Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So | Mittags |
Abends |
Do-Sa ab 18.30 Uhr, So-Mi Ruhetag |
Hauptgerichte: 28-36 €, Menüs: 62-95 € |
Das in einem alten Backstein-Eckhaus im Ortsteil Böckingen gelegene Restaurant Rebstock ist längst eine Genuss-Institution in Heilbronn. Das liegt sicherlich auch an der besonderen nostalgischen Atmosphäre, in der Dominique Champroux und seine Frau Beate als bestens eingespieltes Duo in Küche und Service seit vielen Jahren einen Hauch von Provence nach Schwaben bringen. Vor allem aber liegt es daran, dass der erfahrene Chef, der mit seinem charmanten französischen Akzent, Strohhut und augenzwinkerndem Auftreten auch gut auf einer Theaterbühne stehen könnte, auf seinen Tellern ausgesprochen seriös und fundiert arbeitet und die liebevoll-aufwändig gestalteten Gerichte mit viel intensivem natürlichem Geschmack auflädt.
Das bestätigte sich auch zuletzt wieder bei den verspielt zwischen Moos und Zweigen drapierten Einstimmungen, etwa einem knusprigen Cornetto mit Entenlebercreme, einem saftigen kleinen Strudel mit Lachsfüllung oder der Tartelette (aus etwas rustikal-dickem Teig) mit tomatisierter Balacao-Füllung. Noch deutlicher wurde das Können des Chefs aber bei dem gekühlten, herb mit Olivenöl montierten und markant angeschärften Melonensüppchen mit Gambas-Tatar und auflockerndem Topping aus Croûtons und verschiedenen knackigen Sprossen. Wie die meisten Speisen hier war auch das (zumindest hinsichtlich einer höheren Bewertung) handwerklich eher etwas gröber gefasst, aber von den Proportionen und den Aromen her doch sehr gekonnt und genau austariert.
Ein kunterbunter animierender Einstieg ins eigentliche Menü folgte mit einem Arrangement aus gelben Melonenkügelchen neben angedörrten und in einer Kirsch-Balsamico-Reduktion eingelegten Kirschen, deren fruchtiger Charakter von einem knallblauen Gelee aus einem würzigen Cocktail, intensivem Basilikum-Sponge und dicken, geradezu knusprigen Scheiben von Sommertrüffel ergänzt wurde. Darunter sorgte etwas Crème fraîche für zarten Schmelz und irgendwo dazwischen versteckte sich noch eine würzige Spur Crumbles. Am besten funktionierte das alles zusammen auf der Gabel als Melange verdichteter Kontraste, und ergab dann am Gaumen einen frisch und subtil würzig ausdifferenzierten Eindruck.
Deutlich rustikaler, deshalb aber nicht weniger überzeugend, wirkte danach die Kombination aus markant angegrilltem Riesenkalmar mit kräuterduftig geschmorter Aprikose, eingelegten Pfifferlingen, geschmortem Mini-Fenchel und einer kraftvollen Beurre blanc mit Senfsaat und Estragon. Allein die Qualität des kapitalen, homogen zarten Kalmars war ein großes Vergnügen, das aber auch gegenüber seinem beherzt und zupackend gestalteten Umfeld bestens bestehen konnte.
Im Mittelpunkt des Hauptgangs zeigte ein sanft gegartes Rinderfilet mit sattem Eigengeschmack ebenfalls den hohen Anspruch an die verwendeten Produkte und machte auf einen Sockel aus Tatar verschiedener Tomaten, das kühl und mit der kräftigen Würze von Kapern und Frühlingszwiebeln einen starken Akzent setzte, auch als Komposition eine ausgezeichnete Figur. Weitere Akzente kamen von einer (leider leicht ausgeflockten) Sabayon und einem geschmeidig-mildbitteren Quader aus Auberginen-Royale und gegrillter Mini-Aubergine und von einer mit Fromage blanc und Pfifferlingsstücken gefüllten Zucchiniblüte hinzu. Alles zusammen wirkte abwechslungsreich und bunt, funktionierte aber ganz wunderbar querbeet in den unterschiedlichsten Kombinationen.
Und auch der süße Abschluss in Form eines Törtchens aus einem festen Crumble-Boden mit Mousse aus Joghurt, weißer Schokolade und Himbeeren mit Verbene-Sabayone und Fregola-Eis (duftig-würziger Kräuterlikör!) gelang genauso souverän wie alles andere. Der sehr persönliche familiäre Service und die attraktiven südfranzösischen Weinempfehlungen sind ebenfalls gute Gründe, immer wieder mit Vorfreude hierherzukommen. Kein Wunder also, dass der Rebstock viele treue Stammgäste hat!
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