Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So | Mittags |
Abends |
Mi-Sa von 12-13 Uhr u. ab 18.30 Uhr, So-Di Ruhetag |
Menüs: 129-139 € |
Auch wenn die Umgebung in einem unauffälligen Bürogebäude neben einem großen Einkaufszentrum und dem Bahnhof von Limburg zunächst wenig gourmetlike wirkt – alles andere in dem von Rebekka Weickert und Alexander Hohlwein höchst engagiert geführten Restaurant wird diesem Label voll und ganz gerecht. Unmittelbar nachdem man mit dem Fahrstuhl in die rundumverglaste, schnörkellos modern eingerichtete Location gelangt ist, befindet man sich in einer anderen, auf einladende Art eleganten Welt, die dank einer eigenen Corporate Identity vom Logo über die Speisekarte bis zur Kleidung des Teams nicht nur sichtbar hohe Ansprüche signalisiert, sondern auch absolut stringent wirkt.
Noch wichtiger als das stilvoll gestaltete Drumherum ist aber die Tatsache, dass die kreative weltoffene Küche des Teams um Alexander Hohlwein und der versierte Service von Rebekka Weickert ebenfalls ein eindrückliches und erinnerungswürdiges Erlebnis bietet, an dem die beiden stetig arbeiten und daran feilen, es weiterzuentwickeln und zu verbessern. Das war über die letzten Jahre hinweg sowohl auf den einfallsreich-pointiert und zuletzt etwas subtiler bestückten Tellern auch bei der Auswahl der begleitenden Weine deutlich zu erkennen und hat außerdem den erfreulichen Nebeneffekt, dass jeder Besuch wieder aufs Neue spannend ist.
Wobei eines in jedem Fall sicher ist: Das Niveau ist durchgängig hoch. Und genau das verdeutlichten auch bei der letzten Visite bereits die ersten Einstimmungen, unter anderem ein Knusperröllchen mit Pilzcreme, eigenaromatischem Rindertatar und Pilzpowder. Oder ein flauschiges Bao Bun mit geschmorter Entenkeule und einer tiefgründig-feinsinnigen Enten- Phở, mit der sich das Team bereits typisch weltoffen zeigte. Wohlig, dicht und mit ebenso viel Wärme wie feinen Zwischentönen bereitete schließlich auch noch ein wolkenzartes Chawanmushi mit Schweinebauch, Schwartencrunch und einem komplexen Schweinefond auf das eigentliche Menü vor.
Mit grob gewürfeltem Hamachi in geschmeidiger und reintöniger Premiumqualität, einer halbierten Auster, reichlich Beluga-Kaviar und einem erfrischenden grünen Apfelsorbet bewegte sich das Team in dessen erstem Akt nicht unbedingt auf neuen Wegen, führte das Ganze aber bis hin zum salzig zugespitzt und mit Wasabiöl schneidig angeschärften Buttermilchsud beeindruckend fein und tiefenscharf aus.
Ebenfalls aufgeräumt und fokussiert kam die schmale und hohe Tranche von der Lachsforelle auf den nächsten Teller: sanft gegart unter dunkel-feinbitter gerösteter Haut genügten der Forelle ein kleiner asiatisch angehauchter Karottensalat, gebratener Wildbrokkoli und ein mit dunklen nussigen Röstnoten und wärmender Schärfe aufgeladener Krustentierschaum für einen überzeugenden Eindruck, der nicht zuletzt deshalb so gut gelang, weil zwischendrin immer wieder die ätherische Frische eines Bergamottegels aufblitzte.
In eine ganz andere, nämlich verfeinert deftige Richtung ging es dann beim wunderbar zartblättrig und doch kompakten Kabeljau-Medaillon, das unter knusprigem Grünkohl und schwarzer Trüffel auf einem klassisch cremig verkochten Grünkohl und einem mit Kalbskopf und „Pinkel“ kraftvoll fleischig angereicherten Sud angerichtet war. Das ergab im Zusammenklang einen spannenden Kontrast zwischen Eleganz und Rustikalität, fiel unter dem Strich aber doch überraschend deftig aus.
Demgegenüber wurde das stark marmorierte und satt aromatische Rückenstück vom US-Beef mit einer filigranen Tarte aus dunkelfruchtig geschmorten Schalotten, weißer Zwiebelcreme und geflämmten Zwiebelsegmenten sowie einer japanischen Sauce Bèarnaise wieder deutlich eleganter inszeniert. Insbesondere die fein differenzierten Zwiebelaromen sorgten hier für viel Spannung und Dynamik. Einziges Problem: die reichlich angegossene klassisch kraftvoll-dunkle Jus. Da wäre eine transparenter und leichter gehaltene Sauce eindeutig besser gewesen – sowohl um den Eigengeschmack des Fleischs optimaler zur Geltung kommen zu lassen als auch wegen der Feinheiten der Zwiebelzubereitungen.
Mit dem süßen Abschluss aus einer lockeren, zartherben Schokoladenganache unter Gels und Cremes von Grapefruit und Iyokan (japanische Zitrusfrucht), die mitsamt herben Kakaocrumbles und einem filigran aromatisierten Schokoladensorbet mit Zitrusaromen den Hauptteller bildeten, zog das Niveau dann aber noch einmal in Richtung neun Pfannen an. Auch deshalb, weil nebenan noch ein knusprig-halbflüssiger Schokoladenkuchen für eine gewisse herzwärmende Üppigkeit sorgte und den Abschluss auf verführerisch gute Art und Weise ergänzte und abrundete.
Tatsächlich fehlt auch weiterhin nicht mehr viel zu einer noch höheren Bewertung. Das Potential ist, wie schon in den Vorjahren, in jedem Fall vorhanden und es bräuchte nur kleinere Detailarbeiten für einen über alle Gänge hinweg konstanten Eindruck. Aber auch so bietet ein Besuch immer ein uneingeschränkt positives und stimmiges Erlebnis, zu dem ganz ausdrücklich auch die spannend Individuellen Weinempfehlungen sowie die originellen alkoholfreien Alternativen und die charmante Art des Serviceteams um Gastgeberin und Sommelière Rebekka Weickert gehören.
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