Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So | Mittags |
Abends |
Di-Sa von 12-13.30 Uhr u. ab 18 Uhr, So u. Mo Ruhetag |
Hauptgerichte: 29-52 €, Menüs: 55-89 € |
Die Rindenmühle hat es geschafft, sich den Charme und die Gediegenheit zu bewahren, die vielen Hotels in der Peripherie über die Jahre abhandengekommen ist. Und während die Servicequalität vor allem in ländlichen Restaurants „dazwischen“ – also mit Anspruch, aber ohne Sogwirkung durch überregionale Medienpräsenz – in den vergangenen Jahren stark gelitten hat, wird man in der Rindenmühle immer noch sehr freundlich empfangen, bedient und gehegt. Das gilt sowohl für die Führungspersonen als auch die Commis, die den herzlichen und professionellen Service hier perfekt aufrechterhalten.
Weit weg von altbacken war ein Amuse-Gueule mit Fjordforellentatar, Buttermilch und Chiliöl, das eine selbstbewusste Schärfe mitbrachte, die aber durch die kühlende Wirkung der Buttermilch nicht aufdringlich wirkte. Eine leichte Nussigkeit, vermutlich durch Sesam, ließ das Öl fast ein wenig der Sichuanküche ähneln. Ein Gang, der sich durch seine unaufgeregte Art perfekt ins Bild fügte, aber auch in im urbanen, hippen Raum nicht weiter verwundern würde.
Moderne Züge hatte auch die Vorspeise mit Gelbflossen-Thunfisch, grünem Rettich und Pak Choi. Neben einem mit schwarzem Sesam angemachten Tatar und kühlem Tataki spielten hier knackige Gemüse eine am Gaumen gleichberechtigte Rolle. Eine nicht zu unterschätzende Frische brachte der grüne Wasserrettich mit, der sich hier als kluger Partner erwies, weil er weniger Schärfe, dafür aber mehr gemüsiges Aroma mitbringt. Dazu passten auch eine lediglich mild untermalende Mayonnaise sowie dezente Wasabiwürzung des Rettichs sehr gut ins Bild. Abermals progressiv, fast von der Naturküche inspiriert, wirkte ein ganzes, handflächengroßes, rohes Pak-Choi-Blatt, das den Teller dank gutem Chlorophyll-Biss Profilschärfe verlieh.
Das Niveau blieb auch beim Zwischengang hoch, zu dem Küchenchef Gregor Schlüter und sein Team eine nach allen Regeln des klassischen Handwerks gekochte Rinderconsommé schickten. Die angekündigten Ochsenbäckchen-Maultaschen, erinnerten eher an Ravioli, mit dünner al dente gekochter Pasta und sehr automatischer Schmorfleischfüllung, brillierten in dieser Disziplin aber ebenso. Dazu konnte ein sämiges Griesnockerl punkten. Zu Recht ein Klassiker!
Ein wenig Leuchten hatten wir zugegebenermaßen in den Augen, als wir den poelierten Stallhasen auf der Karte entdecken. In Zeiten recht gleichförmiger Küche erfreuen uns solch außergewöhnliche Charakterdarsteller immer, vor allem wenn sie so versiert zubereitet werden wie hier! Die große Keule war deutlich fleischiger als die eines Kaninchens, aber genauso zart und von der nussigen, fast ein wenig süßlichen Hasen-Aromatik geprägt. Dazu gibt es lediglich ein paar sehr knackig gegarten Tranchen grünen Rettichs, eine tiefe Morchelrahmsauce und Bandnudeln mit generöser Butteraromatik. Wohltuend gut!
Den süßen Abschluss widmet die Küche ebenfalls der Heimat. Unter „Ofenschlupfer“ sind im Badischen und Schwäbischen warme Küchlein aus alten Brötchen mit Rosinen und Mandeln bekannt, ähnlich wie Arme Ritter, aber fluffiger und in der Restaurant-Variante natürlich viel feiner. Unserer kam frisch aus dem Ofen und badete in einer im besten Sinne „schnapsigen“ Vanillesoße der alten Schule. Dazu reichte die Küche etwas Erdbeereis und Rhabarberkompott. Ein sehr guter Abschluss, der lediglich in etwas sämigerem, weniger grieseligem Eis ein Update hätte erfahren können.
Zusammengefasst bestätigte die Küche die gute Vorleistung der vergangenen Jahre. Darüber hinaus sind wir sehr gespannt, wohin der Esprit, der aus Chiliöl und Pak-Choi-Garnitur sprach, die Rindemühle in den kommenden Jahren noch hintreibt.
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