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Fotos: POTS

POTS

im The Ritz-Carlton Berlin
Potsdamer Platz 3
10785 Berlin
030-337775402

aktualisiert: 02 / 2024
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Mo von 12-14.30 Uhr, Di-Fr von 12-14.30 Uhr u. ab 18 Uhr, Sa ab 18 Uhr, So Ruhetag
Hauptgerichte: 26-72 €,
Menüs: 62-72 €

Auch wenn das schicke, großzügige Restaurant im Erdgeschoss des Ritz Carlton am Potsdamer Platz mit seiner markanten offenen, kupferverkleideten Küche schon im letzten Jahr die Zusammenarbeit mit dem berühmten Ideen- und Namensgeber Dieter Müller beendet hat und nun nicht mehr „POTS by Dieter Müller“, sondern nur noch „POTS“ heißt, wird hier nicht minder ambitioniert gekocht. Dafür steht bereits das unveränderte Konzept, für das es sich das Team seit der Eröffnung auf die Fahnen geschrieben hat: „eine inspirierte Zusammenarbeit zwischen deutschen Klassikern und modernen Interpretationen“, wie es in der Selbstbeschreibung heißt. Und dafür steht auch unverändert Küchenchef Christopher Kujanski, der das in der offenen Küche mit seinem Team federführend umsetzt.

Die mittlerweile im Zeitungsformat produzierte Speisekarte offeriert zum einen weiterhin etwas üppiger und handfester konzipierte Gerichte à la carte wie Flammkuchen, Käsespätzle oder einen „Cut of the day“ vom Fleischer mit Saisongemüse und Jus, daneben unter der Überschrift „Ganz genüsslich“ aber auch zwei Menüs, von denen eines vegetarisch ist und die in kleineren Portionen und kreativerer Denkweise die Küchenleistung in feinerer Linienführung repräsentieren. Allerdings nicht unnötig verspielt oder verbastelt, sondern klar auf Produkt und Geschmack fokussiert.

Im Auftaktprogramm begeisterte uns vor allem der mit schmelzigem Schinken vom Wagyu-Rind belegte Flammkuchen als Mini-Version der großen Variante, die im à la carte Bereich der Speisekarte ebenfalls zu finden ist und verschieden belegt schon immer zum Repertoire zählt. Beim Rindertatar mit Remouladensauce und Kartoffel, der Vorspeise im nichtvegetarischen Menü, war das Rohfleisch ganz klassisch und herzhaft mit Zutaten wie Essiggurke, Zwiebel, Kapern und Eigelb angemacht, die Remoulade als Espuma interpretiert und die Kartoffel als dünner kreisrunder Chip on top – mit Kräuterpuder bestäubt und einer kleinen Nocke Störkaviar gekrönt. Angegossen mit etwas Schnittlauchöl ergab das einen traditionellen Geschmacksakkord, aber eben zeitgemäß interpretiert.

Einen solchen gab es auch beim Steinbutt „Finkenwerder Art“: die ideal goldgelb auf den Punkt gebrachte Plattfischtranche war, wie es bei diesem norddeutschen Traditionsgericht per Definition üblich ist, mit Nordseekrabben, Speckpartikeln und Dill bedeckt auf einer mit Dillöl marmorierten, von gut eingebundener Säure durchzogenen Beurre blanc angerichtet. Ansonsten nur noch von etwas Artischockenpüree eskortiert war auch das ein wohltuend reduzierter Gang mit breitem Geschmacksspektrum. Ähnlich im vegetarischen Menü der geschmorte und mit Nussbutter glasierte Spitzkohl, der mit Nusscrunch, Kerbel und Schnittlauch getoppt auf einem Saucenduett aus Haselnuss-Velouté und heller, milder Schaumsauce, ebenfalls von der Art einer Beurre blanc angerichtet wurde und ein süffiger Spaß war.

Uneingeschränkt Freude machte auch die Ente mit „Happy Foie“, Petersilienwurzel und Pflaume, die als Hauptgang auf zwei Arten aufgeboten wurde. Zum einen auf dem Hauptteller die perfekt auf den Punkt gebrachte Brust mit saftigem, kaum mürbem Fleisch, knuspriger Haut und fast vollständig weggeschmolzener Fettschicht, die mit den auflockernde fruchtig-säuerliche Momente spendenden Pflaumenstücken auf einer süffigen Creme- und Saucen-Melange angerichtet waren, deren Bestandteil auch die mit ungestopfter Gänseleber angereicherte Schaumsauce auf Basis von Geflügeljus war. Im Schälchen à part das ausgelöste geschmorte Entenkeulenfleisch als nicht minder süffiges Löffelgericht mit ebendiesen Bestandteilen.

Richtig stark war zuletzt auch das Dessert, eine Eigeninterpretation des „Frankfurter Kranzes“, hier sehr leicht und markant umgesetzt, in Gestalt eines nussigen Mousse-Savarins auf Bisquitboden nebst rahmige Schmelzigkeit verleihender Creme Chantilly und säuerlich-frischen Sidekicks von frischen Johannisbeeren, angerichtet auf einer alles umarmenden Salzkaramellsauce, die dem Ganzen eine wohlige Tiefe verlieh. Passend zum kulinarischen Konzept hat die Weinkarte ihren Schwerpunkt bei den deutschen Gewächsen, aber es gibt natürlich auch Alternativen internationaler Provenienzen. Und währenddessen die Preise für die Küche hinsichtlich des Gebotenen sehr moderat erscheinen, wirkt die Kalkulation der Weinkarte etwas exklusiver.

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