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Fotos: Gut Edermann

Gut Edermann

im Hotel Gut Edermann
Holzhausen 2
83317 Teisendorf
08666-92730

aktualisiert: 12 / 2023
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Täglich von 11.30-14 Uhr u. ab 17.30 Uhr, kein Ruhetag
Hauptgerichte: 24-36 €,
Menüs: 55 €

Das in Holzhausen auf einer Anhöhe unweit von Teisendorf gelegene Hotel Gut Edermann erfreut sich mit seinem familiären und zugleich sehr komfortablen Flair und insbesondere einem umfangreichen modernen Spa- und Wellnessangebot seit vielen Jahren großer Beliebtheit in der weiteren Umgebung. Aber auch wenn Schwimmbad, Saunen und Anwendungen gemeinsam mit dem stilvoll alpenländischen Ambiente und dem weiten Blick übers Land und die Berge schon sehr große Anreize sind, hier eine entspannte Auszeit zu nehmen, wären sie doch nur das halbe Vergnügen, wenn es dazu nicht auch noch ein entsprechendes kulinarisches Programm gäbe. Glücklicherweise legen die Gastgeber auch in der Küche Wert auf ein individuelles und niveauvolles Angebot und haben mit Christian Martin einen souveränen Mann als Chef am Herd.

Dieser setzt zusammen mit seinem Team auf eine kluge Mischung aus regionalbetonten, bodenständig-traditionellen und etwas aufwändigeren, weltläufigeren Gerichten, wobei letztere ebenfalls meist eher handfest und unkompliziert zugänglich bleiben – durchaus in gehobener Art, aber eben alles andere als elaboriert und exklusiv. An diesem Stil hat sich grundsätzlich seit dem letztjährigen Besuch auch nichts geändert, allerdings schien heuer das Gleichgewicht wieder mehr in die bodenständige Richtung verschoben. Mit etwas weniger Augenmerk auf feinere Details, aber dem gleichen Anspruch an eine handwerklich-frische und natürliche Zubereitung. Entsprechend gibt es eine kleine Korrektur der Bewertung, die den aktuellen Eindruck besser widerspiegelt, hier aber alles andere als in Stein gemeißelt ist!

Den typischen bodenständig-pfiffigen Stil der Küche zeigte zuletzt schon eine erste Vorspeise, in deren Zentrum ein zartes und aromatisches Carpaccio einer regionalen Gelbe Bete stand. Deren sanfter, erdig-fruchtiger Geschmack wurde hier von einem subtilen Limonendressing und Granatapfelkernen untermalt, mit nussig-saftigem gekochtem Buchweizen ergänzt und von Gartenkresse mit zusätzlicher grüner Frische hinterlegt.

Nach diesem betont erfrischenden und leichten Auftakt zielte das folgende Kopfsalatsüppchen mehr auf schwelgerisches Wohlfühlen ab. Der dichte, hier eben nicht frische, rohe, sondern eher „gekocht grüne“ Geschmack der Suppe wurde von einem erfreulicherweise nicht artifiziell, sondern natürlich schmeckenden Trüffelbutterschaum und lockerknusprigen Croûtons bedeckt. Das war im Kern sehr simpel, aber in seiner geradlinigen, handwerklich sauber umgesetzten Art gerade deshalb sehr erfreulich.

An anderen Stellen – und insbesondere eigentlich immer dann, wenn das Team die Gerichte aufwändiger und kreativer anlegt – wirkten die Ergebnisse teils nicht ganz so überzeugend. Zwar sind auch dann die einzelnen Komponenten souverän umgesetzt, in der Zusammenstellung aber mitunter schon mal eher etwas überladen und diffus als schlüssig auf den Punkt gebracht. So beispielsweise bei der beherzt knusprig auf der Haut gebratenen Forelle aus einer benachbarten Zucht, die mit einer milden Fenchelcreme, dünn gehobeltem Fenchel, gebratenen Brokkoli und angekrossten Scheiben eines saftigen Kartoffelflans sowie einem (recht plakativen) Kürbischutney eine ganze Armada unterschiedlicher Begleiter zur Seite bekam. Mit gekonnter Reduzierung, nur einem Teil der Beilagen und der duftig-dichten Schaumsauce, hätte daraus ohne Aufwand ein noch überzeugender Eindruck werden können.

Ein ähnliches Bild ergab sich auch bei den (etwas zäh-elastischen) Hanfnocken, die als vegetarische Option im Hauptgang offeriert wurden. Und zwar in Kombination mit verschiedenem geröstetem Wurzelgemüse, dem bereits vom Fisch bekannten Kürbischutney, einer seidigen Kartoffelcreme und einem stoffig-frischen Mandel-Orangenschaum. Eine prinzipiell sehr gute Idee, der aber nach unserem Dafürhalten auch etwas mehr Fokus und Reduktion nicht schlecht gestanden hätte.

Genau die gab es dann bei dem eher schlichten Abschluss aus einem zarten Parfait von herber dunkler Schokolade, ergänzt von etwas Schokoladenmousse und einem winterlich-zimtigen Apfelragout, das einmal mehr zeigte, dass die Küche vor allem dann überzeugt, wenn sie den Allgemeinplatz „weniger ist mehr“ beherzigt.

Drumherum sorgen die unterschiedlichen behaglich-eleganten Stuben und der aufmerksame Service für eine angenehme Atmosphäre. Die Weinkarte listet viele trinkfreudige Tropfen zu fairen Preisen und in der warmen Jahreszeit gibt es zusätzlich noch einen weiten Blick übers Land von den idyllischen Terrassenplätzen aus. Ein sehr angenehmer Platz für eine entspannte genussvolle Zeit.

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