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Das Düsseldorfer Hotel Steigenberger, das direkt an der mondänen Shopping- und Ausgehmeile Königsallee und am südlichen Rand des Hofgartens gelegen ist, hat mittlerweile in Sachen Fine Dining aufgerüstet: Aus dem ehemaligen Artiste wurde das in glänzendem Gold und zartem Rosé gehaltene großzügige Pink Pepper, an dessen Herd mit Benjamin Kriegel ein alter Bekannter steht. Der ehemalige Küchenchef des Fritz‘s Frau Franzi bespielt mit seinem Team nun mit unverändert hohen Ambitionen dieses neue schicke Gourmet-Etablissement und mit seiner Frau Ramona Kriegel als Restaurantleiterin und Sommelière ist auch im Gastraum ein bekanntes Gesicht zugegen.
Wie es in der gehobenen Gastronomie mittlerweile fast schon Standard ist, gibt es ein einziges festes Menü, das maximal acht Gänge hat und auch hier keiner bestimmten Stilrichtung folgt. Man findet sehr viele sehr gute regionale Produkte, aber auch Fisch, Schalen- und Krustentiere aus den Weltmeeren, man findet Spinat oder Brunnenkresse genauso wie Daikon-Rettich oder Shiso, Zwiebelsud genauso wie Dashi.
Unter den Amuses stach insbesondere der Weinbergschnecken-Flammkuchen im Miniformat hervor, dessen fluffig-großporiger Teig wahrscheinlich den meisten Pizzerien in Düsseldorf die Schamesröte ins Gesicht treiben würde. Der eigentliche Küchengruß war in Gestalt einer knusprig gebackenen, auf roten Schmorzwiebeln gebetteten länglichen Ochsenschwanzpraline mit Kaviartopping auf einem Oxtail-Spiegel deutlich exklusiver und filigraner. Und dank einer eleganten belebenden Säurestruktur im Beeftea ein schlanker und dynamischer Auftakt.
Und es ging mit dem ersten regulären Gang des Menüs, dem „Spargelfeld“, auch genau so schlank und dynamisch weiter, denn die marinierten knackigen weißen Spargelspitzen lagen hier mit winzigen aromatischen Pfifferlingen auf einer Art Brunnenkresse-Pistou und waren neben Kräutern mit Scheiben von ganz mild gebeiztem und geräuchertem Zander getoppt. Ein herb-frisches, leichtes Vergnügen mit hoher Transparenz.
Fülliger und dichter ging es beim kalt-warmen Duett von Jakobsmuschel und Königskrabbe mit dem Titel „Nordmeer“ zu. Die kalte Zubereitung mit nach Cevice-Art roh marinierten Jakobsmuschelscheiben und Königskrabbentatar, Saubohnen, Passepierre, Fenchelgrün, knackigem Fenchel und Rettich sowie entsprechender Tigermilk war zwar auch relativ leicht und frisch – die am Tisch final auf dem Meersalzbett gedämpfte warme Zubereitung in der Jakobsmuschelschale rund um Jakobsmuschelscheiben und mit Krabbentatar gefüllte Rettich-Täschchen fiel mit einer voluminösen Königskrabbensauce und Wurzelgemüsewürfelchen allerdings deutlich opulenter aus. Ein etwas unentschieden zwischen maritim und erdig pendelndes Gericht.
Surf-and-Turf war die Überschrift für das Duett von glasig sanft gegartem Saibling und als Tataki zubereitetem Färsenfilet, begleitet von Spinat (als Creme und Blätter), einer schaumigen Dashi-Beurre-Blanc und einem mit Senfsaat angemachten Saiblingstatar auf einem Kartoffelchip, der on top auf dem Fisch balancierte. Das war wieder ein etwas breiteres, von viel milder Umamiwürze getragenes Gericht mit wenig Säure, allerdings nicht dicht und undurchdringlich, sondern schön aufgefächert, so dass alle Komponenten sehr gut herausgestellt waren.
Auch eher breit und tendenziell deftig, nämlich rauchig und erdig, kam der erste Teil des Hauptgangs um Lammfleisch vom Hofgut Lammers in Gestalt des gezupften geschmorten Haxenfleischs als Füllung einer ausgehöhlten Ramona-Kartoffel, begleitet von ein paar dünnen Scheiben des geräucherten Filets, aufgegossen mit Zwiebelfond. Im zweiten Teil der Rücken des Lamms und zugleich der nach unserem Gusto beste Gang des Menüs. Nicht nur wegen dem hervorragenden Hauptakteur mit ebenso krossem wie zart schmelzigem Fettdeckel auf saftigem, aromatisch ausdrucksstarkem Fleisch, sondern auch wegen der großartig ausgewogenen, leichten und doch kraftvollen Lammjus mit Thymiannote, der pointierten Begleitung durch Quinoa mit sehr schön grünfrischem (und nicht dumpfem) Erbsen-Topping (knackig, cremig, Afillakresse…) und den Akzenten durch aromatische Spitzmorchel und kleinen Partikeln von deftigem und doch sehr feinem krossen Lammspeck. Und das war alles wunderbar klar und differenziert, mit einer gewissen Trennschärfe, was man bei den anderen Gängen bisweilen etwas vermisst hatte. Auf diesem Teller tendierte die Küche in Richtung 8 Pfannen.
Auch sehr gut gefiel uns der Nachtisch um Holunderblüte, Pistazie, Petersilie und Rhabarber, ein ebenfalls aromatisch wie haptisch sehr schön ausgewogenes Dessert zwischen Nussigkeit und Floralität, mit elegantem Säurespiel durch den Rhabarber und leichtem Schmelz von luftiger Mousse und glattcremigem Eis. Die Weinkarte ist nicht überbordend, aber völlig ausreichend und mit Erzeugern wie Pranzegg, Kreydenweiss oder Ziereisen auch durchaus originell bestückt.
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