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Fotos: Ritzi Gourmet

Ritzi Gourmet

Friedrichstr. 6
70174 Stuttgart
0711-137920

aktualisiert: 04 / 2023
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Mi-Sa ab 18 Uhr, So-Di Ruhetag
Hauptgerichte: 42-52 €, Menüs: 115-165 €

In zentralster Lage, direkt gegenüber des Stuttgarter Hauptbahnhofs, haben Ben Benasr und sein Team mit dem Ritzi einen exklusiv schillernden Genussort in der Schwabenmetropole geschaffen. Und an dem findet sich in urban-stylischem Ambiente mit der markanten, bestens bestückten Bar, der niveauvollen Brasserieküche im Restaurant und den höher ambitionierten Kreationen im kleinen Gourmet-Separee für beinahe jeden Anlass und Geschmack das passende Angebot – und zwar mit durchgehend hohem Anspruch in allen Bereichen.

Wer sich für das Gourmeterlebnis entscheidet, sitzt in einem leicht erhöhten Teilbereich mit etwas großzügiger gestellten Tischen, die dem sonst oft quirligen Treiben im Hauptrestaurant angenehm entrückt wirken, und kann sich auf eine im Grunde klassisch französische Hochküche in moderner Form freuen, die neben den dafür typischen handwerklichen Basics auch interessante individuelle Ideen bietet. Der selbst artikulierte „Oriental Twist“ des aus Tunesien stammenden Chefs sorgt dabei durchaus für den einen oder anderen Akzent, bleibt aber in der insgesamt klar französischen Ausrichtung eher subtil im Hintergrund.

So wie zuletzt bei einer Vorspeise, mit der Steinbutt in eher ungewöhnlicher Form präsentierte wurde. Nämlich roh als eine Art mildes Ceviche und als cremig gebundener Tatar, wodurch aber letztlich die fantastische Qualität des Fischs ganz ungeschminkt zur Geltung kommen konnte. Begleitet wurde der edle Bretonische Plattfisch durch die duftigen Zitrusnoten von Clementine als zarte Filets, Chips und erfrischende Basis für eine Clementinen-Safran-Vinaigrette, die das ganze Ensemble feinsinnig umspielte. Dazwischen blitzten punktuelle ätherische Kräuternoten und die schärfende Frische von Radieschen auf. Ein starker Einstieg!

Der nächste Streich ging mit einseitig kräftig karamellisierten Jakobsmuscheln mit reintönig nussig-süßlichem Geschmack, der zwischen roten Traubenscheiben, hauchdünnen schmelzenden Lardo-Scheiben und Kerbelwurzel inszeniert wurde, noch mehr in die Vollen. Der wesentliche Booster war dabei eine hochkonzentrierte, dichte Sauce mit den Aromen von Lardo und Vadouvan, deren exotisch warme Würze die anderen Komponenten auf feinsinnige Art pushte. Trotz der eher ins Fruchtige, Warme und Süße tendierenden Richtung blieb der Gang weitestgehend klar und beschwingt. Nur die größeren Stücke von der Kerbelwurzel störten auf ihre stärkehaltig-süße Art das Gleichgewicht ein wenig und sorgten für einen minimal zu „breiten“ Gesamteindruck.

Weniger komplex und eher auf Tiefe und Schwelgerei ausgelegt, folgten Iberico-Schweinebäckchen und knusprig-zarter Pulpo in einem verfeinert rustikalen Gulaschfond, der von konzentriertem rotem Paprikagel und leicht gesäuerten Poweraden-Spalten aufgelockert und von einem softem Dim Sum mit saftiger Füllung von Pulpo und Schweinebacken um eine weitere „Wohlfühl-Dimension“ ergänzt wurde. Das wirkte harmonisch und rund, hatte aber nicht ganz die Trennschärfe und Dynamik der vorhergehenden Kostproben.

Dafür lieferte das Team auf mutig puristische Art im Hauptgang direkt ein echtes Highlight: Kräftig angeröstetes und ansonsten schmelzend temperiertes Wagyu-Beef bekam hier mit knackig grünen Saubohnen und gegrillter Cipollini-Zwiebel, einer feinwürzigen Hefe-Zwiebelcreme und einer hellen, transparenten und satt mit erdig duftiger Wintertrüffel angereicherten Jus ein perfekt zwischen differenzierten Umami-Facetten, erdiger Tiefe und punktuellen Frischekicks angelegtes Umfeld – und wurde darin klar in den Vordergrund gestellt!

Wenn künftig noch mehr Gerichte auf diesem Niveau präsentiert werden, vielleicht auch mit einer noch stärkeren eigenen Handschrift durch orientalische Einflüsse, wäre durchaus auch noch eine höhere Bewertung denkbar. Wobei dafür auch im süßen Bereich noch eine Schippe draufgelegt werden müsste, blieb der Abschluss rund um Blutorange und Kokosnuss in Form eines knusprig-cremigen Schichtriegels neben zitrusduftig herbem Orangensorbet zuletzt sowohl handwerklich (Konsistenzen) als auch in der aromatischen Genauigkeit noch etwas hinter den herzhaften Gerichten zurück.

Was den charmanten Service und die gut ausgestattete Weinkarte angeht, aus der auch korrespondierend niveauvolle und spannende Gewächse ins Glas kommen, könnte dagegen alles ganz genauso bleiben, wie es ist.

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