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Fotos: Ritzi Restaurant

Ritzi Restaurant

Friedrichstr. 6
70174 Stuttgart
0711-137920

aktualisiert: 04 / 2023
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Di-Sa ab 18 Uhr, So u. Mo Ruhetag
Hauptgerichte: 32-48 €,
Menüs: 64-79 €

Modern, stylish und ein bisschen pompös: Mit dem Ritzi hat die große weite Welt Einzug in eine Stadt gehalten, die sich mancherorts immer noch ein bisschen schwäbisch bescheiden gibt. Wer sie betritt, hat die vielbefahrene Straßenschneise hinter sich schon vergessen und kann beim Empfang erst einmal in den großen begehbaren Weinschrank hineinstaunen – von außen durch die Glasfront, versteht sich. Danach öffnen sich unter der gefalteten Decke mit ihren Lichtlinien drei samtig gepolsterte Bereiche, die fast nahtlos ineinander übergehen. Am hinteren Ende des Raums zieht sich die gut bestückte Bar entlang, an deren Ende ein kleines Gourmetabteil separiert ist. Mittendrin: das große Herzstück des Ritzi, die lebhafte Brasserie, die (etwas irreführend) offiziell als „Ritzi Restaurant“ firmiert.

Wie im Gourmetbereich gibt es auch hier ein Menü, das hier in bis zu vier Gängen „Menü de Marché“ heißt. Ein vielfältiges A-la-carte-Angebot hält auch eine vernünftige Auswahl für Vegetarier bereit. Zum Beispiel vorneweg geröstete Sandmöhren, genauer gesagt bei unserem jüngsten Besuch ein Prachtexemplar, das samt Spitze und Strunk quer über dem Teller lag und zum intensiven Karottengeschmack mit seiner feinen Süße auch schöne Röstaromen hatte. Darüber, darunter und daneben tat sich einiges, denn die Sandmöhre war an manchen Stellen mit Spinatblättern und Apfelscheiben bedeckt. Quinoa war teilweise noch mit Senfsaat angereichert, die nebst der Frische von Gewürzjoghurt und der Süße von Datteln für eine wohldosierte Schärfe sorgte.

Ein doppeltes Säureerlebnis gab es bei der Fischvorspeise durch ein geräuchertes Matjesfilet mit seiner herben Würze und dazu der zitrischen Frische des mit Kräuteröl versehenen Yuzu-Crème-Fraîche-Dressings. „Ritzi’s Waldorfsalat“ dazu bestand zwischen Kräutern, Kürbis und Radieschen auch aus den typischen Komponenten Sellerie, etwas zurückhaltenden Apfelstückchen sowie nussigen Akzenten durch vereinzelte Walnüsse und geröstete und gehäckselte Haselnüsse in einer „Erde“ mit Pumpernickel. Ein wichtiges Crunch-Element in der ansonsten recht cremigen Komposition.

Die kompakten Hauptgerichte schienen uns so großzügig portioniert, dass sie wohl auch als „Solobestellung“ funktionieren können. Auf dem Fischteller lagen drei große vom Zuschnitt an Jakobsmuscheln erinnernde Stücke von in Olivenöl confiertem Kabeljau, schön glasig und dekorativ mit Schnittlauch garniert, aber etwas schwach gewürzt. Auch von den orientalischen gelben Linsen hätten wir etwas mehr Power erwartet. So aber ergab sich in der Summe mit glasierten Zuckerschoten und Tomatensalsa mit dehydrierten Stücken ein sanftes Wohlfühlgericht.

Sehr viel mehr geboten war bei der Perlhuhnbrust in einer rahmigen Morcheljus – wenngleich weniger an Kontrasten als an Komponenten insgesamt: Gleich vier mit einer Bärlauch-Morchel-Farce gefüllte Stücke, dazu noch eine ausgebackene Keule, waren umzingelt von „Leipziger Allerlei“ mit Sellerie, Karotten und Erbsen, Letztere auch als Püree. Dazu kamen noch Champignons, Zwiebeln und etwas weiche Gemüsechips. Ein gut gemeintes und auch gut gemachtes Gericht, dem es – wie auch dem Kabeljau – hinsichtlich einer höheren Bewertung eigentlich nur an dem sprichwörtlichen speziellen Kick fehlte.

Als am spannendsten erwies sich das Dessert rund um eine falsche Amalfizitrone, gefüllt mit Crème Chantilly, dazu Mousse und Confit mit extremer Säurepower, gegen die sich die Grapefruit-Stücke schon fast lieblich präsentierten. Aber es gab zu deren Ausgleich eben auch gut abgestimmte süße Momente, etwa mit einem Sorbet von der Madagaskar-Vanille, etwas Marzipan-Biskuit und Nougatmousse sowie einer Art Spekulatius-Chip, so dass bei diesem Brasserie-Dessert der Abstand zu einem Gericht von der Gourmetkarte sowohl optisch als auch in den fein gegeneinander gesetzten Aromen am geringsten war.

Positiv zu erwähnen ist noch, dass die offenen Weine in der Brasserie sehr gastfreundlich kalkuliert sind und in ihrer Zusammenstellung multifunktional zu den Gerichten passen. So macht ein Abend im Ritzi noch mehr Spaß!

Um die Pins anklicken zu können, müssen Sie den Zielort näher heranzoomen.



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