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Abends |
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Di-Sa ab 18 Uhr, So u. Mo Ruhetag |
Hauptgerichte: 35-45 €, Menüs: 65-150 € |
Der nostalgische Fachwerkbau des St. Laurentiushof mit seinem idyllischen Innenhof hat sehr viel Flair und strahlt auf Anhieb gepflegte Gastronomie aus – ein solch hohes Niveau, wie es hier in Schockes Küche geboten wird, würde man dennoch nicht erwarten. Drinnen wurde das in seinen Grundzügen recht rustikale und traditionelle Ambiente mit Licht, Interieur und Accessoires entsprechend stilvoll aufgewertet und Lara Schocke ist eine sympathische Gastgeberin, die auf Anhieb Souveränität und Kompetenz ausstrahlt.
In der Küche sorgt ihr Mann Maximilian dafür, dass diese Eigenschaften auch auf das kulinarische Portfolio zutreffen, insbesondere auf die Offerten im Rahmen des Menüprogramms. Sehr gute Produktqualität und echtes fundiertes Handwerk ließen er und sein Team schon beim Sauerteigbrot mit Bockshornkleesaat anklingeln, welches zusammen mit Schnittlauchbutter sowie einem kleinen Kürbissüppchen und einem mit getrüffelter Frischkäsecreme gefüllten Kürbistäschchen als Aufwärmprogramm aufgetischt wurde.
Dass hier zudem mit jeder Menge Feingefühl gekocht wird, das war dann mit der ersten Vorspeise des aus verschiedenen Optionen selbst zusammenstellbaren Menüs klar. Denn hier lagen soft temperierte Würfel vom norwegischen Saibling auf seidig-zart im Boden einer Schale gestockten Kartoffelschaum, gekrönt mit Scheiben von marinierter Roter Bete, Saiblingskaviar und etwas Meerrettichschnee. Aromatische Tiefe bekam das Ganze von einem auf Basis von Krustentierjus zubereiteten Borschtsch-Sud verliehen, der auch mit der erdigen Süße der Roten Bete aufgeladen war. Ein eher weiches Texturenspiel ganz ohne scharfe Kontraste und ein klassisches Geschmacksbild, beides sehr elegant austariert.
Es sind zumeist drei tonangebende Leitprodukte, auf denen die meisten der recht konsequent klassisch französischen Kreationen basieren. Die Gänseleberterrine beispielsweise, ein Törtchen mit Boden aus Brioche, obenauf ein Salatherz, Pekanuss-Krokant und -Flakes, drumherum eine mit Feigenblattöl leicht floral aromatisierte Buttermilchvinaigrette. Da wurde die eher wieder recht weich und cremig interpretierte Gänseleber in einen erfreulich wenig süßen und erfreulich schlanken Kontext gestellt.
Puristisch und klassisch in sehr exakter Ausführung präsentierte sich dann auch die relativ kleine, aber sehr schön frische, festfleischige Jakobsmuschel, die mit etwas Imperial Kaviar gekrönt und von kleinen, säuerlich marinierten oder fermentierten Scheiben Butternutkürbis eingerahmt auf einem Bett aus kleingeschnittenem und sautiertem Chicorée thronte. Am Tisch wurde noch eine helle, rahmige, aufgeschäumte Velouté angegossen, so dass insbesondere die Bitteraromen des Chicorées dadurch sanft eingefangen wurden und auch hier ein mildes, harmonisch-rundes und dennoch nicht zu seichtes Geschmacksbild entstand.
Deutlich üppiger portioniert als die vorausgegangenen Gerichte, somit eher dem Bild eines klassischen Hauptgangs à la carte entsprechend, kam die Ente von Züchter Jean-Claude Mièral als der nach unserem Gusto beste Gang der Speisefolge daher. Auf dem Hauptteller drei großzügige, in Perfektion präparierte und auf den Punkt gebrachte Tranchen von der Brust mit Buchenpilzen, Radicchio Treviso, Kastaniencreme und Preiselbeeren, was zusammen mit der sehr ausgewogenen Entenjus ein wieder sehr fein zwischen erdig-nussiger Süße, Bitteraromen und Umami ausbalanciertes Geschmacksbild ergab. Und apropos Umami: im Schälchen à part gab’s drei mit süffigem Ragout von den Entenkeulen gefüllte, optimal wachsige Dim-Sum-Täschchen in einem tiefen, aber schön aromentransparenten Entenfond. Soulfood! Und alles zusammengefasst eigentlich fast schon auf 8-Pfannen-Niveau!
Da war es dann schon nicht mehr so überraschend, dass auch zum Dessert um Fromage blanc, Yuzu, Mandel und Sauerampfer hohes handwerkliches sowie kompositorisches Niveau auf dem Teller zu finden war. Die als besprenkelter Savarin interpretierte Frischkäsemousse auf Mandelteigboden wurde von einem Yuzu-Sorbet, das auf weißer Schokoladenplatte über dem Ring schwebte, sowie von einem Sauerampfersud, der in das Mittelloch gegossen wurde, säuerlich erfrischt. Außerdem brachte über dem Savarin abschmelzendes rahmiges Mandeleis zusätzliche unaufdringliche nussige Süße ins Spiel. Da war nichts zu viel und nichts zu wenig und es entstand ein ebenso dynamischer wie harmonischer Schlussakkord.
In der Weinkarte findet man selbstverständlich die Gewächse aller namhaften Weingüter aus Birkweiler oder dem benachbarten Siebeldingen, darüber hinaus aber auch Alternativen aus anderen deutschen oder europäischen Regionen. Und weil auch die glasweise ausgesuchten und von Gastgeberin Lara Schocke kompetent und kurzweilig vorgestellten Gewächse Niveau haben, lohnt es sich, hier ebenfalls den Empfehlungen zu folgen.
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