Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So | Mittags |
Abends |
Di-Do ab 18 Uhr, Fr-So ab 17.30 Uhr, Mo Ruhetag |
Hauptgerichte: 29-59 €, Menüs: 39-189 € |
Japanologie zu studieren ist sicherlich keine zwingende, aber auch nicht die schlechteste Voraussetzung dafür, um ein authentisches japanisches Restaurant zu eröffnen. Im Fall von Sansaro-Chef Alexander Reinelt führte es – neben der Tatsache, dass das Team ansonsten überwiegend japanisch besetzt ist – jedenfalls dazu, dass das typischerweise nüchtern schlicht eingerichtete Restaurant in der Münchener Amalienpassage seit mehreren Jahren zu den wenigen Orten gehört, an denen die ostasiatischen Länderküchen authentisch und auf einem ansprechenden Niveau angeboten werden.
Dafür wird durch das Angebot à la carte, in dem sich ungezwungen verschiedene Kleinigkeiten zu einladenden Preisen zusammenstellen lassen, die Schwelle relativ niedrig gehalten. Gemeinsam mit der Möglichkeit, sich auch für daheim Gerichte zum Abholen zu bestellen, hat das Sansaro deshalb nach wie vor etwas von einem unkomplizierten Nachbarschaftsrestaurant, obwohl auf der anderen Seite immer auch exklusive Produkte den Weg auf die Karte finden und an der Weiterentwicklung des Angebots in Sachen Spezialisierung und Verfeinerung gearbeitet wird.
Die letzte Neuerung ist ein saisonales Menü in fünf puristisch-schlichten Gerichten, das noch mehr typisches Japan auf den Tisch bringt und zudem deutlicher in Richtung Fine Dining geht als das bisherige Angebot. Das gelang beim in Sesam gebratenen Thunfisch-Tataki in jedem Fall durch die reduzierte Präsentation mit einer milden helleren Sauce mit geröstetem Sesam-Flavour und zarter Süße, etwas naturbelassener Avocado, Rettichstreifen und einem Shisoblatt ziemlich gut. Auch die Qualität des mageren Rückenstücks vom Thunfisch konnte sich sehen lassen, allerdings wäre diese mit einem einige Millimeter dünneren Bratrand, oder alternativ nur kurz mit dem Bunsenbrenner angegrillt, noch besser zur Geltung gekommen.
Generell ist der minimalistische Stil gleichzeitig Vor- und Nachteil. Einerseits ist er wesentlicher Bestandteil authentisch japanischer Küche und führt im besten Fall zu sehr klaren und markanten Eindrücken. Andererseits stehen und fallen diese eins zu eins mit der Präzision der Zubereitung und der Qualität der verwendeten Produkte und wirken schnell auch einmal sehr einfach und schlicht, wenn diese nicht exzellent, sondern nur gutes Mittelmaß sind.
Beim folgenden Tempura von Frühlingsgemüse war das weniger offensichtlich als bei Fisch oder Fleisch, allerdings gerieten hier einige der in mustergültig dünn-krossen Teig ausgebackenen Gemüse (Romaneso, Lotus…) ziemlich groß, was die Proportionen stark in Richtung des ungewürzt sehr milden Gemüses rückte. Und weil auch die Sauce aus Dashi, Rettich und Ingwer insgesamt sehr sanft gehalten war, wäre da an irgendeiner Stelle noch mehr Punch hilfreich gewesen, um ein noch eindrücklicheres Geschmackserlebnis zu kreieren. Denn so blieb das Ganze insgesamt etwas mild und unauffällig.
Mit den folgenden Nigiri ging es an eine der japanischen Parade-Disziplinen und auch hier lieferte das Team einerseits souverän und weit überdurchschnittlich ab, ließ aber zugleich in den Feinheiten auch noch Luft nach oben. Eindeutige Pluspunkte waren die natürliche Klarheit und Frische der verwendeten Fische und des ebenfalls zurückhaltend mild gewürzten, aber nach unserem Dafürhalten etwas zu kompakt klebrigen Reises. Wenn die Proportionen mehr in Richtung der Fische verschoben gewesen wären und der Reis einen Spritzer mehr Säure mitgebracht hätte, wäre mit den identischen Produkten noch ein wenig mehr möglich gewesen.
Aber, um nicht überkritisch zu wirken: Vergnügen auf überdurchschnittlich hohem Niveau machen die Kostproben auch so. Und das galt insbesondere auch für die einseitig angegrillte und ansonsten weitestgehend roh belassene Jakobsmuschel, die auf einer Bärlauch-Spinatcreme in einer duftigen aufgeschäumten Buttersauce angerichtet wurde und genau jenes Quäntchen an Würze und Kraft mitbrachte, das vorher an manchen Stellen zu kurz kam.
In der typisch schlichten Machart, aber als solches wieder sehr gut umgesetzt, war dann auch der süße Abschluss in Form eines zart elastischen Mochi in einem Kirschblatt, das mit floralem Kirschblüten-Aroma und süßer Füllung aus brauner Bohnenpaste nicht nur exotisch, sondern auch aromatisch gut abgestimmt wirkte.
Ebenso authentisch wie die Küche ist das Getränkeangebot gehalten, das neben einer kleinen niveauvollen Weinauswahl viele hochwertige Sake und auch ausgesuchte Biersorten listet, welche die Gerichte im Grunde viel besser begleiten können als die meisten Weine.
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