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Schmid's Auszeit

Heiligenbergstr. 14
88356 Ostrach
07585-9351900

Di-Sa ab 17.30 Uhr, So von 11.30-14 Uhr u. ab 17 Uhr, Mo Ruhetag

Hauptgerichte: 10-35 €

Am Ortseingang von Ostrach leuchtet die Fassade von Schmid‘s Auszeit schon von weitem und lädt dazu ein, hier genau solch eine genussvolle Auszeit zunehmen. Das schmuck renovierte und liebevoll gestaltete Haus verbindet die Rustikalität von Backsteinmauern und Fachwerk gekonnt mit einer gewissen Vintage-Eleganz und macht es den Gästen damit leicht, sich in einem der unterschiedlichen Räume wohlzufühlen. Noch größeren Anteil daran, dass diese Räume meist selbst unter der Woche gut gefüllt sind, hat aber wahrscheinlich das clevere Küchenkonzept, das vor allem mehrheitsfähige und zeitgemäße Angebote wie Bowls und Burger offeriert, diese aber mit gehobenem Anspruch umsetzt.

Ergänzt von wechselnden Thementagen wie zuletzt dem „Haxn-Donnerstag“ und teils rustikaleren, teils eleganteren Gerichten, die von Spinatknödeln mit Parmesan bis zu Weißwein-Sahne-Pasta mit gebratener Lachsforelle reicht, setzt das Kulinarium konsequent auf regionale Produkte und natürlichen, unverfälschten Geschmack.

Das zeigten zuletzt auch beachtlich große, zartteigige Tortelloni mit Füllung aus dillwürziger Lachsforelle. Da die nicht zu einer Farce verarbeitet, sondern in gröberen Würfeln in den Nudelteig gepackt war, blieb der Charakter des Fischs und sein Geschmack erfreulich gut erhalten. Ergänzt wurde die Pasta von einem markanten Frische-Impact durch viel Blattpetersilie, cremig gebundenen Blattspinat und eine (sehr dezente) Safransauce mit leicht uncharmanter Stärkebindung. Wären die Details ein klein wenig akkurater abgestimmt und vor allem die Sauce mit mehr Spannung aufgeladen worden, hätte das in seiner italienischen Schlichtheit durchaus noch mehr Potential gehabt.

Genau das gleiche Bild gab es beispielsweise auch bei einem Medaillon vom Rinderfilet, bei dem anstelle einer gleichmäßigen Medium-Garung mit einem nur sehr knapp temperierten und entsprechend „chewy“ wirkenden Kern der optimale Punkt nicht ganz getroffen wurde. Ansonsten machte aber auch diese Kostprobe mit ihrer Begleitung aus kraftvoller rustikaler Pfeffersauce und gegrilltem Pfirsich eine gute, propere Figur. Als ein überraschender Clou präsentierten sich auf dem Teller aber auch die großen, als eine Art von Röhrenhälften geschnittenen Pommes mit ihrem perfekten Verhältnis von Crunch und softem Kern, goldknusprigen Röstnoten, aber keiner penetranten Frittierfettigkeit.

Ein Grund mehr für den Eindruck, dass die größte Stärke und rundesten Ergebnisse hier bei den von vornherein eher bodenständig oder verfeinert rustikal angelegten Gerichten liegen und es sich definitiv auch lohnt, hier einfach „nur“ für einen der Burger vorbeizukommen. Die nämlich schlagen mit topfrischen Zutaten, selbst zubereiteten Saucen und abwechslungsreichen Zutaten wie gebackenem Schafskäse oder einem Wagyu-Pattie jedes noch so hippe Franchise-Konzept mit Links!

Und auch die Desserts machen Freude. Ganz egal ob im Sommer auf der loungigen Terrasse eine zarte Kokos-Panna-Cotta mit Heidelbeersorbet aufgefrischt, oder in der kälteren Jahreszeit drinnen, passend zum Herbst die eher wärmende Kombination aus zarten Zimtschupfnudeln mit Apfelsorbet auf den Tisch kommt. Die kleine Weinkarte bietet offen eher einfache Gewächse, dafür aber viele unterschiedliche Stile. Und sie wird von einigen hochwertigeren Flaschen ergänzt. Bei Fragen hilft das Serviceteam kompetent und flink – nur bei vollem Haus kann der eine oder andere Arbeitsschritt auch mal ein klein wenig länger dauern…