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Bis ins Jahr 1701 lässt sich die Geschichte der Krone zurückverfolgen. So steht es im Wappen der Familie Kuntz und man merkt auch als Gast sehr schnell, dass Tradition hier nicht nur ein Schlagwort für die Werbebroschüre ist. Seit wenigen Jahren ist hier mit Erika Kunz und ihrem Mann Fabio Daneluzzi auch schon die nächste Generation im Amt. Und auch Daneluzzi, der Küchenchef der Pfälzer Stube ist und schon unter Erika Kunz‘ Vater Karl-Emil in der Krone gearbeitet hat, kennt die kulinarische DNA des Hauses bestens und lässt hier weiterhin die Region, ihre Produkte und die typischen herzhaft-handfesten Geschmackbilder hochleben. Er integriert sie in verfeinerter Form in sein ansonsten sehr weltoffenes Programm, in dem man ansonsten auch mediterrane, frankophile oder dezent asiatisch angehauchte Gerichte findet.
Und apropos Tradition: auch wenn das ehemalige separate Gourmetrestaurant weiterhin geschlossen bleibt – die „Köstlichkeiten aus der Kronenküche“, die auch in den Pfälzer Stuben als opulentes und aufwendiges Amuse-Gueule serviert werden, erinnerten auch heuer wieder an jene Zeiten, in denen nebenan das große Menü in ganz ähnlicher Form eröffnet wurde. Diesmal mit einem cremig-schlotzigen Gemüseschaumsüppchen, das wie gewohnt von der legendären Saumagen-Praline auf Rahmsauerkraut sowie einer kross frittierten Entenpraline pfälzisch-asiatisch begleitet wurde. Nicht nur eine charmante Verbeugung vor der Historie des Hauses, sondern auch ein Intro, das für viele Stammgäste einfach dazugehört und schmerzlich vermisst werden würde, wäre es plötzlich nicht mehr da.
Aber auch eine Vorspeise wie das Carpaccio vom Pfälzer Weiderind passt hervorragend in den mit hellem Holz gemütlich-urig gestalteten Gastraum, der alle Moden zu überdauern scheint – und das nicht nur, weil der italienische Klassiker mit einem regionalen Produkt zubereitet wird. Daneluzzi spendiert dem zur Roulade gerollten und anschließend dünn aufgeschnittenen heimischen Rindfleisch eine grünfrisch auflockernde Schicht Pesto, die zusammen mit dem Schmelz einer Trüffelmayonnaise und einer Eigelbcreme viel Geschmack transportiert. Abgerundet durch Rucola, Pinienkerne, Parmesan und Cocktailtomaten ein authentischer Auftakt.
Die schon erwähnte dezente asiatische Exotik lieferte bei unserem jüngsten Besuch zumindest im Detail das zwar schön kross auf der Haut gebratene, insgesamt aber etwas zu lang gegarte und einen Tick zu trocken geratene Filet von der Dorade Royale. Doch auch wenn der optimale Garpunkt knapp verpasst war, tat es dem Gesamteindruck keinen Abbruch. Zum subtil exotisch gewürzten Zuckerschoten-Quinoa-Curry lieferte hier eine auf Basis von Rieslingsekt zubereitete und mit Zitrone aromatisierte Beurre blanc zitrische Frische und weinige Säure, was den insgesamt schön texturierten Gang (knusprige Haut, knackige Zuckerschoten, weiche Quinoa…) dynamisch abrundete. Auch das ein schlüssig komponiertes und mit Fingerspitzengefühl umgesetztes Gericht.
Einen ultraklassischen Hauptgang wie das rosasaftige, großzügig bemessene Mignon vom Pfälzer Weiderind mit Café-de-Paris-Häubchen, Schnippelbohnen und Pfefferrahmsauce würde man sich in dieser Form auch öfter wünschen. Denn Fabio Daneluzzi widerstand hier jeglichen Verfremdungs- und Modernisierungsversuchen und lieferte einfach das, was zählt: Produkt und Geschmack pur! Im Verbund entstand nämlich ein fast schon süchtig machendes Zusammenspiel zwischen dem exquisiten Hauptdarsteller und den tradierten Begleitern, die man einfach bis zum letzten Tropfen mit Hilfe des luftigen Grießstrudeltalers vom Teller wischen musste. Fleischig, buttrig, gemüsig, pfeffrig – einfach Soulfood!
Ein ähnliches Wohlfühlgericht kam zum Abschluss in Gestalt der „Birne Helene 2.0“, wobei sich hier die mit der Chiffre 2.0 suggerierte Neuinterpretation nur auf die Präsentationsform und nicht auf die Rezeptur bezog. So entsprach die in ein Schokoförmchen verpackte fruchtig-frische Birnenterrine in Kombination mit Vanilleparfait und Schokocremetupfen klar den Erwartungen an den Dessertklassiker und konnte uns dergestalt auch ohne jede Modernisierung oder Innovation voll überzeugen.
Das junge Serviceteam rund um die souveräne Gastgeberin Erika Kuntz macht manche kleine Unsicherheit locker durch Sympathiepunkte wett. Die weiterhin sehr repräsentative Weinkarte, die natürlich alles beinhaltet, was in der Pfalz Rang und Namen hat, lässt sowieso keine Wünsche offen und lädt, gastfreundlich kalkuliert, zum Probieren ein.
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