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Mitten in einem Wohnviertel in der Bonner Nordstadt sticht das Strandhaus mit seiner durch ein Sonnensegel überdachten Terrasse auf einladende Art heraus. Und auch das Interieur mit hellblau gestrichenen Blanken, Schwemmholz und Muscheln auf den Tischen wirkt tatsächlich eher so, als würde man auf Rügen oder Usedom sitzen und in der Ferne das Meer rauschen hören.
Das natürlich gibt es in Wirklichkeit nicht, dafür aber ein helles, freundliches Ambiente und eine vom heiter-entspannten Strandspirit getragene Küche, die zwar nicht explizit maritim ausgerichtet ist, aber dafür intensive Aromen gekonnt auf lässige Art präsentiert. Das zeigte bereits eine Tranche von knusprigem Strudel mit kompakt-intensiver Pilzfüllung neben zartem Spitzkohlsalat, Kerbel-Chimichurri, Misoschaum und Backerbsen: Viel Umami, abwechslungsreiche Texturen auf erfrischend „untechnische“ Art und ein Hauch von Kräuterfrische. Gelungener Auftakt!
Generell bieten die Gerichte hier aromatisch deutlich mehr als es die zwar wohlproportionierte, aber oft eher rustikale Optik vermuten lässt. Das galt auch für das grob geschnittene Tatar vom Thunfisch auf nussigen kleinen Berglinsen (etwas üppig dosiert), dessen klare Frische so besonders gut zur Geltung kam. Begleitet wurde der Thuna von überraschend feinsinnigen zitrisch duftigen Noten aus Mandarinen-Ponzu, Currycreme und Kräuteröl. Demgegenüber wirkte das Salatboquet mit Radieschen und Karottenstreifen irritierend rustikal, steuerte letztlich aber gut passende knackige Frische bei.
Von vornherein eher rustikaler angelegt war das folgende auf der Haut gebratene Saiblingsfilet neben sautierten Endivienstreifen und als Schaum, sautierte Würfelchen und knuspriges Stroh abwechslungsreich leicht präsentierte Kartoffelkomponenten. Für etwas zusätzliche Frische zwischen den grünen Bitternoten, dem Schmelz und der Röstwürze sorgten einige Salatspitzen und herbe Wildkräuter. Letztlich hätte nur der minimal trocken wirkende Saibling eine Spur weniger Hitze gebraucht. Ansonsten war auch das wieder auf unkomplizierte Art sehr gut auf den Punkt gebracht.
Genau wie die saftstrotzend zarten Rinderfiletstücke auf einem Rosmarinzweig, die neben Kürbiscreme und -würfeln, nussig-süßlichen Pastinakenscheiben, cremig-knusprigen Gnocchi und einem erdig-zwiebeligen Confit aus Totentrompetenpilzen auf den Teller kamen. Insbesondere durch die eher helle, elegante, mit Blattpetersilie aufgefrischte Jus ergab das einen mehr als souveränen Hauptgang ganz ohne aufwändiges Kleinklein.
Auch beim Dessert blieb das Team seinem Stil treu und servierte statt technisch verfremdeter Detailkunst schlicht ein warmes Gratin aus saftig glasierten Äpfeln mit karamellisierten Walnüssen, Zimtschaum und herbem Apfel-Quittensorbet – und schaffte damit einen herzwärmenden und durch natürliche Kontraste interessant gestalteten Abschluss.
Die ausgesprochen natürlich und freundlich agierenden und dabei emsig die Gäste umsorgenden Damen und Herren im Service unterstützen die entspannte Atmosphäre und sorgen für gut gefüllte Gläser. Das Wein-iPad hält dafür eine spannende Auswahl überwiegend deutscher Erzeuger zu frappierend günstigen Kursen parat.
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