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Das Zweit- bzw. Hauptrestaurant in Holger Bodendorfs Landhaus Stricker, das neben dem überregional bekannten und nach dem Patron und Küchenchef benannten Gourmetrestaurant unter gleichem Dach etwas bodenständiger ausgerichtet ist, aber trotzdem noch gehobenen Anspruch bedient, ist eine veritable Alternative – nicht nur, wenn die Fine-Dining-Abteilung geschlossen hat. In dem sehr wohnlich und etwas rustikal eingerichteten siebzehn84 mit gemütlichem Holzgebälk, warmen Farben und modernen Bildern wird eine Küche geboten, die einerseits dem Status als Hotelrestaurant gerecht wird und versucht, es einer recht heterogenen Klientel mit einer recht breit gefächerten Palette an stilistisch unterschiedlichsten Gerichten recht zu machen, die aber andererseits auch das Zeug dazu hat, den Leuten Lust darauf zu machen, auch mal das namhafte Gourmetrestaurant zu besuchen.
Wobei sich das Repertoire an keiner Stelle anbiedernd konventionell gibt, sondern eigentlich durch die Bank den gehobenen kulinarischen Anspruch und den Einfallsreichtum des Teams transportiert. Wer hier trotzdem eher auf handfesten und traditionellen Genuss aus ist, bekommt nach wie vor diverse Steak-Cuts mit klassischen Beilagen à la Speckbohnen, Kartoffelpüree, Cole Slaw & Co., einen Caesars Salad oder den Landhaus-Stricker-Burger mit Patty von der Husumer Färse, mit herzhaftem Deichkäse überschmolzen, karamellisierten Zwiebeln belegt und von Steakhouse-Pommes begleitet. Da kann auch jeder etwas damit anfangen.
Überwiegend wird aber schon recht fein und ambitioniert gekocht. Sehr frisch und leicht zum Beispiel die als Poké annoncierte, auf dem Teller aber apart und Gourmet-like angerichtete Vorspeise um roh marinierten Yellow Fin Thunfisch mit frischer Mango und eingelegter Gartengurke, denen mit einem Hauch Chili sehr maßvoll eingeheizt und mit gepufftem Reis eine knusprige Textur verliehen wurde. Ein wohlproportioniertes und transparentes Gericht mit ausgewogenem Süße-Säure-Spiel, das auch nebenan im Gourmetrestaurant nicht wirklich negativ aufgefallen wäre.
Als süffiges, dichtes Arrangement, das ebenfalls von zarter Süße und Säure aufgelockert wurde, kam ein leicht abgeflämmter halber Hummerschwanz auf etwas Pilzrisotto daher, der mit jungem Lauch und Aprikosenconfit balanciert zwischen herzhaft würzig und erfrischend fruchtig eingestellt war. Auch hier hatte man es wieder mit einem sehr guten Hauptprodukt inmitten eines ausgewogenen Arrangements zu tun. Etwas ähnlich – nicht bloß wegen der glasierten Aprikosen und den gegrillten Lauchzwiebeln – präsentierte sich sodann der glasig aufblätternde Kabeljau, der auf einem cremigen Pastinakenrisotto platziert war und von einer Hummersauce mit viel milder Krustentierpower gewinnbringend ergänzt wurde.
Deutlich attraktiver als die tausendste rosa gebratene Barbarie-Entenbrust war für uns im Hauptgang die Brust einer klassisch im Ofen gebackenen, also komplett durchgegarten Ente, was dergestalt mit krosser Haut und zartem, saftigem Fleisch ganz nebenbei natürlich auch einen höheren Schwierigkeitsgrad hat als perfekt kurzgebratenes Fleisch. Begleitet wurde das Geflügel von Rahmkohlrabi, fluffigen Kartoffelkrapfen eingelegten Zwetschgen und einer milden, würzigen Pfeffersauce, was im Frühherbst geschmackvoll auf die kalte Jahreszeit einstimmte.
Das Dessert um Ziegenquarkmousse, Sauerkirschsorbet, gesalzene Pistazie und Schokoladenerde hätte von der Machart her auch ganz locker das Zeug für eine noch höhere Bewertung gehabt, allerdings blieb der recht sahnig und mild schmeckende Ziegenquark recht blass. Da hatten wir uns markanteren Geschmack und mehr säuerliche Kante erhofft. So war es aber dennoch ein sehr guter und harmonischer, wenngleich eben nur etwas zahmer Nachtisch.
Wer davor oder stattdessen Käse mag, findet neben unterschiedlichen Sorten, die dieses Mal ausschließlich aus der bekannten Backensholzer Hofkäserei stammten, immer auch einen weiteren Käsegang in der Karte – zuletzt ein Eis vom „Friesisch Blue“, das mit Röstzwiebel, Schokolade und eingelegter Aprikose spannend umspielt wurde. Und weil die auf dem iPad präsentierte Weinkarte nicht nur dem Gourmetrestaurant vorbehalten ist, sondern auch im siebzehn84 bestand hat, ist auch viel Gutes zu trinken da. Das sehr junge Serviceteam erlebten wir aufmerksam und sehr freundlich.
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