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Abends |
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Di-Sa ab 18 Uhr, So u. Mo Ruhetag |
Hauptgerichte: 42-68 €, Menüs: 92-139 € |
Das in den 50er-Jahren durch die „Immenhof“-Filmtrilogie überregional bekannt gewordene Gehöft, welches beschaulich am Kellersee bei Malente liegt, ist heute ein komfortables Hotel, das sich über viele unterschiedliche, u-förmig angeordnete Gebäudeteile erstreckt. In dem am herrschaftlichsten anmutenden und etwas separat und erhöht stehenden Herrenhaus ist passenderweise das Gourmetrestaurant untergebracht, dessen großzügigen Räume einen aristokratischen Rahmen für das Fine Dining stellen, aber auch nicht übertrieben luxuriös wirken.
Dennoch wurde hier alles stilvoll hergerichtet und auch das Konzept und die Gangart des Service ist auf gehobene Ansprüche ausgerichtet. Es gibt ausschließlich ein Menü klassisch französischer Prägung und schon die drei Kleinigkeiten zum Aperitif spiegelten den relativ pragmatischen Stil der von Patrick Kühn verantworteten Küche wider. Der zielt klar erkennbar darauf ab, mit wenigen, aber gut aufeinander abgestimmten Komponenten und klar herausgearbeiteten Aromen, ganz ohne Umschweife auf den Punkt zu kommen. Und das gelang dann auch mit dem Amuse-Bouche, einem schmalen Streifen von auf Matjes-Art säuerlich eingelegtem Hering aus der Ostsee, der – flankiert von kleinen Komponenten aus Gurke und Schmand sowie etwas Dillcreme – auf einer mit Dillöl kräuterfrisch marmorierten Joghurtvinaigrette angerichtet war.
Ein ebenso leichter und frischer, grünaromatischer Start wie die Vorspeise, die sich um mild gebeizte und zart abgeflämmte Tranchen sowie ein mit Avocado zubereitetes Tatar von der Bernsteinmakrele drehte. Im Zusammenspiel mit grünem Apfel, Mairübchen und Avocado, jeweils unterschiedlich und teils auch miteinander in Gestalt kleiner Komponenten von cremig bis knackig kombiniert und neben einem Sorbet aus grünem Shiso auf einer transparenten Vinaigrette angerichtet, war auch das eine in jederlei Hinsicht ausgewogene Sache. Einzig das deutlich zu süß geratene Sorbet stach da etwas poltrig heraus.
Auf diesen betont frischen und leichten Gang folgte ein ebenfalls sehr leichtes Gericht, das jedoch mit jeder Menge Umami durch Dashibrühe, Shiitake-Pilze und Sojabohnen in eine aromatisch ganz andere Richtung tendierte. In dessen Mittelpunkt stand gegrillter Rotkalmar aus der Nordsee, der auch zusammen mit Shiitake-Pilzen in asiatischen Nudeltäschchen liiert war. Bergamotte verlieh dem Ganzen eine eher dezente zitrische Note, so dass man es auch hier wieder mit einem sehr runden und weichen Gericht zu tun hatte.
Die vermutlich originellste Kreation unseres Menüs war das Duett von geschmortem und in dünnen Scheiben zu kleinen zarten Röllchen aufgerolltem Holsteiner Schweinebauch und gebackener wilder Wattauster, die sich im Verein mit einem mit chiligeschärftem Kohl gefülltem Dumpling auf einem Spiegel aus Koriandersauce tummelten. Das klassischste Gericht ein Tournedos vom trockengereiften Rinderfilet, das seine Begleiter in Gestalt von Krauser Glucke, Perlzwiebel und Brunnenkressecreme allesamt auf seinem Rücken trug und von gut ausgewogener, fachkundig zubereiteter reduzierter Jus mit schönem Glanz sowie etwas Kartoffelragout umgeben war.
Die gediegene Linie und die schnörkellose, fundierte und sorgfältige Zubereitung zog sich auch bis in den Dessertbereich, in dem eine als Sorbet, Cannellono, Praline, Mousse, Baiser und marinierte Früchte interpretierte Komposition von Rhabarber, Himbeere, Limette und Joghurt ebenfalls ein geschmacklich sehr ausgewogenes und handwerklich ausgereiftes Bild zeichnete. Man merkt einfach, dass sich das Team nur das zumutet, was es souverän zu leisten im Stande ist – und das macht es dann aber richtig gut.
Auch der Service wirkte sehr engagiert und machte manch kleine Unsicherheit mit Sympathiepunkten wett; die Weinauswahl ist nicht überbordend oder bemerkenswert kuratiert, aber man findet für jeden Anlass passende Tropfen. Die glasweisen Empfehlungen erwiesen sich zwar nicht als Preis-Leistungs-Schnäppchen, waren aber stimmig ausgewählt.
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