bei dem saftig-knusprigen Filet von einem kapitalen Wolfsbarsch mit zitrusfrischem Fenchel und sichtbar handgemachten (weil unregelmäßig und eher etwas gröber gearbeiteten) Kartoffelgnocchi deutlich. Der ausgezeichnete Fisch allein wäre definitiv auch in einem mit 6 oder 7 Pfannen ausgezeichneten Restaurant allenfalls positiv aufgefallen. Allerdings zeigten sich hier dann doch auch kleinere Wackler beim Feinhandwerk: neben der zwar zarten, aber etwas zu „chewy“ ausfallenden Konsistenz der Gnocchi bot insbesondere die säurebetonte helle Sauce drumherum noch Luft nach oben. Diese war als „Beurre blanc“ annonciert und erinnerte mit ihrer spürbaren Säure auch durchaus an eine solche, entfernte sich mit erkennbarer Stärkebindung dann aber doch deutlich vom Original und wirkte auch etwas zu milchig. Das ändert nichts daran, dass insgesamt ein ausgewogener und erfreulicher Eindruck entstand, erklärt aber, warum die Bewertung am Ende (vorerst) nicht noch höher ausfällt…
Auch der erfrischende süße Abschluss in Form eines in der Kokosnussschale servierten Kokos-Yuzu-Sorbets mit Kokos-Malto und einem Potpourri exotischer Früchte von Papaya bis Mango und einigen säuerlich auflockernden heimischen Beeren dazwischen, zeigte das Potential für eine Auszeichnung mit Gusto-Pfannen, hätte dafür aber präsentere Yuzu-Aromen und etwas weniger (vor allem in der Textur) präsente Kokoscremigkeit benötigt.
Fazit: Das Tannenhaus ist eine klare Bereicherung für die Region, lohnt in jedem Fall einen Besuch für alle, die gern etwas anspruchsvoller genießen, und hat ganz klar das Potential, sich noch weiter zu steigern. Wir sind jedenfalls schon gespannt auf den nächsten Besuch und freuen uns auch dann auf den unkomplizierten, aber zugleich stets präsenten und zuvorkommenden Service und die kleine, aber gut durchdachte Auswahl (eher einfacher) Weine und sonstiger Getränke.
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