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Fotos: Hofgut Hohenkarpfen

Hofgut Hohenkarpfen

im Hotel Hofgut Hohenkarpfen
Hohenkarpfen 1
78595 Hausen ob Verena
07424-9450

aktualisiert: 02 / 2024
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
So-Fr von 11.30-13.30 Uhr u. ab 18 Uhr, Sa ab 18 Uhr, kein Ruhetag
Hauptgerichte: 26-52 €,
Menüs: 52-108 €

Die Lage des denkmalgeschützten Hofguts auf der Baar-Hochebene am Rande der Schwäbischen Alb ist so einzigartig, dass man ein bisschen mehr Zeit einplanen sollte. Außer der Natur rund um das Gebäudeensemble und den namensgebenden Zeugenberg gibt es hier oben auch eine Kunststiftung, aber natürlich lohnt allein schon die Kulinarik einen Besuch, weil sie mehr zu bieten hat als ein klassisches Ausflugslokal. Das Restaurant mit offenem Fachwerk und je nach Sitzplatz und Tageszeit Blick hinunter ins Tal ist ein ebenso besonderer Platz, ganz zu schweigen von der großen Aussichtsterrasse.

Und doch lohnt immer wieder ein Zoom auf den Tisch, sind doch die Gerichte von Küchenchef Stefan Schäfer und seinem Team häufig bunte Kreationen und haben mit den Jahren insbesondere in den beiden Menüs, die auch einen Großteil der À-la-carte-Gerichte bestimmen, vom Anspruch her noch einmal eine Steigerung erfahren. Allein beim Thema Weinbegleitung könnte vielleicht noch eine Schippe draufgelegt werden, wenngleich das Angebot wächst und der zugewandte Service auch gerne Probierschlucke offeriert.

Bei unserem jüngsten Besuch wählten wir drei Gerichte aus dem Vier-Gänge-Menü, das zwei alternative Vorspeisen und drei Hauptgänge offerierte, ergänzt durch zwei Gänge aus dem vegetarischen Menü. Vorneweg wurden mit Brot, Currybutter sowie einem intensiven Rote-Bete-Salat mit Ziegenfrischkäseschaum und Cashewkernen schon einmal die Sinne geschärft. Anschließend zu Feldsalatbüscheln saisongemäß Kürbis gefeiert: mit knackigen Juliennes und einem cremigen Kürbiskerneis auf einer Tapenade, was einen schön herben Kontrapunkt zu einer fruchtig-süßen Orangen-Mandel-Vinaigrette setzte.

Ganz anderes als diese frische Leichtigkeit überzeugte das Zwischengericht des Herbstmenüs mit seiner umarmenden Wärme und zwei kross gebratenen und gut gewürzten Stücken von der Wachtelbrust im Zentrum. Trotz eingesetztem Champagneressig überwogen in dem Wohlfühlgericht die erdig-herzhaften Töne, zum Beispiel durch ein herausstechendes Püree von Knollensellerie unter der Wachtel und einen alles umschmeichelnden Steinpilzschaum. Cremige Momente gab es durch fünf (!) wachsweiche Wachteleigelbe und crunchige Auflockerung durch angeröstete Brioche-Würfel.

Bei den Hauptgerichten war einmal mehr auffällig, dass sich im Hofgut ganz schön viel auf den Tellern tummeln kann – insbesondere beim vegetarischen Gericht mit seinen originellen Variationen von Bete. Zwischen zu Blättern ausgestochener Chioggia-Bete standen je drei gegarte Stücke von der Roten und der Gelben Bete als Zylinder mit lustigen Hüten parat, da sie in Pumpernickelbrösel gewälzt und zum Teil noch mit geriebener Belper Knolle on top versehen waren. Ein leuchtend grüner Schaum mit viel Estragon sorgte dazwischen für herb-spitzere, ein tiefroter Sud für süßlich-vorweihnachtliche Aromen. Geerdet war das so kräftige wie spannungsreiche Gericht zusätzlich durch ein herzhaftes Cassoulet mit dreierlei Bohnen.

Das Fischgericht überzeugte als mediterrane Interpretation eines superkross auf der Haut gebratenen Seesaiblings auf darunter liegendem Artischockengemüse. Neben und auf dem Fisch konnten kleine Paprikatropfen in einer getunten Crème frâiche Akzente setzen, und sogar die woanders häufig aromaschwachen Sponges schmeckten nach etwas – nämlich nach Olive. Auf eine weitere Sauce wurde in diesem Fall verzichtet, was der Unterscheidbarkeit der Aromen und Texturen, aus denen sich noch locker-körniger Couscous verde nicht zu aufdringlich-minzig hervortat, ihren Raum ließ. 

Das Dessert war diesmal vergleichsweise schlicht und fokussierte sich auf zwei große Pfirsichkomponenten – pochiert und als Sorbet – mit einer cremig-weißen Schokolade von Callebaut, Champagnerschaum, etwas Crumble und einem mehr der Deko dienenden quietschgrünen Keksgitter. Lobend erwähnt sei noch das gute Timing von Küche und Service, sodass wir erneut mit einem sehr guten Gefühl und ebensolchen völlig schwankungsfreien 6 Pfannen im Kopf das Hofgut über die schmale Zufahrtstraße talwärts verlassen haben.

Um die Pins anklicken zu können, müssen Sie den Zielort näher heranzoomen.



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