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Fotos: Hofgut Hohenkarpfen

Hofgut Hohenkarpfen

im Hotel Hofgut Hohenkarpfen
Hohenkarpfen 1
78595 Hausen ob Verena
07424-9450

aktualisiert: 07 / 2023
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
So-Fr von 11.30-13.30 Uhr u. ab 18 Uhr, Sa ab 18 Uhr, kein Ruhetag
Hauptgerichte: 26-52 €,
Menüs: 52-108 €

Wegen der Gunstlage des Hofguts auf einem markanten Hügel mitten in der Baar-Hochebene, von dem aus man eine herrliche Aussicht in das Donaubergland genießt, könnte man meinen, es würde sich um ein Ausflugslokal handeln. Doch in den zwei schönen großen historischen Fachwerkgebäuden, in denen neben Hotel- und Gastronomiebetrieb auch noch ein kleines, aber feines Kunstmuseum die Besucher anlockt, wird äußerst ambitioniert bewirtet. Das Team um Gastgeberin Susanne Ritzi-Mathé und Küchenchef Stefan Schäfer verlässt sich also nicht auf den exponierten Platz und auch nicht auf das einladende Flair der behaglichen Gasträume mit ihrem ländlich-eleganten Touch, der alten Bausubstanz mit freigelegtem Fachwerkgebälk und moderneren Gestaltungselementen, sondern es bietet auch zuvorkommenden Service und eine sehr gute gehobene Küche.

Weiterhin bestreitet die Küche einen Mittelweg zwischen Pflicht und Kür, zwischen Tradition und Moderne, setzt ein paar bodenständigere Gerichte auf die Karte wie eine im Ganzen zubereitete Forelle mit Neuen Kartoffeln oder einen Salat mit Rumpsteak und Kräuterbutter – bedient aber mittlerweile deutlich mehr die Bedürfnisse von Feinschmeckern. Unter anderem mit zwei saisonalen Menüs mit Auswahlmöglichkeit, von denen eines rein vegetarisch zu haben ist. Und während sich in der Vergangenheit manche der kreativeren Gerichte hin und wieder etwas unausgegoren experimentell präsentierten und wir auch schon mal ein Auge zudrücken mussten, um die Bewertung unangetastet lassen zu können, präsentierte sich bei unserem jüngsten Besuch alles auf sehr souveränem 6-Pfannen-Niveau.

Bei der Vorspeise des „Wintermenüs“, das sich um nach Tataki-Art ringsum ganz kurz angebratene Tranchen vom Thunfisch mit Avocado, Buchenpilzen und Blutorangenvinaigrette drehte, überzeugte vor allem die sehr gute Qualität des dunkelfleischigen und sehr fein strukturierten, klar schmeckenden Fischs sowie die Ausgwogenheit der zwischen straffer fruchtiger Zitrussäure und sattem Umami-Grundton schon sehr expressiv daherkommenden Sauce. Aus der etwas stumpfen und ausdruckslosen Avocadocreme hätte man indes noch mehr herausholen können – auch, um der sehr raumgreifenden Blutorangensauce noch etwas entgegenzusetzen. Denn Radieschen, Buchenpilze und Algen-Sponge blieben daneben auch eher unauffällig.

Ein wenig überraschend war insbesondere auch der Zwischengang, der sich um Chawanmushi drehte, äußerst gelungen. Denn der japanische Eierstich, der da in seidenzarter homogener Konsistenz als Timbale zusammen mit Blattspinat, Pinienkernen, süßsäuerlich eingelegten Shimeji-Pilzen und einer fragilen knusprigen Röstzwiebelhippe in einem harmonischen Pilzsud angerichtet war, gehörte eindeutig zu den besseren Exemplaren seiner Art. Und mit seinem zarten Schmelz und subtilen Umamigeschmack ergänzte er sich prima mit den anderen Komponenten zu einem vielseitigen Geschmacksbild mit Soulfood-Charakter.

Und im Grunde war auch der glasig-blättrige Winterkabeljau, der zusammen mit knackigen Passepierre-Quellern und Forellenkaviar in ein dynamisches Umfeld aus Bitternoten von geschmortem Chicorée, deutlichen Zitrusaromen im Kartoffelpüree und Räuchergeschmack in der Beurre blanc gestellt wurde, nichts als Freude. Da stimmte alles, da waren Aromen, Garzeiten und Konsistenzen auf dem Punkt, da bewegte sich die Küche eigentlich fast schon auf 7-Pfannen-Niveau.

Nicht ganz dieses Level konnte das Dessert um eine sehr solide, homogen gestockte und etwas dick karamellisierte Crème brûlée mit Pistazieneis und Zwetschgenkompott unter Zwetschgenespuma erreichen. Was aber ausdrücklich nicht daran lag, dass die Zwetschgen mit einer dezenten Salzigkeit etwas fordernd wirkten. Vielmehr konnte so gegenüber der recht süßen gebrannten Vanillecreme und dem zwar schön aromatischen, aber auch relativ süßen Eis ein spannender Kontrastpunkt gesetzt werden.

Insgesamt also wieder ein sehr positives Fazit zur Küche, aber auch zum zuvorkommenden Serviceteam und der Weinauswahl, die sich in den vergangenen Jahren verbessert hat und nun von den eigenen „Hausweinen“ aus der Mache des sehr guten Weinguts Clauß aus Lottstetten bis zu namhaften Gewächsen aus dem benachbarten Ausland viel Adäquates bietet.

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