Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So | Mittags |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Abends |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Di-Fr von 12-14 Uhr u. ab 18 Uhr, Sa ab 18 Uhr, So u. Mo Ruhetag |
Hauptgerichte: 58-70 €, Menüs: 109-156 € |
Das Restaurant im Erdgeschoss des fast hundert Meter hohen Dreischeibenhauses in Düsseldorfs Zentrum, einem Büro- und Verwaltungsgebäude am Hofgarten, das seit Anfang der 60er-Jahre die Silhouette der Stadt entscheidend mitprägt, zählt seit nunmehr acht Jahren zu den Fine-Dining-Adressen der Stadt und wird auch fast so lange vom Team um Jeune Restaurateur Philipp Wolter als verantwortlichem Küchenchef und seiner Frau Tanja Wolter als Gastgeberin bespielt.
In dem lichtdurchfluteten, von viel Marmor, Glas und gesetzten Farben in Grün-, Blau- und Grautönen geprägten sehr großzügigen Gastraum mit einsehbarer Küche wird eine zeitgemäße internationale Küche auf klassischer Basis geboten, die sich mittags und abends zwar nicht konzeptionell, aber in Sachen Produktauswahl und Zusammenstellung ein wenig unterscheidet. Am Abend jedenfalls gibt es ausschließlich zwei fünfgängige Menüs, von denen eines rein vegetarisch ist.
Egal für welchen Weg man sich entscheidet – die Küche grüßt aus nachvollziehbaren Gründen in beiden Fällen grundsätzlich vegetarisch, zunächst mit drei verschiedenen Fingerfood-Petitessen, unter denen in unserem Fall vor allem eine Umamibombe mit Parmesanschaum herausstach. Dann mit einem Amuse von Gemüsecurry unter einer mit knusprigen Brotcroûtons und Kresse getoppten Schaumhaube von Frankfurter Grüne Kräutersauce, bei dem die Proportionen zwischen sehr viel Schaum und sehr wenig Gemüsecurry irgendwie etwas unausgewogen wirkten.
Alles andere als unausgewogen, nämlich gut zwischen Würze und Süße, zwischen der Fleischigkeit von Brust und Keule der Wachtel sowie dem Schmelz der Foie gras ausgemittelt, präsentierte sich sodann in der Vorspeise des omnivoren „Fauna“-Menüs die Terrinen-Schnitte von Wachtel und ungestopfter Gänseleber mit Kürbiskernbisquit-Boden. Die hatte nicht nur einen eher milden, mit Topinamburcreme gefüllten Mini-Windbeutel an ihrer Seite, sondern auch eine aus reduziertem Balsamicoessig, Portwein, Rübensirup und gerösteten Pinienkernen vermengte, leicht zähe Masse, die allerdings – vorsichtig dosiert – der Terrine durchaus gewinnbringend zuarbeiten konnte.
Das traditionelle bodenständige Backfisch-Thema wurde mit einem in kräutergrünem Bierteig ausgebackenen und mit kleinen Perlzwiebelsegmenten sowie Remouladetupfen applizierten Stück vom Saibling nebst einer Rosette aus säuerlich eingelegten Gurkenscheiben auf einer Dillsauce auf Buttermilchbasis zeitgemäß und schlank interpretiert. Dass nach dem Fisch in seiner Bierteighülle mit einem mit Kräuterkruste gratinierten Zander ein weiterer Fisch mit stärkehaltigem Mantel kredenzt wurde, wirkte etwas redundant – wenngleich der Zander mit Miesmuscheln und zitronig säuerlich-frischen Sellerie-Gemüsezylindern und Karottenkaviarperlen auf einer schön weinsäurebetonten rahmigen Muschelsauce natürlich ein völlig anderes und ebenfalls sehr ansprechendes Geschmacksbild auf den Teller brachte.
Dafür kam dann wie als Ausgleich der Rehrücken im Hauptgang, der aus einem Topf mit Gewürzrauch (Aromen von Nelke, Sternanis etc.) direkt am Tisch auf den Teller gesetzt wurde, im Adamskleid daher. Bereits auf dem Teller angerichtet waren neben verschiedener Roter Bete eine mit Backpflaume eingelassene Haferschnitte und ein Cassissorbet auf karamellisiertem und geschmortem Radicchio, was zum Wild zwar grundsätzlich etwas ungewöhnlich, aber nicht unpassend war. Einzig der naturgemäß etwas muffige Geschmack der Haferschnitte wirkte in diesem Kontext nach unserem Gusto ein wenig gewöhnungsbedürftig.
Dafür war das Dessert wieder deutlich weniger experimentell und brachte eine in spaghettiartigen Strängen durchgepresste Ganache von dunkler 70%iger „Original Beans“ Schokolade und eine flache Tarte-Schnitte aus weißer „Virunga“-Schokolade mit Kardamom neben erfrischendem Mandarinensorbet und Kumquats einen attraktiven und ausgewogenen Abschluss aufs Porzellan. Die Weinkarte des Phoenix hat dazu sehr viele gute klassische Gewächse arrivierter europäischer Erzeuger zu bieten. Wer sich aber zum Beispiel auf die glasweisen Empfehlungen des aus Österreich stammenden Sommeliers verlässt, kann sich auch auf moderne unkonventionelle Weine junger aufstrebender Winzer freuen.
Um die Pins anklicken zu können, müssen Sie den Zielort näher heranzoomen.