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Das auf einer idyllischen Anhöhe gelegene Wellnesshotel Gut Edermann wirkt bereits bei der Anfahrt einladend und mit seinem hochwertig modern-regionalem Interieur mit viel Naturholz und geschmackvollen Details nochmal mehr bei dessen Betreten. Beliebt und bekannt ist das Hotel vor allem als entspannte Wellness-Oase mit nachhaltigem Gesamtkonzept. Zu diesem gehört aber auch ein hoher Anspruch an die Küche, die man wahlweise behaglich-regional in den historischen Bauernstuben oder festlich-elegant im Restaurant MundArt genießen kann.
Die Speisekarte, die hier augenzwinkernd „Mahlbuch“ genannt wird, ist in beiden Bereichen identisch und listet neben den vielen regionalen Partnern und Produzenten eine kleine feine Auswahl teils bodenständig traditioneller, teils etwas ambitionierter und kreativerer Gerichte. Was beide Seiten des Angebots gleichermaßen auszeichnet ist der hohe Anspruch an die von Bio-Milchprodukten über Demeter-Brot bis zum Kalbfleisch aus Bio-Landwirtschaft durchweg aus der näheren Umgebung stammenden Produkte sowie eine fundierte, natürlich-frische Zubereitung.
Da verwundert es wenig, dass bereits das servierte Gebäck mit Kräutertopfen, Butter und Hanföl tatsächlich Freude bereitet und sofort Lust auf mehr macht. Und das nicht umsonst, denn auch die dickeren Tranchen von gebeiztem Saibling, die gemeinsam mit einer üppigen Menge von geschmacklich leider etwas derbem Saiblingskaviar, Gurke, Dill, Sauerampfer-Tapioka und Meerrettich-Espuma auf dem Teller landeten, boten zwar keine neuartige Kombination, aber ein harmonisches und gekonnt umgesetztes, aufgelockertes Ganzes.
Bei der akkurat geschichteten Tafelspitzsülze mit reichlich intensivem, zartem Fleisch und zart schmelzendem Gemüsegelee wurde dann der handwerkliche Anspruch besonders deutlich – und mit Sauerrahmtupfen, auffrischendem Kräutersalat und frisch geriebenem Kren auch aromatisch eine runde Sache geschaffen. Genau der handwerkliche Anspruch sorgt dann auch dafür, dass scheinbar simple Zubereitungen wie beispielsweise eine Rinderkraftbrühe mit Eierstich oder ein Wiener Schnitzel mit Petersilienkartoffel, Bundkarotten und Preiselbeeren deutlich über dem Gasthausdurchschnitt liegen.
Klar über diesem lagen auch die sanft und saftig gegarten Saiblingsfilets in einer glatt pürierten und passierten Sauce von Limette, Kapern und Rosinen, deren feines Süße-Säure-Spiel auch dem knackig sautierten Wildbrokkoli und einigen geschmeidigen Linguine einen spannenden Akzent mitgaben. Da störte es auch gar nicht weiter, dass der Saibling eigentlich eine Chiemsee-Renke sein sollte und auf diese kurzfristige Planänderung nicht hingewiesen wurde…
Vergessen war das allerspätestens bei den zart kurzgebratenen Rindfleischstücken mit knackigen Pfifferlingen und Lauch-Tagliatelle in einer formidablen Estragon-Rahmsauce, weil diese mit ihrer Power und dem hocheleganten Säurespiel das Gericht locker und lässig auf 6-Pfannen-Niveau anhob. Und weil auch im süßen Bereich mit dem gleichen Engagement gearbeitet wird wie in allen anderen Bereichen und zuletzt beispielsweise eine in zartem Baumkuchenmantel angerichtete, luftig-lockere Topfencreme mit aromatischen Erdbeeren, Erdbeersorbet und Buttercrumbles einen ebenso üppigen wie geschmeidigen Abschluss schaffte, gibt’s diesmal mit dem Bonuspfeil eine verdiente Aufwertung.
Das größte Optimierungspotential sahen wir beim letzten Besuch auch nicht bei der Küchenleistung, sondern eigentlich beim zwar sehr engagierten, teils aber ein wenig übertrieben jovialen und bei vollem Haus leicht gestressten Service. Dann bleibt künftig vielleicht auch mehr Zeit für die Beratung zu dem grundsätzlich attraktiven Weinsortiment, das offen eher einfache Weinen mit gutem Preis-Genuss-Verhältnis bietet und bei den Flaschen auch höherwertige Entdeckungen parat hält.
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